5 NRW-geförderte Produktionen in Karlovy Vary
Beim 48. Karlovy Vary International Film Festival ist die Film- und Medienstiftung NRW mit fünf geförderten Filmen vertreten. „Der Kongress“ von Ari Folman, „Heli“ von Amat Escalante, „Houston“ von Bastian Günther, „Oben ist es still“ von Nanouk Leopold und „Quellen des Lebens“ von Oskar Roehler laufen im Programm des A-Festivals, das in diesem Jahr parallel zum Filmfest München vom 28. Juni – 6. Juli stattfindet.
In der Reihe „Horizons“ läuft die internationale Koproduktion „Der Kongress“ von Ari Folman, der schon in Cannes die Sektion Quinzaine des Réalisateurs eröffnet hatte. Der Film basiert auf einem Zukunftsroman von Stanislaw Lem und erzählt von einer Schauspielerin, die ihre digitalen Eigentumsrechte an einen mächtigen Medienkonzern verkauft, der Filme direkt in die Köpfe der Menschen pflanzen will. Der mit Robin Wright und Harvey Keitel prominent besetzte Film ist wie Folmans Vorgänger „Waltz with Bashir“ zu großen Teilen animiert, gedreht wurde in Köln und Dortmund. „Der Kongress“ ist eine Produktion der Pandora Film mit Paul Thiltges Distribution (L), ARP (F), Opus Film (PL), Entre Chien et Loup (B) und BFFG (ISR). Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 700.000 Euro, weitere Mittel steuerten Eurimages, DFFF, das Medienboard Berlin-Brandenburg und die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein bei.
In der gleichen Sektion läuft eine weitere internationale Koproduktion: „Heli“ vom mexikanischen Regisseur Amat Escalante. Die mexikanisch-deutsch-niederländische Koproduktion entstand auf deutscher Seite mit Beteiligung der unafilm in Köln und wurde von der Filmstiftung mit 60.000 Euro unterstützt, ZDF/arte ist als Sender dabei. Der Film von Amat Escalante, der auch das Drehbuch schrieb, beschreibt das Leben einer durchschnittlichen mexikanischen Familie, deren Werte von einer harten und gewalttätigen Realität abhängen. Escalante wurde jüngst in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet.
In der „Official Selection“, allerdings außerhalb des Wettbewerbs geht Bastian Günthers „Houston“ an den Start. Der Film hatte im Januar bereits seine Weltpremiere auf dem renommierten Sundance Film Festival in Park City, Utah, gefeiert. „Houston“ handelt von Clemens Trunschka (Ulrich Tukur), einem Headhunter in der Wirtschaftswelt. Sein Leben ist von seiner versteckten Alkoholabhängigkeit geprägt. Durch seine Sucht isoliert er sich immer mehr von seiner Umwelt. Als ein Auftrag ihn nach Houston/Texas bringt, führt ihn das in seine tiefste, innere Finsternis. Der Film wurde in Texas, USA, in Köln und Brandenburg gedreht und ist eine Produktion der Lichtblickmedia mit Sitz in Berlin und Köln. Er wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 300.000 Euro gefördert.
In der Reihe „Another View“ ist Nanouk Leopolds („Brownian Movement“) neuer Film „Oben ist es still“ zu sehen. Die gleichnamige Verfilmung des in über 20 Sprachen übersetzten Romans des Niederländers Gerbrand Bakker feierte ihre Premiere im Februar als Eröffnungsfilm der Panorama Special-Reihe der diesjährigen Berlinale. Die deutsch-niederländische Koproduktion von Coin Film, Isabella Films und Circe Films wurde unter anderem an acht Drehtagen in NRW gedreht und mit 200.000 Euro gefördert. Nanouk Leopold hat den Roman selbst adaptiert, der von dem 40-jährigen Bauernsohn Helmer erzählt, der eines Tages seinen bettlägerigen Vater nach oben in die Dachkammer verlegt. Der Film ist am 13. Juni im Verleih von Salzgeber in die deutschen Kinos gekommen.
Im Wettbewerb schließlich läuft Oskar Roehlers Romanverfilmung „Quellen des Lebens“. In dem autobiographischen Film wird die Geschichte von Robert Freytag und seiner Familie über drei Generationen erzählt – und damit zugleich die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, von den braunen bis zur Flower-Power Zeit. „Quellen des Lebens“ ist eine Produktion von X Filme Creative Pool in Koproduktion mit dem WDR, BR, NDR, ARD Degeto und Süss Film in Zusammenarbeit mit Moovie – The Art of Entertainment. Der Film, der seit 14. Februar in den Kinos läuft, wurde von der Film- und Medienstiftung NRW, der MDM, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der FFA und dem DFFF gefördert.
Das Karlovy Vary International Film Festival gehört zu den weltweit führenden Filmschauen. Seine Premiere feierte es 1946, seit 1994 findet es jährlich Ende Juni statt.
Weitere Informationen unter: www.kviff.com