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53. Hofer Filmtage mit acht filmstiftungsgeförderten Produktionen

  • Fünf Uraufführungen „Die Rüden“ von Connie Walther, „Coup“ von Sven O. Hill, „Butenland“ von Marc Pierschel, „Das Wunder von Taipeh“ von John Seidler, „We almost lost Bochum“ von Julian Brimmers und Benjamin Westermann
  • Retrospektive Samir und sein neues Drama „Baghdad in my Shadow“
  • Hofer Filmtage vom 22. bis 27. Oktober 2019

Bei den 53. Hofer Filmtagen, die vom 22. bis 27. Oktober stattfinden, stehen insgesamt acht filmstiftungsgeför¬derte Produktionen auf dem Programm. Darunter die Dramen „Patrick“ von Gonçalo Waddington, der experimentelle Spielfilm „Die Rüden“ von Grimme-Preisträgerin Connie Walther und „Baghdad in my Shadow“ von Samir, dem in diesem Jahr auch eine Retrospektive gewidmet ist. Darüber hinaus sind fünf filmstiftungsgeförderte Dokumentarfilme eingeladen, u.a. wird „800 Mal einsam – ein Tag mit dem Filmemacher Edgar Reitz“ von Anna Hepp gezeigt.

Die Filme im Überblick

„Patrick“ von Gonçalo Waddington
Das Drama erzählt vom Leben des 20-jährigen Patrick, das einem nicht endenden Trip mit Partys, Drogen und Sex gleicht. Als Patrick bei einer Party festgenommen wird, kommt seine wahre Identität ans Licht: Patrick heißt eigentlich Mario und wurde vor zwölf Jahren aus Portugal nach Brüssel entführt. Der Film von Gonçalo Waddington ist eine Produktion von O Som e a Fúria (PRT) in Koproduktion mit der Kölner augenschein Filmproduktion unter Senderbeteiligung von ZDF/Arte. Waddington schrieb das Drehbuch gemeinsam mit João Leitão. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 280.000 Euro, weitere Mittel kamen von Eurimages und DFFF. „Patrick“ feierte seine Weltpremiere in San Sebastián.

„Baghdad in my Shadow“ von Samir
Der neue Film von Samir „Baghdad in my Shadow“ erzählt von Gleichberechtigung, Homosexualität und Glaubensfrage. Er feierte seine Weltpremiere beim 72. Locarno Film Festival und wird nun auch in Hof gezeigt. „Baghdad in my Shadow“ wurde von Coin Film in Koproduktion mit Dschoint Ventschr (CH), Ipso Facto Productions (GB) produziert und mit 350.000 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW unterstützt. NFP hat den Verleih übernommen. Im Ensemble zu sehen u.a. Zahraa Ghandour, Maxim Mehmet, Meriam Abbas und Kerry Fox mit.

Retrospektive Samir
Die internationalen Hofer Filmtage widmen ihre diesjährige Werkschau dem irakisch-schweizerischen Regisseur Samir. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte u.a. die Filme „Forget Baghdad“ und „Iraqi Odyssey“ des renommierten Regisseurs, die in der Reihe gezeigt werden.

„Die Rüden“ von Connie Walther – Weltpremiere
In einer Arena aus dunklem Beton treffen vier junge Gewaltstraftäter auf drei Kampfhunde mit Maulkörben. Testosteron pur, wäre da nicht Lu, die angstfreie, hochkonzentrierte Hundetrainerin, die sich der Herausforderung stellt, Feuer mit Feuer zu löschen. Die Strafgefangenen werden dargestellt von jungen Männern mit schauspielerischem Training, aber auch einer Gewalt-Biografie im echten Leben. Die Hunde sind keine trainierten Filmhunde, sondern echte Problemfälle mit hohem Aggressionspotential. Das Konzept zum Spielfilm stammt von Regisseurin und Grimme-Preisträgerin Connie Walther und Nadin Matthews. Hands-on producers und zero one film produzierten unter Senderbeteiligung von SWR/ARTE. Die Dreharbeiten fanden in Köln und in Baden-Württemberg statt. Die Filmstiftung unterstützt die Produktion mit 500.000 Euro, weitere Förderer sind FFA, BKM und MFG.

