44. Toronto International Film Festival
Heute, 5. September, startet das 44. Toronto International Film Festival (tiff), zu denen in diesem Jahr sechs filmstiftungsgeförderte Produktionen eingeladen sind, darunter drei als Weltpremiere. Das Drama „Proxima“ von Alice Winocour feiert Weltpremiere in der Reihe Platform, im Contemporary World Cinema wird „You Will Die at Twenty“ von Amjad Abu Alala gezeigt. Roy Andersson ist mit „About Endlessness“ in die Reihe Masters eingeladen. Hier läuft ebenfalls „Der Verräter“ von Marco Bellocchio, der seine Weltpremiere in Cannes hatte. In der Sektion TIFF Docs laufen die Dokumentarfilme „Cunningham 3D“ von Alla Kovgan und „This is not a movie“ von Yung Chang. Das Toronto International Film Festival läuft bis zum 15. September.
Zu „Proxima“ (Platform)
Für Alice Winocours Drama „Proxima“ standen Eva Green, Matt Dillon, Lars Eidinger und Sandra Hüller vor der Kamera. Das Drehbuch schrieb Winocour gemeinsam mit Jean-Stéphane Bron. Erzählt wird die Geschichte um die Astronautin Sarah, die im Kölner Weltraumzentrum trainiert. Die Dreharbeiten fanden u.a. im Kölner ESA statt, gedreht wurde außerdem in Frankreich, Russland und Kasachstan. Die französischen Produktionsfirmen Dharamsala und Darius Films koproduzierten mit der Kölner Pandora Film und Pathé Productions (F) unter Senderbeteiligung von France 3 Cinéma, Canal+ und Ciné+. Den Weltvertrieb übernimmt Pathé Films. Neben der Filmstiftung, die mit 180.000 Euro förderte, kamen weitere Gelder vom CNC Région Ile-de-France. Winocour war Koautorin des Oscar-nominierten Films „Mustang“ und führte Regie bei „Augustine" und „Disorder“, die beide in Cannes gezeigt wurden.
„You Will Die at Twenty“ (Contemporary World Cinema)
Muzamel ist das ersehnte Kind tiefreligiöser Eltern. Sie leben in einem Dorf am Nil. Seine rituelle Segnung wird von Derwischen unterbrochen. So entsteht der Fluch, er werde an seinem 20. Geburtstag sterben. In der Familie, Schule und Moschee glauben dies alle. Jaiballah und Naiema sind Gefährten auf Zeit, wie auch das aus Khartoum zurückgekehrte alte Rauhbein Suleiman. Schließlich steht Muzamel vor seinem Grab. Allein muss er sich entscheiden: dem Fluch ergeben, oder kann er sich ihm entziehen? Amjad Abu Alala führte Regie nach dem Buch von Youssef Ibrahim. In den Hauptrollen sind Mustafa Shehata und Islam Mubarak zu sehen. Die Kölner Produktionsfirma Die Gesellschaft DGS produzierte mit andolfi (FR), DUOFilm (NOR) und Transit Films (EGY) in Koproduktion mit Station Films (SDN) und Film Clinik (EGY). Die Filmstiftung förderte die Postproduktion des Films mit 25.000 Euro. Weitere Mittel kamen u.a. vom World Cinema Fund und dem Doha Film Institute. „You will die at Twenty“ feierte gerade Weltpremiere beim Venedig Film Festival.
„About Endlessness“ (Masters)
Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Roy Andersson reflektiert in seinem neuen Film „About Endlessness“ mit fantastischen Elementen das menschliche Leben in seiner ganzen Schönheit und Grausamkeit, in seiner Erhabenheit und Banalität, in seinem Streben und Stolpern. Die Essential Films koproduzierte mit Roy Andersson Filmproduktion (SE), Parisienne de Production (F), 4 ½ Fiksjon (NOR) unter Senderbeteiligung von ZDF und Arte. Neue Visionen bringt den Film in die deutschen Kinos, Coproduction Office übernimmt den Weltvertrieb. Die Filmstiftung förderte mit 100.000 Euro, ebenso das MBB. In den Hauptrollen sind Martin Serner und Jan-Eje Feeling zu sehen. Roy Andersson feierte seinen größten internationalen Erfolg in Venedig, als er 2014 für den filmstiftungsgeförderten Film „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. „About Endlessness“ feiert Weltpremiere im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig.
„The Traitor“ (Masters)
„Der Verräter“ („Il Traditore“, „The Traitor“) ist Tommaso Buscetta, der erste italienische Mafiaboss, der den Schweigeeid der sizilianischen Mafia brach und mit seiner Zeugenaussage die Verurteilung hunderter Angehöriger der sizilianischen Cosa Nostra in Italien und den USA ermöglichte. Das Drehbuch schrieb Bellochio gemeinsam mit Ludovica Rampoldi, Valia Santella, Francesco Piccolo und Francesco La Licata. Die ausführenden Produzenten sind Kavac (I) und IBC Movie (I), weitere Produzenten sind Ad Vitam Production (F), Gullane Entretenimento (BRA), unter Senderbeteiligung von ZDF und Arte. Den Verleih übernimmt Pandora, der Weltvertrieb liegt bei The Match Factory. Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion mit 400.000 Euro gefördert; gedreht wurde u.a. in Köln. „Der Verräter“ feierte in Cannes Premiere und ist aktuell in der Vorauswahl für den Europäischen Filmpreis.
„Cunningham 3D“ (TIFF Docs)
Alla Kovgans Dokumentarfilm „Cunningham 3D“ ist in die Reihe TIFF Docs eingeladen. Das Künstlerporträt ist ein cineastisches Experiment in 3D und widmet sich dem Tänzers und Choreografen Merce Cunningham. Die Produktion von Achtung Panda! Media (D) in Koproduktion mit Arsam International (F) und Chance Operations (US) entstand mit Senderbeteiligung von BR und Arte. Camino Filmverleih wird den Film am 19.12.2019 in die deutschen Kinos bringen, den Weltvertrieb übernimmt Dogwoof UK. Zusammen mit Tänzern der letzten Generation seines Ensembles lässt der Film einige von Cunninghams wichtigsten Choreographien noch einmal aufleben. Die Studioaufnahmen entstanden u.a. in den Kölner MMC Studios. Neben der Filmstiftung, die mit 80.000 Euro förderte, kam weitere Unterstützung von FFHSH, MFG, FFA, CNC und BKM.
„This is not a movie“ (TIFF Docs)
Aus der Perspektive des Journalisten Robert Fisk, der seit mehr als 40 Jahren aus dem Nahen Osten berichtet, rückt „This is not a movie“ die Invasionen und Kriege der Region in ein neues historisches Licht. Der Dokumentarfilm von Yung Chang untersucht die Bedeutung von Wahrheit und Ethik von Journalismus im digitalen Zeitalter und beschreibt dabei eine Welt, die mit jeder Fehlinterpretation von Geschichte und Politik ins Wanken zu geraten scheint. „This is not a movie“ ist eine Produktion von Tinam Inc. (CAN) und der Kölner Sutor Kolonko, in Koproduktion mit dem National Film Board of Canada und ZDF/ARTE.