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Film- und Medienstiftung NRW vergibt 34.000 Euro an sieben Hörspielprojekte

Die Film- und Medienstiftung NRW vergibt für sieben Hörspielprojekte Arbeitsstipendien und Produktionsförderungen in Höhe von insgesamt 34.000 Euro. Die entsprechenden Empfehlungen hatte der Beraterstab in seiner zweiten Sitzung des laufenden Jahres erarbeitet.

Die Projekte im Einzelnen:

Andreas Ammer, Andreas Gerth, „Unendliches Spiel, das größte Hörspiel aller Zeiten“, Berg/Berlin
Seit März dieses Jahres entsteht u.a. mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW und in Zusammenarbeit mit dem WDR das „Größte Hörspiel aller Zeiten – Unendliches Spiel/ Unendlicher Spaß“ nach David Foster Wallace. In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf wurde dafür die „Goldene Maschine“ installiert. Sie produziert eine unendliche Hörspielmusik. Die dazu gehörige Webseite unendlichesspiel.de, über die sich die User am Projekt beteiligen können, ist ein großer Erfolg und verzeichnet monatlich mehrere Zehntausend Besucher. 1.400 Leser haben außerdem jeweils eine Seite des Romans eingesprochen. Im nächsten Schritt wird nun das Hörspiel erarbeitet.
Fördersumme: 10.000 Euro

Bettina Erasmy, „Mythen der Moderne“, Berlin
Die Faktenrecherche und das Zusammentragen dokumentarischen Materials, die Grundlage für dieses Projekt sind, wurden bereits im März dieses Jahres gefördert. Das Projekt möchte der Architektur der Nachkriegszeit, die das Gesicht der Städte Nordrhein-Westfalens zum Teil bis heute entscheidend prägt, eine Stimme geben. Dabei wird ein Hörparcours in Form einer GPS-gestützten Audio-Führung entstehen. Jetzt geht es an die praktische Umsetzung. Die Schriftstellerin Bettina Erasmy wird die Narrative zu den Hörstücken gestalten, die innerhalb des Hörparcours wesentlicher Bestandteil einer auditiven Architektur werden. Die Hörstücke sollen so geschrieben werden, dass sie sich für das Format einer Radio-Hörspielserie eignen. Als Ergebnis sollen beim Besucher Erzählräume und Stimmungen erzeugt werden, die sich mit den realen Orten verbinden und ein emotionales wie auch informatives Erleben ermöglichen.
Fördersumme: 4.000 Euro

Bianca Künzel, „-ohne Auftrag-“, Düsseldorf
Bei diesem Projekt soll ein dokumentar-fiktionales Hörspiel über das Gedächtnis der Sklaverei entstehen. Als experimentelles Hörfunkformat sieht es sich an der Schnittstelle zwischen journalistischer Recherche, Theater und Hörspiel. Dabei geht es um die Frage, ob uns im Angesicht der zahlreichen Krisen und Katastrophen, die sich seit der Zeit der „ersten Globalisierung“ im 16./17. Jahrhundert mit dem Aufkommen der globalen Sklaverei bis hin in unsere Gegenwart mit ihren Kriegen und Flüchtlingsströmen ziehen, „der Auftrag“ der Geschichte abhandengekommen ist. Die Autorin wird u.a. ein deutsch-kamerunisches Theaterprojekt begleiten, vor Ort in Kamerun recherchieren und Interviews mit dortigen Wissenschaftlern führen. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie der Begriff Sklave heute gefüllt ist und wie sich die vielfach verdrängte Geschichte der Sklaverei mit der vielschichtigen Situation der Sklaven in der Gegenwart verbinden lässt.
Fördersumme: 4.000 Euro

Andreas Otteneder, „Guerilla Now – Occupy Wakaliwood!“, München
Otteneder versteht sein Projekt als eine Hommage an den afrikanischen Filmemacher Isaac Godfrey Geoffrey Nabwana, der seit 2005 in einem Vorort-Slum Kampalas/Uganda die ersten Ansätze einer Filmindustrie entwickelt. Unter dem Motto „Wakaliwood“ schuf er mit geringsten Mitteln bislang über 40 Splatter-, Action- und Horrorfilme. Die Protagonisten dieses Hörspiels sind überqualifizierte Freiberufler in prekären Arbeitsverhältnissen. Sie präsentieren sich auf einer Pressekonferenz als harte Guerillakämpfer und erklären der Welt den Krieg. Dabei benutzen sie Holzgewehre mit krummen Läufen. Sie kämpfen nicht für Gott, ihr Vaterland oder ihr Recht. Auch von Religion, Ideologie oder „Selbstoptimierung durch Superfood“ wollen sie nichts hören. Sie möchten vielmehr Schluss machen mit dem propagandistischen Unfug. Während der Konferenz beziehen sie sich nicht auf historische Vorläufer, soziale Bewegungen oder aktuelle Wutbürger, sondern kommen immer wieder auf den Filmregisseur Nabwana zurück.
Fördersumme: 4.000 Euro

Jan Wagner, „Gold.Revue“, Berlin
„Gold.Revue“ ist ein lyrisches Stimmenspiel über Gold – jenes Edelmetall, das seit Anbeginn der Dinge ruhte, aber nicht schlief, und das nur darauf wartete, gefunden zu werden. Zusammen mit der Originalmusik für drei Musiker des Düsseldorfer Komponisten Sven-Ingo Koch werden in dieser Revue über den Goldrausch alle Beteiligten zu Sprache und Gesang finden: die Herumtreiber und Händler, die Schürfer und Gräber, die Bardamen, Bestatter, Liebende und Missionare sowie die Säufer, Prasser und Spieler.
Fördersumme: 4.000 Euro

Jakob Weingartner, „Life or Daesh“, Berlin
Hier ist ein Hörstück über die Rekrutierungspraktiken des Islamischen Staat (IS) in Nordafrika geplant. Der Autor will am Beispiel eines jungen tunesischen Rappers, der im Gefängnis vom IS angeworben wird, jene Lebensumstände und gesellschaftlichen Dynamiken nachzeichnen, die den Nährboden für eine Identitätssuche bei islamistischen Terrorgruppen bilden. Weingartner besitzt trotz seines jungen Alters Erfahrungen mit der Arbeit in risikoreichen Zonen. So hat er bereits eine erste Reise absolviert, um den Kontakt zu Protagonisten und Vermittlern herzustellen.
Fördersumme: 4.000 Euro

Georg Zeitblom, „Black Noise – Klang als Waffe“, Berlin
Georg Zeitblom wird mit dem Regisseur Christian Wittmann (wittmann/zeitblom) den Spekulationen rund um das Thema „Klang als Waffe“ auf den Grund gehen. Dazu werden sie die aktuellen Entwicklungen in der Anwendung von akustischen Waffen, ihre Brisanz und die gesellschaftlich-politische Relevanz dieses Themas untersuchen. Im Rahmen ihres Projektes befragen sie zudem führende Schallexperten aus England, Amerika und Deutschland zu ihren Zukunftsvisionen.
Fördersumme: 4.000 Euro

Die Mitglieder des Beraterstabs waren Christiane Florin, Deutschlandfunk, Volker W. Degener, Verband Deutscher Schriftsteller in NRW, und Christina Hänsel, WDR. Die zuständige Förderreferentin für Hörspiel bei der Film- und Medienstiftung NRW ist Anke Morawe. Der nächste Einreichtermin ist der 07. Oktober 2016.

Für weitere Informationen: Film- und Medienstiftung NRW, Tanja Güß, Tel.: 0211-93050-24, presse@filmstiftung.de