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Film und Medien Stiftung NRWEventsDrama Series Days 2018Short and Strong: Short Form Drama Series

Kurzformatige Serien und ihre Akzeptanz vor allem unter den jüngeren Zuschauern waren das Thema eines Panels, das am zweiten Tag der Drama Series Days im Berliner Zoo Palast in Kooperation mit der Film- und Medienstiftung NRW veranstaltet wurde. Unter dem Titel „Short and Strong: Short Form Drama Series“ diskutierten Verantwortliche von Kurzformat-Serien aus Finnland und Deutschland über ihre aktuellen Projekte.

Helge Haas, Leiter des Programmbereichs Junge Angebote bei Radio Bremen, zeichnete bei der Gesprächsrunde die Entstehungsgeschichte der Serie „Wishlist“ nach, die für das öffentlich-rechtliche Jugend-Portal funk entstanden ist. Mehr als 150.000 Nutzer bei YouTube haben den „Wishlist“-Kanal mittlerweile abonniert. Zudem erhielt die Serie zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis und den Webvideopreis Deutschland. Die Mystery-Serie um eine App, die für eine Gegenleistung alle erdenklichen Wünsche erfüllen kann, sei von einem jungen Team aus der YouTuber-Szene entwickelt worden. Diese Plattform sei auch die wichtigste bei der Auswertung. Allerdings gebe es beim Umgang mit der YouTube-Fangemeinde auch bestimmte Herausforderungen zu meistern, berichtete Haas. Zwischen der ersten und zweiten Staffel von „Wishlist“ hätte fast ein Jahr Wartezeit überbrückt werden müssen. Das Team habe in dieser Zeit regelmäßig „Making of“- und „Behind the Scenes“-Clips eingestellt, um den Kanal am Leben zu halten.

Während „Wishlist“ seine junge Fangemeinde erst ganz neu aufbauen musste, kann die finnische Kurzformat-Serie „Nerd:DragonSlayer666“ bereits auf eine langjährige Geschichte zurückblicken. Erste Web-Clips mit der Hauptfigur, einem finnischen Gamer, der an einem großen eSport-Turnier in Schweden teilnehmen möchte, seien bereits vor zehn Jahren entstanden, berichtet der Autor Aleksi Delikouras in Berlin. Zwischenzeitlich habe er mehrere Bücher veröffentlicht, in denen Geschichten um die Gamer-Figur erzählt werden. Nun hat der öffentlich-rechtliche Sender YLE „Nerd: DragonSlayer666“ als Kurzformat-Serie in Auftrag gegeben, produziert von Dionysos Films. Produzentin Max Malka berichtete auf dem Panel über einen Kunstgriff, mit dem man für zusätzliche Aufmerksamkeit für die Ausstrahlung der ersten Episode gesorgt habe. Die Serien-Hauptfigur habe einen eigenen YouTube-Kanal mit großer Fangemeinde, auf dem sie eine „inoffizielle“ Version der Auftakt-Folge bereits einen Tag vor der Ausstrahlung zugänglich gemacht hätte.

Ebenfalls bei YLE, auf der VoD-Plattform des finnischen TV-Senders, wird „Has Been“ zu sehen sein. Oskari Sipola fungierte als Regisseur, Autor und Produzent der Serie um einen Teenager-Popstar, der als junger Erwachsener ein Comeback versucht. Auf dem Panel in Berlin gab er unter anderem einen Einblick in die Vernetzung mit Social Media. So sei der Hauptdarsteller derzeit auch in einer anderen finnischen Serie zu sehen, wodurch die Nutzerzahl seines Instagram-Accounts gewachsen sei. Dort mache er auch auf den Start von „Has Been“ aufmerksam. Auch Helge Haas brachte ein Beispiel für eine gelungene Strategie, um die Aufmerksamkeit beim jungen Publikum zu erhöhen. Der Auftritt der populären YouTuberin Dagi Bee in einer „Wishlist“-Folge habe viele von deren Fans erstmals mit der Serie in Kontakt gebracht. Der Radio-Bremen-Programmbereichsleiter rief aber auch dazu auf, die Aktivitäten in Social Media und sonstigen Netzwerken behutsam zu gestalten. Die jungen Nutzer merkten sehr schnell, ob sie authentisch angesprochen würden oder ob nur eine professionelle Vermarktung dahinterstecke.