Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungen70. Filmfestival Locarno mit drei filmstiftungsgeförderten Produktionen

70. Filmfestival Locarno mit drei filmstiftungsgeförderten Produktionen

70. Filmfestival Locarno mit drei filmstiftungsgeförderten Produktionen: „Das Kongo Tribunal“ und „3/4“ feiern Weltpremiere

  • „Das Kongo Tribunal“: Dokumentarfilm von Milo Rau in der Semaine de la Critique
  • „3/4“ von Ilian Metev in der Sektion Cineasti del Presente
  • „Nothingwood“ von Sonia Kronlund wird „fuori concorso“ gezeigt
  • Festival del Film Locarno vom 2. – 12. August 2017

Zum 70. Filmfestival del Film Locarno sind drei Filme eingeladen, die von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert wurden. Im Rahmen des Festivals präsentiert Milo Rau seinen neuen Dokumentarfilm „Das Kongo Tribunal“ in der renommierten Sektion Semaine de la Critique (Produktion: Fruitmarket). Ebenfalls mit einem Dokumentarfilm vertreten ist Regisseurin Sonia Kronlund mit „Nothingwood“ in der Reihe Fuori Concorso, die Filmschaffenden mit einem internationalen Renommee vorbehalten ist (Produktion: Made in Germany). Das Drama „3/4“ von Ilian Metev geht in den Newcomer-Wettbewerb Cineasti del Presente (Produktion: Sutor Kolonko).

„Wir freuen uns mit Ilian Metev, dem wir für den Wettbewerb der Sektion Cineasti del Presente viel Erfolg wünschen, mit Sonia Kronlund, die für ‚Nothingwood‘ bereits in Cannes stürmisch gefeiert wurde, und ganz besonders mit Milo Rau, der mit „Das Kongo Tribunal“ in seiner Schweizer Heimat Weltpremiere feiert. Beeindruckend zu sehen, wie furchtlos und klug Milo Rau in seinem neuen Film die komplexen Zusammenhänge zwischen Krieg und globalisiertem Rohstoffhandel beleuchtet“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW.

„Das Kongo Tribunal“ (Semaine de la Critique), Regie: Milo Rau, Koproduktion: Fruitmarket, Köln
Zum Inhalt: In mehr als 20 Jahren hat der Kongokrieg bereits über 6 Millionen Tote gefordert. Die Bevölkerung leidet unter einem Zustand völliger Straflosigkeit, die Verbrechen des Krieges wurden nie juristisch verfolgt. In „Das Kongo Tribunal“ gelingt es Milo Rau, die Opfer, Täter, Zeugen und Analytiker des Kongokriegs zu einem einzigartigen zivilen Volkstribunal im Ostkongo zu versammeln. Er lässt erstmals in der Geschichte des Landes drei Fälle exemplarisch verhandeln und entwirft ein Porträt des größten und blutigsten Wirtschaftskriegs der Menschheitsgeschichte.
„Das Kongo Tribunal“ ist eine deutsch-schweizerische Koproduktion, die von Arne Birkenstock (Fruitmarket Kultur und Medien), Olivier Zobrist (Langfilm) und dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF & Radio Télévision Suisse RTS produziert wurde. Die Produktion wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 200.000 Euro unterstützt, weitere Gelder kamen von DFFF, BKM und der Zürcher Filmstiftung. „Das Kongo Tribunal“ startet im November im Verleih von RealFiction in den Kinos. Milo Rau gewann im Jahr 2014 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für sein Stück „Hate Radio“, das den Genozid in Ruanda thematisiert.

„3/4“ (Cineasti del Presente), Regie: Ilian Metev, Koproduktion: Sutor Kolonko, Köln
In „3/4“ bereitet sich eine junge Pianistin auf ein Vorspielen im Ausland vor. Der jüngere Bruder Niki versucht sie mit seinem lästigen Talent für das Absurde abzulenken. Ihr Vater Todor scheint nicht in der Lage, sich mit den Sorgen seiner Kinder zu befassen. Das Porträt einer Familie in Sofia während ihres letzten gemeinsamen Sommers.
„3/4” von Ilian Metev wird in Locarno seine Weltpremiere feiern. Das Drama ist eine Produktion der Kölner Sutor Kolonko in Koproduktion mit Chaconna Films (BUL) und mit Senderbeteiligung von ZDF/ARTE. In den Hauptrollen spielen Mila Mikhova, Nikolay Mashalov und Todor Veltchev. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 215.000 Euro und das Drehbuch mit 20.000 Euro, weitere Förderer sind das Bulgarian Film Center und Creative Europe MEDIA. Der Weltvertrieb liegt bei Memento Films (FR).

„Nothingwood“ (Fuori Concorso), Regie: Sonia Kronlund, Koproduktion: Made in Germany, Köln
„Nothingwood“ porträtiert den afghanischen Filmemacher Salim Shaheen, der 109 Filme gedreht hat. Inspiriert von Bollywood und Hollywood, sind sie alle in Kabul entstanden, in „Nothingwood“. Der Film erzählt von mehr oder weniger talentierten Schauspielern, zwielichtigen Geldgebern und Morddrohungen. Sonia Kronlund zeigt in ihrem Film ein Land, das zerrissen ist zwischen Tradition, Taliban und seiner brutalen, manchmal aber auch poetischen Gegenwart.
Der Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere beim diesjährigen Filmfestival de Cannes. „Nothingwood“ ist eine Produktion der Gloria Films Production (F) in Koproduktion mit der Kölner Made in Germany Filmproduktion. Die Filmstiftung NRW förderte mit 70.000 Euro, weitere Unterstützung kam von der Deutsch-Französischen Förderkommission und Eurimages.

Das Festival del Film Locarno ist eines der wichtigsten internationalen Filmfestivals und findet in diesem Jahr vom 2. – 12. August statt. In den vergangenen Jahren haben hier filmstiftungsgeförderte Filme zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Publikumspreis für „Das Wunder von Bern“ von Sönke Wortmann (Produktion: Little Shark Entertainment). Auf der mit 8.000 Plätzen weltberühmten Piazza feierten zahlreiche filmstiftungsgeförderte Filme ihre Weltpremiere, wie z.B. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ von Lars Kraume (Produktion: zero one film), „Paula“ von Christian Schwochow (Produktion: Pandora) und der Event-Zweiteiler „Gotthard“ von Urs Eggers (Produktion: Zodiac pictures).