Berlinale 2019: Goldener Bär für Kurzfilm „Umbra“, GWFF Preis für „Oray“, Glashütte Original für „Talking about Trees“
- „Talking about Trees“ erhielt darüber hinaus den Panorama Publikumspreis
- Drei Preise der deutschen Filmkritik an NRW-Filme
- Großer Erfolg für die fünften „Drama Series Days“ mit Filmstiftung NRW als Hauptpartner
- Berlinale-Specials mit „Brecht“, Mario Adorf und Kosslicks letztem roten Teppich mit den Toten Hosen
- Baumi Script Development Award an deutschen Filmemacher Martin Rehbock
- NRW-Empfang mit Ministerpräsident Laschet und 1.200 Gästen in der NRW-Landesvertretung
- Berlinale vom 20. Februar – 1. März 2020
Bei der Preisverleihung der 69. Berlinale wurden gestern drei filmstiftungsgeförderte Produktionen ausgezeichnet. Der Kurzfilm „Umbra“ von KHM-Absolvent Johannes Krell und Florian Fischer erhielt einen Goldenen Bären, „Oray“ von KHM-Absolvent Mehmet Akif Büyükatalay wurde mit dem GWFF Preis Bester Erstlingsfilm ausgezeichnet und „Talking about Trees“ von Suhaib Gasmelbari Mustafa wurde mit dem Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis geehrt. Für „Talking about Trees“ war es die zweite Auszeichnung: Am Nachmittag hatte die Produktion bereits den Panorama-Publikumspreis erhalten. Die Film- und Medienstiftung NRW war mit insgesamt 34 geförderten Produktionen, davon 19 Filmen in den offiziellen Festival-Reihen, sowie drei Serien bei den fünften „Drama Series Days“ vertreten.
„Vier Auszeichnungen für filmstiftungsgeförderte Filme, allen voran der Goldene Bär für ,Umbra‘, sind ein großartiger Erfolg für die Produzenten und Filmemacher, und ganz besonders den Nachwuchs aus NRW. Herzlichen Glückwunsch an die Filmteams und nicht zuletzt die Kunsthochschule für Medien Köln, die gleich an zwei der ausgezeichneten Filme beteiligt ist“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Wir gratulieren allen Filmemacherinnen und Filmemachern aus NRW, die ihre Arbeiten im Festival präsentieren konnten, und freuen uns sehr über den großen Erfolg der Drama Series Days, die sich in nur fünf Jahren zur international anerkannten Plattform für Serienproduktion entwickelt haben.“
Die 69. Berlinale war vor allem geprägt vom Abschied von Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, der das Festival nach 18 Jahren verlässt. „Dieter Kosslick hat das Festival zu einem der spannendsten Treffpunkte der internationalen Filmbranche gemacht und das weltweit größte Publikumsfestival geschaffen“, so Müller. „Was aber vielleicht das Wichtigste ist – er hat für dieses Festival einen politischen Ton gesetzt, Weltoffenheit, Toleranz und Haltung verkörpert, ein großartiger Gastgeber für die Berlinale, für Deutschland und die Hauptstadt. Wir sagen von Herzen Danke!“
Zu den Filmen und Veranstaltungen im Einzelnen:
Berlinale Shorts: „Umbra“ von Johannes Krell und Florian Fischer
Der filmstiftungsgeförderte Kurzfilm „Umbra” von Johannes Krell und Florian Fischer lief in der Reihe Berlinale Shorts. Der experimentelle Dokumentarfilm widmet sich sowohl gewöhnlichen als auch seltenen optischen Erscheinungen, die in der Natur auftreten. „Umbra” ist eine Produktion der Rosenpictures Filmproduktion in Koproduktion mit der Kunsthochschule für Medien Köln und Johannes Krell. Gemeinsam mit der Filmstiftung sind MDM und BKM weitere Unterstützer des Films.