„We Almost Lost Bochum“ von Julian Brimmers & Benjamin Westermann – Weltpremiere
In dem Dokumentarfilm ziehen die Bandmitglieder der Hip Hop-Band Ruhrpott AG (RAG) zwei Jahrzehnte nach ihrem legendären Album „Unter Tage“ Bilanz. Mit nur zwei LPs haben die Rapper Aphroe, Pahel und Galla sowie Produzent Mr. Wiz den Deutschrap-Boom Ende der 90er beschleunigt und einer ganzen Szene ihren Stempel aufgedrückt. Der Film begleitet die ehemaligen Bandmitglieder von Bochum und Oberhausen über Köln und Berlin bis nach Washington D.C. und beleuchtet den tragischen Todesfall von Bandmitglied Galla. Die Regisseure Benjamin Westermann und Julian Brimmers schrieben das Drehbuch gemeinsam und produzierten „We Almost Lost Bochum“ mit Westermanns Kölner Produktionsfirma Add Edit.

„Coup“ von Sven O. Hill – Weltpremiere
Sommer 1988: Ein 22-jähriger Bankangestellter entdeckt eine Sicherheitslücke bei seinem Arbeitgeber – eine renommierte, altehrwürdige Bank. Er beklaut sie um Millionen und setzt sich nach Australien ab. Doch seine große Liebe will nicht mit dem gemeinsamen Sohn nachkommen. Der Film erzählt in einem Mix aus Spiel-, Doku- und Animationsfilm diese Geschichte beruhend auf den Original-Interviews. Der Film von Sven O. Hill wurde von Salto Film produziert. Neben der Filmstiftung kam weitere Unterstützung von HessenFilm und Medien, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern und nordmedia.

„Das Wunder von Taipeh“ von John Seidler – Weltpremiere
1981 lud Taiwan zu einer ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen ein. Da die Gründung einer Frauennationalmannschaft für den DFB nicht von Interesse war, ging die Einladung an die deutschen Rekordmeisterinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach. Die ehemaligen Spielerinnen erzählen im Film von den heute absurd anmutenden Bedingungen, unter denen sie für ihren großen Traum vom Fußball kämpften. Begleitet von historischem Filmmaterial erzählt das „Wunder von Taipeh“ von Regisseur und Autor John Seidler eine Fußballgeschichte, in der es um viel mehr geht, als sportlichen Erfolg, nämlich um Gleichberechtigung und Anerkennung. Corso Film produzierte unter Senderbeteiligung von WDR und 3sat.

„Butenland“ von Marc Pierschel – Weltpremiere
Regisseur Marc Pierschel hat Jan Gerdes und Karin Mück über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren mit der Kamera begleitet. Die beiden haben das erste Kuhaltersheim Deutschlands ins Leben gerufen – Hof Butenland. Der Hof ist ein radikales Gegennmodell zur Nutztierhaltung, bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschaftlicher Interessen. Marc Pierschel schrieb das Drehbuch, führte Regie und produzierte mit seiner Produktionsfirma Blackrabbit images. Die Filmstiftung förderte die Postproduktion.

„800 Mal einsam – ein Tag mit dem Filmemacher Edgar Reitz“ von Anna Hepp
Der Film von Anna Hepp porträtiert eine Begegnung mit dem bekannten Filmemacher Edgar Reitz, der unter anderem die preisgekrönte HEIMAT-Filmreihe erschaffen hat und bis heute eine einflussreiche Persönlichkeit des deutschen Films ist. Ein warmherziges und dennoch formal radikales Filmportrait in Schwarzweiß, das bereits in Venedig in den Venice Classics Weltpremiere feierte. Produziert wurde das Porträt von Silver Surfer Rocks filmproduktion. Die Filmstiftung förderte die Produktion, weitere Mittel kamen vom Kuratorium junger deutscher Film und der FFA. Déjà-vu film bringt „800 Mal einsam“ im März 2020 in die Kinos.

 

Seit 1967 gelten die Internationalen Hofer Filmtage als wichtige Plattform für den deutschsprachigen Filmnach¬wuchs sowie als Branchentreff und beliebtes Publikumsfestival. Im Rahmen der Hofer Filmtage werden der Filmpreis der Stadt Hof, der Hans-Vogt-Filmpreis, der Förderpreis Neues Deutsches Kino, der Granit – Hofer Dokumentarfilmpreis, der Hofer Goldpreis, der VGF-Nachwuchsproduzentenpreis und der Bild-Kunst Förderpreis verliehen.