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Film und Medien Stiftung NRWNewsNews31. DOK.fest München: Acht Filme Made in NRW

31. DOK.fest München: Acht Filme Made in NRW

Am Donnerstag, 05. Mai, startete in München das zehntägige Dokumentarfilmfestival DOK.fest München, das in seinem Programm etwa 140 Filme zeigt, mit dabei sind auch acht filmstiftungsgeförderte Produktionen. Das Festival findet seit 1985 jährlich statt und ist in den vergangenen Jahren zu einem der größten und bedeutendsten Festival für Dokumentarfilm in Deutschland gewachsen.

Made in NRW: Acht filmstiftungsgeförderte Produktionen im Programm

Im Hauptwettbewerb DOK.international konkurrieren internationale Dokumentarfilme um den mit 10.000 dotierten VIKTOR-Award 2016.
Unter anderem vertreten ist „Sonita“ von Regisseurin Rokhsareh Ghaem Maghami, der seine Weltpremiere auf der IDFA in Amsterdam feierte und dort mit dem Publikumspreis und dem Award der Jugend Jury (Doc U) ausgezeichnet wurde und in Sundance ebenfalls den Preis der Jury und dem Publikumspreis als bester Dokumentarfilm erhielt.

Der Film handelt von Sonita, die 19 Jahre alt ist und aus Afghanistan stammt. Sie lebt als illegale Migrantin im Iran – ohne Rechte, offizielle Schulbildung und Papiere. Doch Sonita hat Talent: Als erste afghanische Rapperin erzählt sie ihre Geschichte, die kein Einzelfall ist. So hofft sie, dem Vorhaben ihrer Familie zu entkommen: Die plant, sie für 9.000 Dollar an einen unbekannten Ehemann zu verkaufen. Der Film wurde federführend produziert von der TAG/TRAUM Köln in Koproduktion mit Intermezzo Films Schweiz, NDR, RTS Radio Télévision Suisse, SRG SSR und DR, in Zusammenarbeit mit Arte. Die Film- und Medienstiftung förderte den Film mit 55.000 Euro, weitere Unterstützung kam von BKM, Bundesamt für Kultur (EDI), Cinéforom et Loterie Romande, Chicken & Egg Pictures und IDFA Bertha Fund. Der Kölner Real Fiction Filmverleih bringt den Film am 26.5. in die deutschen Kinos.

In sechs Filmen folgt die Sektion DOK.transit der Frage nach den Ursachen für Flucht und die dadurch losgestoßenen gesellschaftlichen Umbrüchen. Zwei der Filme wurden mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung hergestellt:
Dügün – Hochzeit auf Türkisch“ von den Filmemachern Ayşe Kalmaz und Marcel Kolvenbach verführt uns in eine Welt, die wie in einer Traumblase versteckt ist und sich absetzt von gegenwärtigen Konflikten zwischen unterschiedlichen Kulturen in Deutschland: Kohle war gestern, Strukturwandel auch. Jetzt ist die Zeit der Kinder und Enkel der ersten türkischen Kumpel. Einige von ihnen sind dick im Geschäft mit der Liebe: der Hochzeits-Industrie. In der grauen Realität von Duisburg-Marxloh leuchtet nun die Gegenwart im Weiß der Brautkleider. „Dügün“ gibt einen intimen Einblick in die Gefühlswelt junger Paare und ihrer Familien und zeigt die Suche nach Glück in der Heimatlosigkeit. Der Dokumentarfilm wurde produzert von der Ifage Filmproduktion in Koproduktion mit dem WDR. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte den Verleih mit 13.000 Euro, weitere Unterstützung kommt vom DFFF.
"Ich hab’ auch von Hummer geträumt… und schönen Frauen … und Bling Bling", sagt einer der Brüder sichtlich resigniert in Sami Mustafas Film über menschliche Würde und zivilen Ungehorsam. "Trapped by law" konzentriert sich auf den mühsamen Lebensweg der beiden Roma und Hip-Hopper Kefaet und Selami. Beide sind in Essen aufgewachsen, beide wurden 2010 aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben – in ein Land, das ihnen vollkommen unbekannt war, dessen Sprache sie nicht beherrschten, mit nur 50 EUR in der Hand. Getrennt vom Elternhaus leben die Brüder in großer psychischer wie sozialer Not. Mustafa begleitete sie drei Jahre lang hautnah. So entstand ein extrem aktueller Film, der Heimatgrenzen neu definiert. Die Film- und Medienstiftung unterstütze die Hupe Film- und Fernsehproduktion, in Koproduktion mit Romawood und Crossing Bridges, mit 20.000 Euro in der Postproduktion. Film Kino Text übernimmt den Verleih.

