Bayerischer Filmpreis für drei filmstiftungsgeförderte Produktionen
· Filmpreis Regie für „Nebel im August“ von Kai Wessel
· Filmpreis Dokumentarfilm für „La buena vida – Das gute Leben“ von Jens Schanze
· Filmpreis bester Darsteller für Burghart Klaußner in „Der Staat gegen Fritz Bauer“
· VGF-Nachwuchsproduzentenpreis an Dorothee Beinemeier für „Boy 7“
Gestern Abend wurden im Münchner Prinzregententheater die 37. Bayerischen Filmpreise verliehen. Ministerpräsident Horst Seehofer vergab die Auszeichnungen am Abend vor Gästen aus der deutschen Filmbranche. Drei Preise gingen dabei an filmstiftungsgeförderte Produktionen: Den Filmpreis Regie erhielt Kai Wessel für „Nebel im August“, der Filmpreis Dokumentarfilm wurde an Jens Schanze für „La buena vida – Das gute Leben“ verliehen. Burghard Klaußner erhielt für seine schauspielerische Leistung in Lars Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“ den Filmpreis für den besten männlichen Darsteller. Im Rahmen des Bayerischen Filmpreises wurde außerdem der mit 60.000 Euro dotierte VGF-Nachwuchsproduzenten-preis an Dorothee Beinemeier für den ebenfalls filmstiftungsgeförderten Film „Boy 7“ (Regie: Özgür Yildirim) vergeben. Die Auszeichnung, die die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH (VGF) jährlich auslobt, ist der höchst dotierte deutsche Nachwuchsproduzentenpreis.
„Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern Burghard Klaußner, Jens Schanze, Kai Wessel und Dorothee Beinemeier“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Wir freuen uns mit den Preisträgern, dass ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Regie, Schauspiel und Produktion mit diesem wichtigen Filmpreis gewürdigt werden.“
Zu den Filmen im Einzelnen
„La buena vida – Das gute Leben“ von Jens Schanze erzählt die exemplarische Geschichte der kolumbianischen Dorfgemeinschaft Tamaquito vor dem Hintergrund des weltweit steigenden Energiekonsums, den das Streben nach Wachstum und Wohlstand verursacht. Die Produktion von Mascha Film und soap factory (CH) mit Senderbeteiligung von 3sat wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 50.000 Euro gefördert. Weitere Unterstützung kam von FFFB, DFFF und BKM. Der Film wurde bei der Berlinale 2015 in der Reihe Lola@Berlinale präsentiert und kam im Mai 2015 im Camino Filmverleih in die Kinos.
„Nebel im August“ von Kai Wessel nach dem gleichnamigen Tatsachenroman von Robert Domes handelt von der authentischen Geschichte eines rebellischen Jungen, der als Unerziehbarer in einer Nervenheilanstalt landet und mit seinen Mitpatienten vom Euthanasieprogramm bedroht wird. Collina Film produzierte in Koproduktion mit Dor Film, Studiocanal, ARRI, Riva Filmproduktion & Medienberatung mit Senderbeteiligung des ZDF. In den Hauptrollen spielen Sebastian Koch, Fritzi Haberlandt, Ivo Pietzcker, Lydia Maria Makrides und David Bennent. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte den Film mit 800.000 Euro. Weitere Mittel kamen von der FFA – Filmförderungsanstalt sowie der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Studiocanal wird den Film ins Kino bringen.
„Der Staat gegen Fritz Bauer“ von Lars Kraume erzählt die Geschichte des gleichnamigen hessischen Generalstaatsanwalts, der nach Ende des zweiten Weltkriegs die Täter der NS-Zeit vor Gericht stellen will. Als er Hinweise auf den Aufenthaltsort von Adolf Eichmann erhält, setzt er sich gegen alle Widerstände auf dessen Spur. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ feierte seine Weltpremiere auf der Piazza Grande in Locarno und erhielt beim dortigen Festival den Publikumspreis. Weitere Auszeichnungen waren der Hessische Film- und Kinopreis (Bester Spielfilm), der Günter Rohrbach Filmpreis sowie der Gildepreis der Filmkunstmesse Leipzig als bester nationaler Film. Burghart Klaußner hatte für seine Darstellung des Fritz Bauer bereits den Günter Rohrbach Filmpreis erhalten. Neben Klaußner und Ronald Zehrfeld standen Sebastian Blomberg, Jörg Schüttauf, Laura Tonke, Lilith Stangenberg und Götz Schubert vor der Kamera. zero one film produzierte den Film gemeinsam mit der Kölner Terz Film unter Senderbeteiligung von WDR, HR und ARTE. Die Filmstiftung NRW unterstützte die Dreharbeiten mit 1,2 Mio. Euro und die Herausbringung durch den Alamode Filmverleih in den deutschen Kinos mit 80.000 Euro. Weitere Förderer waren DFFF, FFA, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und Hessische Filmförderung. Der Film kam im Oktober 2015 in die Kinos und erreichte bislang mehr als 114.000 Zuschauer.
„Boy 7“ von Özgür Yildirim handelt von der Geschichte eines jungen Mannes, der mitten in der Nacht auf den Gleisen in einem U-Bahn-Tunnel zu sich kommt. Weder erinnert er sich an seinen Namen, noch weiß er, wie er dorthin gekommen ist. Als er sich plötzlich auf einem Fahndungsbild entdeckt, begreift er, dass sein Leben in höchster Gefahr ist. Doch zum Nachdenken bleibt nicht viel Zeit, denn seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen. Unverhofft findet er ein Tagebuch, verfasst in seiner eigenen Handschrift und scheinbar der Schlüssel zu allem. Als schließlich auch noch eine junge Frau auftaucht, die wie er eine Brandwunde an der linken Hand hat, beginnt eine gefährliche Reise in die Vergangenheit. Mit jedem weiteren Puzzlestück enthüllt sich eine abgründige Verschwörung, die sich in höchste gesellschaftliche Kreise zieht… Der Film wurde produziert von hands-on producers und Hamster Film, mit Senderbeteiligung von NDR und Sky Deutschland. In den Hauptrollen sind u.a. David Kross, Emilia Schüle und Liv Lisa Fries zu sehen. Die Filmstiftung förderte mit 750.000 Euro, Koch Media brachte den Film im Sommer 2015 ins Kino.
Über die Preisträger des Bayerischen Filmpreises entschied eine unabhängige Jury. Dieser gehörten Dagmar Biller, Daniel Curio, Susanne Hermanski, Caroline Link, Elisabeth Kuonen-Reich, Maggie Peren, Prof. Michael Gutmann, Prof. Hubert Graf von Spreti, Gernot Roll, Jule Ronstedt und Prof. Dr. Klaus Schaefer an.