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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDeutscher Kinderhörspielpreis für „Die Nanny-App“

Deutscher Kinderhörspielpreis für „Die Nanny-App“

Preisverleihung am 11. November 2017 bei den ARD Hörspieltagen in Karlsruhe

Die Nanny-App“ (hr, BR) erhält in diesem Jahr den Deutschen Kinderhörspielpreis, der am 11. November bei den ARD Hörspieltagen im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe vergeben wurde und mit 5.000 Euro dotiert ist. Die Jury entschied sich für das Hörspiel von Angela Gerrits über Jannis, der im Internat lebt und für seine Eltern eine Nanny-App testen soll. Doch diese hat eine Fehlfunktion. Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt das Hörspiel „Der Troll im Treppenhaus“ von Kilian Leypold (BR), welches nicht im Studio, sondern am Ort des Geschehens, im Treppenhaus eines Mietshauses, aufgenommen wurde.

AngelaGerrits-(Foto-Christian-Kalnbach)
Preisträgerin 2017: Angela Gerrits © Christian Kalnbach

Zum Inhalt von „Die Nanny-App“:
Eigentlich mag Jannis sein Leben im Internat, besonders Moritz, mit dem er das Zimmer teilt, und die gemeinsamen Fußball-Nachmittage. Doch dann soll Jannis als Versuchskaninchen die neueste Erfindung seiner Eltern testen, eine Nanny-App fürs Handy. Die stellt alles auf den Kopf, mischt sich in den unpassendsten Momenten ein und nervt mit ihren gut gemeinten Ratschlägen. Am schlimmsten aber ist, dass Jannis aus Geheimhaltungsgründen in ein Einzelzimmer ziehen muss. Die Nanny-App hat eine Fehlfunktion. Plötzlich erscheinen Nachrichten, die für andere in Jannis' Nähe gedacht sind, auch auf seinem Display. Ein Konstruktionsfehler? Genial, denkt er, fast besser als Gedankenlesen, bis er merkt, dass es manchmal gar nicht so gut ist, alles vom Anderen zu wissen. Was aber, wenn ein Raubüberfall geplant ist?

Die Jury in ihrer Begründung:
Dass die digitale Welt nicht allein dem Nachwuchs gehört, merken Teenager spätestens dann, wenn ihnen Onkel und Tante eine Freundschaftsanfrage auf Facebook stellen. In Angela Gerrits Hörspiel „Die Nanny App“ ist es Jannis, der gleich doppelt gestraft ist: mit meistens abwesenden Eltern, die als Softwareentwickler durch die große weite Welt der HighTech-Konzerne jetten; und mit einer neuen, aber absolut geheimen Erfindung namens „Nanny App“, die den Internatsschüler als digitales Kindermädchen herumkommandiert und obendrein auch sozial isoliert. Angela Gerrits hat ein absolut zeitgemäßes Kinderhörspiel geschrieben, nicht nur, weil sie sich mit den Auswirkungen von Internet und moderner Datentechnik überhaupt auf unseren Alltag auseinandersetzt – und zwar ironisch, aber ohne jede Larmoyanz. Auch mit Jannis‘ vom Erfolgsdruck getriebener Kleinfamilie, mit den Fraktionsbildungen im Internat und mit Jannis‘ Glauben an echte Freundschaft schildert sie Episoden heutigen Heranwachsens. Ein Hörspiel von großer Wahrhaftigkeit, das gleichzeitig spannend ist und vorzüglich unterhält.

Die Jury:
Über die Vergabe des Preises entschieden in diesem Jahr der stellvertretende Feuilletonchef beim Kölner Stadt-Anzeiger Frank Olbert (Juryvorsitz), die Dramaturgin und Autorin Kerstin Behrens, die Journalistin Eva-Maria Lenz, die Produzentin und Autorin Karin Lorenz sowie der Autor und Musiker Torsten Krug.

Die besten Produktionen aus den 25 eingereichten Hörspielen fasst die Jury in folgender „Top 5“-Liste zusammen (die Reihenfolge ist alphabetisch stellt keine Rangliste dar):

  1. „Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“, Torben Kuhlmann, Der Hörverlag, Einreichung des Verlags
  2. „Der Käferkumpel“, Heide Knetsch und Stefan Richwien (NDR), Einreichung der Autoren
  3. „Der Troll im Treppenhaus“, Kilian Leypold (BR), Einreichung des Autors
  4. „Die Nanny-App“, Angela Gerrits (hr, BR), Einreichung des hr
  5. „Phantom der Schule“, Anna Böhm (Deutschlandradio Kultur, WDR, NDR), Einreichung der Autorin

Gleichberechtigte Träger des Preises, der zum zwölften Mal vergeben wurde, sind Film- und Medienstiftung NRW und die Landesrundfunkanstalten der ARD.

Angela Gerrits wurde in Bremen geboren und studierte in Hamburg Musikwissenschaft, Italienisch und Literatur. Schon während des Studiums schrieb sie Hörspiele und Hörspielbearbeitungen für verschiedene Rundfunkanstalten. Nach dem Examen arbeitete sie zunächst als Theaterdramaturgin, bevor sie sich ganz für das Schreiben entschied. Sie ist ausgebildete Sprecherin und hat neben einigen Drehbüchern zahlreiche Hörspiele, Romane und Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche veröffentlicht.