Auf der Suche nach der Realität
Hohes Niveau bei Einreichungen zum neuen Nachwuchsprogramm der Filmstiftung NRW
Erstmals fielen die Entscheidungen für die Nachwuchsförderung der Filmstiftung NRW. Insgesamt neun Projekte reichten Studenten und Absolventen nordrhein-west-fälischer Filmhochschulen zur Förderung ein, von denen letztendlich fünf gefördert wurden. Vier der eingereichten Projekte waren Dokumentarfilme, was das starke Interesse gerade von Nachwuchsfilmern an der Realität und deren filmischer Abbildung zeigt.
Die Regisseure der beiden geförderten Dokumentarfilme beleuchten die Lebenswelten ihrer Altersgenossen, so wie in dem 45-minütige Dokumentarfilm "Mein Stil ist, das zu schaffen" von Benjamin Greulich. Sein Abschlussfilm an der Fachhochschule Dortmund begleitet drei jungendliche Straftäter, deren Leben zwischen verträumter Sehnsucht und brutaler Wirklichkeit schwankt. Der engagierte Film wird mit 15.370 Euro gefördert.
Julia Daschner von der KHM plant mit "Auf der Walz" (AT) einen Dokumentarfilm über drei Handwerksgesellen, die für drei Jahre ihre Heimat verlassen, um in der Fremde ihren Beruf auszuüben. Daschner realisiert ihren Diplomfilm in Zusammenarbeit mit der Kölner schneider+gross filmproduktion und erhält 60.000 Euro.
Die zwei geförderten Animationsfilme begeisterten die Jury durch den besonderen Humor ihrer Charaktere. So wie die Puppe Gummo, die es in der Sendung "The Gummo Show" schafft, Kindern die Realität näher zu bringen, als es die fiktive Welt des Fernsehens tut. Samy Challahs Abschlussfilm an der Kölner Kunsthochschule für Medien wird mit 27.160 Euro unterstützt.
Vera Lalyko, die 2005 für ihren Kurzfilm "Promenade" mit dem renommierten Murnau-Preis ausgezeichnet wurde, erhält Unterstützung für "Sauna Tango". Die KHM-Absolventin erzählt die Geschichte eines verträumten Bademeisters in einer Dampf-sauna. Für ihren ersten Kurzfilm nach dem Studium erhält sie 30.000 Euro.
Iris Janssen schließt ihr Studium an der KHM mit dem 60-Minüter "Ein einfaches Bedürfnis" ab. 75.000 Euro erhält sie für die Geschichte einer Frau, die erkennt, dass ihr Mann regelmäßig zu Prostituierten geht. Auf der Suche nach Erklärungen gerät sie selbst in einen Konflikt zwischen Liebe und Leidenschaft.
Die Jury lobte besonders die Realitätsnähe und die kreative filmische Umsetzung der Einreichungen. Zum Förderausschuss der Nachwuchsförderung gehören: Tita Gaehme, Andrea Hanke (WDR), Michael Schmid-Ospach (Filmstiftung NRW), Barbara Thielen (RTL) und Rainer Weiland (Land NRW). Zur Vorsitzenden wurde Tita Gaehme gewählt, Stellvertreterin ist Barbara Thielen.
Die Nachwuchsförderung war auf Initiative von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers aufgelegt worden, der beim diesjährigen medienforum.nrw darauf hinwies.
Die Filmstiftung fördert nach wie vor Abschluss- und Debütfilme in der Produktion 2 sowie Debütfilme in der Produktion 1. Der neuen Nachwuchsförderung mit vereinfachtem Antragsverfahren stehen 1,5 Mio. Euro jährlich zur Verfügung.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW, Tanja Güß, Erna Kiefer Tel.: 0211-930500, Fax: 0211-93050-85, .