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Bayerischer Filmpreis: Ehrenpreis für Margarethe von Trotta

Am 18. Januar wird Margarethe von Trotta bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreis im Münchner Prinzregententheater mit dem Ehrenpreis geehrt. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer: „Margarethe von Trotta ist eine der engagiertesten Regisseurinnen und Filmemacherinnen in Deutschland. Im Zentrum ihres Schaffens stehen Frauenfiguren, deren Schicksal und oftmals emanzipatorischen Kampf um Freiheit, Selbstbestimmung und Würde die Regisseurin mit großem Einfühlungsvermögen erzählt. Margarethe von Trotta hat uns mit Filmen wie „Rosa Luxemburg“, „Rosenstraße“, „Hildegard von Bingen“ und zuletzt „Hannah Arendt“ unvergessliche Kinostunden geschenkt. Dafür gebührt ihr der Ehrenpreis 2012.“

Margarethe von Trotta wurde 1942 in Berlin geboren und lebt heute in Paris und München. Sie studierte Kunst, Germanistik und Schauspiel und wurde unter Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Herbert Achternbusch oder ihrem späteren Mann Volker Schlöndorff zu einer der bekanntesten Darstellerinnen im Neuen Deutschen Film. An Schlöndorffs Filmen arbeitete sie als Koautorin und -regisseurin mit wie zum Beispiel in der Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975). Ihren ersten eigenen Film drehte sie 1977 mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ über die Geschichte einer Münchner Kindergärtnerin, die aus grenzenlosem Engagement heraus eine Bank überfällt. Mit ihren Regiearbeiten prägte sie als eine der wenigen Frauen die Aufbruchstimmung im deutschen Film der 1970er Jahre. Ein großer, auch internationaler Erfolg gelang ihr 1981 mit dem Film „Die bleierne Zeit“ über die Schwestern Gudrun und Christiane Ensslin, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig. Weitere Stationen ihres filmischen Schaffens sind unter anderem „Rosa Luxemburg“ (1985) über die deutsche Sozialistin und Revolutionärin mit Barbara Sukowa in der Titelrolle, der Oscar-nominierte und mit dem Regiepreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnete Film „Das Versprechen“ (1994), eine mehrere Jahrzehnte umspannende Ost-West-Liebesgeschichte, das Drama „Rosenstraße“ (2003) um deutsche Frauen, die im Jahr 1943 um ihre inhaftierten jüdischen Männer kämpfen, sowie der Psycho-Thriller „Ich bin die Andere“ (2006), den sie wie „Rosenstraße“ mit Katja Riemann in der Hauptrolle besetzte. 2009 erzählte sie in „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ wiederum mit Barbara Sukowa als Protagonistin eine sehr moderne Geschichte über die legendäre Mystikerin in einer katholischen Männerwelt. Mit „Hannah Arendt“ legte sie in 2012 ein einfühlsames Porträt der Philosophin und Denkerin als starke und unkonventionelle Frau vor. Auch in diesem jüngsten Werk stellt Margarethe von Trotta ihr großes Gespür für die Entwicklung und Problematik weiblicher Charaktere unter Beweis, das unverkennbares Markenzeichen ihrer Filme ist.

Für ihr filmisches Werk erhielt Margarethe von Trotta viele nationale und internationale Auszeichnungen, unter anderem Filmbänder in Gold und Silber, den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Regie, die Goldene Kamera, eine Oscar-Nominierung als bester ausländischer Film sowie diverse Preise bei internationalen Filmfestivals.

Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ging in den letzten Jahren unter anderem an Michael Verhoeven, Michael Ballhaus, Peter Schamoni, Joseph Vilsmaier, Hannelore Elsner und Wim Wenders. Der Bayerische Filmpreis wurde 1979 zum ersten Mal vergeben. Er zählt zu den renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche.

Die Verleihung des Bayerischen Filmpreis wird am Freitag, 18. Januar 2013, ab 19.00 Uhr live im Bayerischen Fernsehen übertragen.
Margarethe von Trotta neuester Film "Hannah Arendt" startet am 10 Januar in den Kinos.