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67. Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen

Am heutigen Dienstag, 29. Mai 2018, wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Deutschlandfunk Köln der 67. Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen. Die renommierte Auszeichnung, getragen vom Bund der Kriegsblinden e.V. (BKD) und der Film- und Medienstiftung NRW, ging, nach Entscheidung durch 15-köpfige Jury unter Vorsitz der Kulturwissenschaftlerin Gaby Hartel, an „Coldhaven“ von John Burnside, eine Produktion des SWR.

Jury-Vorsitzende Gaby Hartel, Preisträger John Burnside, Petra Müller (Geschäftsführerin Film- und Medienstiftung NRW), Hans-Dieter Hain (Bundesvorsitzender Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V.) © Film- und Medienstiftung NRW

Jurybegründung
Die Jury: „Coldhaven“ von John Burnside fasziniert durch schwebende Ambiguität, sprachliche Präzision und akustische Lebendigkeit. Es ist gleichzeitig ein zupackendes Hörspiel über das Verschwinden zweier junger Menschen in einem fiktiven schottischen Dorf […] und ein vielschichtiges, dichtes Sprachgewebe, das dem Urgefühl des Mediums Radio nahekommt: dem Gefühl von Unbestimmtheit, Ungewissheit und Unheimlichkeit. […] Was ist hier wahr? […] Die Geschichte eines Mordes wird zur hautnah erlebten Parabel auf das Gerücht.

Zum Inhalt von „Coldhaven“
Coldhaven von John Burnside ist ein fiktives schottisches Küstendorf, das im Bann des geheimnisvollen Verschwindens der 15-Jährigen Cari Matheson vor einem Jahr steht; am Tag des traditionellen Lammas Festes. Cari wurde zuletzt mit dem 17-jährigen, grüblerisch veranlagten Martin Whyte gesehen, der allerdings von der Polizei entlastet wurde. Ein Jahr später ist wieder Lammas Fest, doch Martin Whyte, den das Dorf weiterhin für schuldig hielt, ist tot. Ein namenloser Erzähler blickt auf die Geschichten im Dorf und verknüpft seine Erzählung mit subjektiven Monologen der Bewohner, u.a. auch des toten Martin, der als Geist die Geschichte von damals erzählt. Die Regie und Komposition des Hörspiels hat Klaus Buhlert übernommen.

Die Nominierten
Im ebenfalls nominierten Hörspiel „Geister sind auch nur Menschen“ (SRF) erzählt Katja Brunner ihre Hörspielvision eines Altersheims, in dem sich die Menschen in einer Zwischenwelt an der Grenze von Leben und Tod befinden. Erik Altorfer hat die Regie übernommen, die Musik stammt von Mario Marchisella. „Gold.Revue“ (Deutschlandfunk, SWR) von Jan Wagner ist ein lyrisches Stimmenspiel zum Goldrausch, ergänzt von einer Originalmusik des Komponisten Sven-Ingo Koch. Regisseur des Hörspiels ist Leonard Koppelmann.

Das ausgezeichnete sowie die nominierten Hörspiele können auf der Homepage der Film- und Medienstiftung als Stream abgerufen werden. Unter www.filmstiftung.de/67-hoerspielpreis-der-kriegsblinden-die-nominierten stehen die Hörspiele sowie die vollständigen Jurybegründungen und Fotos der Nominierten bis Ende Mai zur Verfügung.

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird seit 1952 jährlich an ein für einen deutschsprachigen Sender konzipiertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Zu den vorherigen Preisträgern zählen u.a. Milo Rau, Sibylle Berg, Paul Plamper, Elfriede Jelinek oder Christoph Schlingensief.

 

Die Jury des 67. Hörspielpreises der Kriegsblinden

Blinde Juroren: Paul Baumgartner, Joachim Günzel, Hans-Dieter Hain, Dietrich Plückhahn, Thade Rosenfeldt, Siegfried Saerberg, Christa Schmidt

Fachkritiker: David Denk (Autor, Journalist, Süddeutsche Zeitung), Gaby Hartel (Kulturwissenschaftlerin, Vorsitzende der Jury), Thomas Irmer (Freier Journalist u.a. Theater der Zeit), Eva-Maria Lenz (Freie Journalistin, FAZ, epd), Doris Plöschberger (Suhrkamp Verlag), Diemut Roether (epd medien), Isabel Zürcher (Kritikerin, Lektorin und Publizistin), Jenni Zylka (Journalistin, Autorin und Moderatorin)