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Film und Medien Stiftung NRWNewsNews65. Hörspielpreis der Kriegsblinden

65. Hörspielpreis der Kriegsblinden

Am Mittwoch, 11. Mai, fand im Großen Sendesaal des WDR in Köln die Verleihungsfeier des Hörspielpreises der Kriegsblinden, der in diesem Jahr sein 65. Jubiläum feiert, statt. Die renommierte Auszeichnung, getragen vom Bund der Kriegsblinden e.V. und der Film- und Medienstiftung NRW, ging in seinem Jubiläumsjahr an die Künstlerinnen Sibylle Berg und Marina Frenk für ihre Hörspieladaption des Theaterstückes "Und jetzt: Die Welt!" aus dem Jahr 2014. „Ein wildes, furioses, atemloses Stück, voll ätzender Komik und tiefer Verzweiflung, zum Lachen, wenn man denn nicht heulen muss, grandios dargeboten von Marina Frenk. Sie gibt vier jungen Frauen ihre Stimme, die sich durch die Fallstricke und Forderungen einer absurden Welt durchzubeißen versuchen – selbstbewusst und hoffnungslos, abgeklärt und aufbegehrend.“ So die Jury unter Vorsitz von Anna Dünnebier.

DSC_1852-kleinVorsitzende der Jury Anna Dünnebier, Petra Müller (Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW), Preisträgerin Sibylle Berg, Valerie Weber (Hörfunkdirektorin WDR) und Hans Dieter Hain (stv. Bundesvorsitzender Bund der Kriegsblinden Deutschland e.V.) © Anna Kaduk / Film- und Medienstiftung NRW


Zum Inhalt von „Und
jetzt: Die Welt!“
Sie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen, weil auch das x-te Praktikum kein Geld bringt. Sie verkaufen selbstgekochte Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs, kommunizieren unablässig per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch bleibt da ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit. Im Hörspiel von Sibylle Berg bilanziert eine junge Frau ihr bisheriges Leben: früher Mitglied einer brutalen Mädchengang, heute friedlich Yoga, früher unbeholfenes Knutschen mit Jungs im Zeltlager, heute Gender-Fragen, früher hochfliegende Ideale, heute Pragmatismus. Gnadenlos und mit großer Zärtlichkeit porträtiert Sibylle Berg vier Frauen Anfang Zwanzig, die unsicher sind, wofür sie kämpfen sollen, und bei denen schon das Wort „wir“ für berechtigte Skepsis sorgt.

Das ausgezeichnete sowie die nominierten Hörspiele können auf der Homepage der Film- und Medienstiftung als Stream abgerufen werden. Unter www.filmstiftung.de stehen die Hörspiele sowie die vollständigen Jurybegründungen und Fotos der Nominierten bis zum 20. Mai zur Verfügung.

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird seit 1952 jährlich an ein für einen deutschsprachigen Sender konzipiertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Zu den vorherigen Preisträgern zählen u.a. Milo Rau, Paul Plamper, Elfriede Jelinek oder Christoph Schlingensief.