Globale Entwicklungen und gesellschaftlicher Wandel spielen in der Sektion DOK.panorama die Hauptrollen. Hier werden innovative Dokumentarfilme aus aller Welt gezeigt, die die Vielfalt und aktuelle Tendenzen dokumentarischen Erzählens abbilden. Unter anderen mit dabei sind in DOK.panorama die zwei filmstiftungs-geförderten Dokumentationen "Mister Universum" und "Eva Hesse":
Der Dokumentarfilm „Mister Universum“ von Berta Valin Escofet und Stefan Höh erzählt die Geschichte des 57-jährigen Werner Höh, der vor acht Jahren seine Bodybuilder-Karriere beendet hat. Dazwischen hat er Insolvenz, Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerung durchgemacht. Nun arbeitet Werner an seinem Comeback und dem Versuch, Mr. Universum zu werden. Der Dokumentarfilm begleitet ihn bei seiner harten Arbeit dafür. Produziert wurde der KHM-Abschlussfilm von der Kunsthochschule für Medien Köln in Koproduktion mit Scöhfett Filme, die Filmstiftung förderte mit 15.000 Euro.
10 Mio. USD kosten Eva Hesses Werke heute – ein Star der Kunstwelt, von dem viele noch nie gehört haben. „Eva Hesse“ von Regisseurin Marcie Begleiter erzählt die Geschichte einer leidenschaftlichen, schönen und talentierten Frau. Als jüdisches Flüchtlingskind kam sie aus Hamburg und kämpfte sich an die Spitze der US-Kunstwelt, die von Männern dominiert wurde. Bis zu ihrem frühen Tod 1970 mit 34 Jahren hatte sie die Kunstgeschichte verändert. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte den Film mit insgesamt 70.000 Euro; Für die Produktion verantwortlich zeichnete sich BDKS Productions in Koproduktion mit Televisor. Beteiligte Sender sind WDR, Arte und SVT. Real Fiction Filmverleih bringt den Film am 28. April ins Kino.

Das Kinder- und Jugendprogramm dok.education versteht sich als "Schule des Sehens", die Medienkompetenz und kulturelle Bildung am außerschulischen Lernort Kino vereint. Vor diesem Hintergrund findet am Dienstag, 10 Mai, der Thementag "Datensicherheit und Demokratie" für Schüler der 8. bis zur 11. Klassenstufe statt, in dessen Rahmen die beiden filmstiftungsgeförderten Dokumentationen "SUPERNERDS – Wie sicher sind Deine Daten" und "Democracy – im Rausch der Daten" gezeigt werden.
Das interaktive Event "SUPERNERDS – Wie sicher sind Deine Daten" der Gebrüder Beetz Filmproduktion führt den Zuschauern durch den Einsatz verschiedener multimedialer Anwendungen vor, welche Spuren sie im Netz hinterlassen und wie leicht der Zugriff auf ihre persönlichen Daten vonstattengeht. Teil der Veranstaltung ist auch die Vorführung der Dokumentation "Digitale Dissidenten" von Cyril Tuschi, die nach der Motivation der bekanntesten Whistleblower fragt. Die Filmstiftung NRW förderte die Produktion mit 290.000 Euro.
Wer kontrolliert den Zugriff auf private Daten? Was bedeutet dieser Zugriff für die Gesellschaft? Regisseur David Bernet und sein Filmteam begleiten in ihrer Dokumentation „Democracy – im Rausch der Daten” unter anderem in Brüssel, im Herzen der EU, die EU-Kommissarin Viviane Reding und den Grünen-Abgeordneten Jan Philipp Albrecht (MdEP) bei ihrem Kampf um ein europäisches Datenschutzgesetz – ein Gesetz, das jede Form von Datentransfer schützen soll.
„Democracy – im Rausch der Daten” ist eine Produktion von Indi Film in Koproduktion mit Seppia und Atmosfilm, SWR, Norddeutscher Rundfunk, in Zusammenarbeit mit Arte, Submarine, HUMAN, RTS und YLE. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 80.000 Euro und den Verleih mit 20.000 Euro. Weitere Unterstützung kommt von der Filmförderungsanstalt und Centre National du Cinéma et de l‘image Animée, der MFG – Filmförderung Baden-Württemberg, dem Deutschen Filmförderfonds, MEDIA –Programm der Europäischen Union, Région Alsace sowie Eurométropole de Strasbourg. Im Farbfilm Verleih erscheint der Film ab dem 12. November im Kino.

In der 31. Auflage blickt das DOK.München in seiner Retrospektive mit dem Titel "Andres Veiel – Im Angesicht der Menschen" auf die Werke des deutschen Theater- und Filmregisseurs Andres Veiel zurück. Unter anderen mit dabei ist die filmstiftungsgeförderte Langzeitdokumentation "Die Spielwütigen". Über einen Zeitraum von sieben Jahren begleitete Regisseur dafür die vier jungen Schauspielschüler Constanze Becker, Karina Plachetka, Stephanie Stremler, Prodromos Antoniadis auf ihrem Weg zur Erfüllung ihrer Träume. Zugleich entsteht dabei das Porträt einer Generation und des Erwachsenwerdens. "Die Spielwütigen" feiert seine Premiere im Panorama der Internationalen Filmfestspiele von Berlin 2004. Journal Film Klaus Volkenborn produzierte den Dokumentarfilm und Timebandits zeichnete sich für den Verleih verantwortlich. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Projekt mit 20.000 Euro. Weitere Fördermittel kamen von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und dem Medienboard Berlin-Brandenburg.