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50. Hofer Filmtage mit sechs filmstiftungsgeförderten Filmen

  • Drei Uraufführungen: ifs-Abschlussfilm „Transit“ von Oliver Meinborn, „Der Wechsel“ von Markus Mischkowski und Kai Maria Steinkühler, „Die Farbe der Sehnsucht“ von Thomas Riedelsheimer
  • „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Wim Wenders, „Paula“ von Christian Schwochow, „Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…“ von Corinna Belz
  • Filmfernsehfonds Bayern, Film- und Medienstiftung NRW und Mitteldeutsche Medienförderung laden anlässlich des Jubiläums zum gemeinsamen Brunch
  • Hofer Filmtage vom 25. – 30. Oktober

NRW ist bei den 50. Hofer Filmtagen, die vom 25. bis 30. Oktober stattfinden, mit insgesamt sechs filmstiftungsgeförderten Filmen vertreten, davon drei als Uraufführung. Neben „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Wim Wenders, „Paula“ von Christian Schwochow und dem Dokumentarfilm „Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…“ von Corinna Belz sind in Hof als Uraufführungen der ifs-Abschlussfilm „Transit“ von Regisseur Oliver Meinborn, „Der Wechsel“ von Markus Mischkowski und Kai Maria Steinkühler und „Die Farbe der Sehnsucht“ von Thomas Riedelsheimer zu sehen.

Die Filmtage finden in diesem Jahr erstmals ohne ihren Festivalleiter Heinz Badewitz statt, der im März unerwartet verstarb. Ihm zu Ehren vergibt das Festival in diesem Jahr zusammen mit der Friedrich-Bauer-Stiftung erstmals den Heinz-Badewitz-Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist und eine Nachwuchsregie in einem Erstlingswerk auszeichnet. Mit Alfred Holighaus (Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V.), Thorsten Schaumann (Sky Deutschland) und Linda Söffker (Leiterin der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino) hat nun ein erfahrenes Kuratorium die Filmauswahl für das Jubiläumsfestival übernommen.

Anlässlich des Jubläums laden der FilmFernsehFonds Bayern, die Film- und Medienstiftung NRW und die Mitteldeutsche Medienförderung am 28. Oktober zu gemeinsamen Brunch ins Theater Hof ein.

„Zur 50. Ausgabe der Hofer Filmtage freuen wir uns besonders, mit sechs filmstiftungsgeförderten Produktionen, davon drei Weltpremieren, vertreten zu sein. Umso schmerzlicher erscheint, das Jubiläum ohne Heinz Badewitz, den treuen Freund, Entdecker und Wegbereiter des deutschen Films, begehen zu müssen“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Wir wünschen den Hofer Filmtagen, dass sie sich im Sinne von Heinz Badewitz weiterentwickeln können.“

Die filmstiftungsgeförderten Filme bei den 50. Hofer Filmtagen:

Die schönen Tage von Aranjuez
Die internationale Koproduktion, die in 3D gedreht wurde, ist die fünfte Zusammenarbeit zwischen Wim Wenders und Peter Handke und eine Koproduktion der Neue Road Movies und Alfama Films Production (F). Das Drehbuch basiert auf dem Theaterstück des österreichischen Schriftstellers Peter Handke, in dem ein Mann und eine Frau in einer Sommernacht über Liebe und Freiheit sinnieren. Ihr poetischer Dialog kreist um Erinnerungen, unausgesprochene Sehnsüchte und Leidenschaft. Unter der Regie von Wim Wenders spielen Sophie Semin, Reda Kateb und Jens Harzer, Nick Cave spielt sich selbst. Die Filmstiftung förderte die Postproduktion mit 50.000 Euro sowie den Verleih mit 25.000 Euro. Weitere Förderer sind das Medienboard Berlin-Brandenburg und die FFA. NFP marketing & distribution bringt den Film am 24. November 2016 in die deutschen Kinos, der Weltvertrieb liegt bei Alfama Films Production. Der Film hatte im September seine Weltpremiere im Wettbewerb der 73. Internationalen Filmfestspiele Venedig gefeiert.

Paula
Sie hat den deutschen Expressionismus geprägt wie kaum eine andere – Paula Modersohn-Becker. Mit „Paula“ verfilmte Christian Schwochow die faszinierende Geschichte dieser hochbegabten Künstlerin und radikal modernen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Paula Modersohn-Becker lebte gegen alle Widerstände und mit unbändiger Kraft ihre Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe. In den Hauptrollen spielen Carla Juri, Albrecht Abraham Schuch, Roxane Duran, Joel Basman und Stanley Weber. Der Film wurde von der Kölner Pandora Filmproduktion produziert, Koproduzent sind Alcatraz Films (F) und Kinderfilm. Als Sender ist WDR mit ARD Degeto, Radio Bremen und Arte beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW unterstützte den Film, der überwiegend in NRW gedreht wurde, mit insgesamt 1,3 Mio. Euro. Weitere Unterstützung kam von MDM, Nordmedia, FFA und DFFF. Der Kölner Pandora Film Verleih startet den Film am 15. Dezember 2016 in den deutschen Kinos, der Weltvertrieb liegt bei der Kölner The Match Factory. „Paula“ hatte seine Weltpremiere auf der Piazza Grande beim diesjährigen Filmfestival in Locarno.

Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…
Seine Buchtitel klingen wie die Titel einer Jukebox und wurden zu den Losungen mehrerer Generationen von Lesern: „Publikumsbeschimpfung“, „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, „Wunschloses Unglück“, „Der kurze Brief zum langen Abschied“, „Das Gewicht der Welt“, „Immer noch Sturm“. In den Sechzigern zeigte Peter Handke als einer der ersten wie das geht: der Schriftsteller als Angry Young Man und Popstar des Literaturbetriebs. Doch kaum war er auf den Bestsellerlisten, kehrte er dem Rummel den Rücken. Er ging auf Reisen und nahm seine Leser mit in den Rhythmus seiner Sprache, in seine langen schwingenden Sätze. Handkes genauer, oft filmischer Blick wird in seinen Texten und einer bisher unveröffentlichten Sammlung von Polaroids spürbar. Der Schriftsteller stellt uns eindringlich und unerwartet liebevoll die großen Fragen: Was ist jetzt? Wie wollen wir leben? „Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…“ von Corinna Belz („Gerhard Richter Painting“) ist eine Produktion der zero one film. Die Filmstiftung NRW unterstützte das Projekt mit 150.000 Euro, weitere Partner waren BKM, DFFF und Media und der SWR. Piffl Medien wird den Dokumentarfilm am 10. November ins Kino bringen, den Weltvertrieb hat die Kölner The Match Factory. Der Film hatte seine Weltpremiere dieses Jahr beim Festival in Locarno.

Transit
Jeder Mensch ist ein Abgrund, nur Dieter (55) nicht. Als seine Frau Tamara aus heiterem Himmel die endlose Wiederholung ihres gemeinsamen Lebens verlässt und zum Mont Saint Michel durchbrennt, muss Dieter das erste Mal den schützenden Kokon der Reihenhauswelt verlassen. Gemeinsam mit dem multitalentierten Vagabunden und Straßen-Philosophen Ronen (38) begibt sich Dieter auf eine Reise, die ihn mit der Unmöglichkeit, sich selbst zu entkommen, konfrontiert. Der ifs-Abschlussfilm unter der Regie von Oliver Meinborn wurde zum großen Teil in NRW gedreht und von der Film- und Medienstiftung NRW mit 20.000 Euro gefördert.

Der Wechsel
„Der Wechsel“ heißt der filmstiftungsgeförderte Kurzfilm von Markus Mischkowski und Kai Maria Steinkühler, produziert von Westendfilme. Zum Inhalt: Ein entliehener 50 Euro-Schein wechselt die Besitzer und tilgt dabei alle Schulden. Eine Kurzfilm-Parabel auf die aktuelle Schuldenkrise und Theorie der Geldzirkulation, als Hommage an den frühen Stummfilm in Szene gesetzt. Die Filmstiftung unterstützte mit 15.000 Euro.

Die Farbe der Sehnsucht
Die Farbe der Sehnsucht ist eine bildgewaltige Reise um die Welt auf der Suche nach Menschen, Orten und Landschaften, die ein großes, menschliches Gefühl erlebbar machen. Ein lose gesponnener Faden, der durch fünf Länder führt und acht Geschichten aneinander reiht: Über Heimat und die Kraft eines Tanzes aus den Kapverden in einem „Problemviertel“ in Lissabon, Portugal; über Obdachlose und eine Dichterin, die ihnen eine Stimme gibt in Osaka, Japan; über einen Taucher in Mexiko, der das Meer, seine Bewohner und die Einheit mit der Schöpfung liebt; über einen jungen Musiker aus München, der am Zustand der Welt schier verzweifelt. Die Produktion lag bei Filmpunkt, Köln, unter Senderbeteiligung von WDR und BR. Die Film- und Medienstiftung förderte den Dokumentarfilm mit 75.000 Euro, weitere Mittel kamen von DFFF.

Zum Jubiläum zeigen die Hofer Filmtage in einer Retrospektive eine Auswahl von fünf Programmen, die für die fünf Jahrzehnte stehen. Zu sehen sind „Autorennen“ von Vlado Kristl, der bei den ersten Hofer Kurzfilmtagen 1967 lief, „Letzte Worte“ von Werner Herzog aus dem Jahr 1968, „Same Player Shoots Again“ von Wim Wenders (1968) und „Frankenstein am Rhein“ von Hans Noever aus dem Jahr 1970. Daneben laufen „Messer im Kopf“ von Rainhard Hauff (1978), „Männer“ von Doris Dörrie (1985), „Die tödliche Maria“ von Tom Tykwer (1993) und der erste lange Film von Maren Ade „Der Wald vor lauter Bäumen“, der 2003 Premiere in Hof hatte.

Seit 1967 gelten die Internationalen Hofer Filmtage als wichtige Plattform für den deutschsprachigen Filmnachwuchs sowie als Branchentreff und beliebtes Publikumsfestival. Im Rahmen der Hofer Filmtage werden der Filmpreis der Stadt Hof, der Hans-Vogt-Filmpreis, der Förderpreis Neues Deutsches Kino, der Granit – Hofer Dokumentarfilmpreis und der Bild-Kunst Förderpreis verliehen.