Perspektive Deutsches Kino: „Oray“ von Mehmet Akif Büyükatalay
„Oray“ ist der Abschlussfilm von Mehmet Akif Büyükatalay (Regie und Buch) an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), produziert von der filmfaust Filmproduktion und unter Senderbeteiligung von ZDF – Das kleine Fernsehspiel. Die Dreharbeiten fanden u.a. in Hagen und Köln statt. Zum Inhalt: "Oray" erzählt von einem jungen Mann (Zejhun Demirov), der hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zum Glauben und seinem Glauben an die Liebe. Im Streit mit seiner Ehefrau Burcu (Deniz Orta) spricht Oray die islamische Scheidungsformel „talaq“ aus und muss sich in der Konsequenz von seiner Frau trennen. Neben Zejhun Demirov (Oray), der beim First Steps Award 2018 als „Best Actor“ ausgezeichnet wurde, spielen Deniz Orta, Cem Göktaş, Faris Yüzbaşıoğlu, Fırat Barıs Ar, Mikael Bajrami u.a.
Panorama: „Talking about Trees“ von Suhaib Gasmelbari Mustafa
„Talking about Trees“ ist ein Dokumentarfilm von Suhaib Gasmelbari Mustafa, der die Geschichte vom Kampf und der Leidenschaft einer Gruppe jung gebliebener, humorvoller, alter sudanesischer Cineasten erzählt. Nach Jahren des Exils kommen sie wieder zusammen, um sich endlich ihren alten Traum zu erfüllen und das Kino im islamischen und totalitären Sudan wiederzubeleben. Ihre eigenen Filme, aber auch all die verlorengegangen Bilder und die, die für immer nur eine Sehnsucht bleiben werden, offenbaren die schönen, aber auch erschreckenden Seiten ihres Landes. „Talking about Trees“ ist eine Produktion der Kölner Made in Germany Filmproduktion in Koproduktion mit Agat Films & Cie und Goï Goï Productions. Die Filmstiftung förderte die Postproduktion.
„Drama Series Days“ mit Netflix-Podium und drei NRW-geförderten Serien
Die Film- und Medienstiftung NRW war auch im fünften Jahr offizieller Hauptpartner der „Drama Series Days“ des European Film Market (EFM) im Rahmen der Berlinale. Neben den Diskussionsrunden, bei denen es vor allem um die Chancen und Herausforderungen durch die Streamingplattformen ging, waren in den Showcases auch drei filmstiftungsgeförderte Serien zu sehe.: „Die neue Zeit“ (zero one film in Koproduktion mit Constantin Television, Nadcon Film für ZDF/Arte), „Das Wichtigste im Leben“ (Bantry Bay Productions für VOX) und „Andere Eltern“ (eitelsonnenschein Filmproduktion für TNT Comedy).
Drei Preise der deutschen Filmkritik an NRW-Filme
Im Rahmen der Berlinale wurden in drei Kategorien filmstiftungsgeförderte Produktionen mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Lina Beckmann wurde als beste Darstellerin für ihre Arbeit in „Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?“ geehrt. Marie Wilkes „Aggregat“ gewann als bester Dokumentarfilm, und Ted Gaier wurde in der Kategorie beste Musik für „Das Milan-Protokoll“ ein Preis der deutschen Filmkritik übergeben.
Baumi Script Development Award an deutschen Filmemacher Martin Rehbock
Im vierten Jahr ging der Baumi Script Development Award erstmals an einen deutschen Filmemacher. Der Autor, Produzent und Regisseur Martin Rehbock wurde am Dienstag für sein Treatment „The Mule With Three Legs“ ausgezeichnet. Der mit 20.000 Euro dotierte Baumi Script Development Award wird in Erinnerung an den Produzenten Karl „Baumi“ Baumgartner jährlich verliehen. Unter 56 internationalen Einreichungen entschied die Jury, die aus den Preisstiftern Pandora Film, der Baumgartner Familie und der Film- und Medienstiftung NRW besteht. Der diesjährige Gastjuror, Regisseur Bent Hamer, übergab den Preis.
NRW-Empfang, Presselunch und Focus Germany Stand im EFM
Ministerpräsident Armin Laschet und Petra Müller konnten beim NRW-Empfang des Landes Nordrhein-Westfalen und der Film- und Medienstiftung NRW mehr als 1.000 Gäste in der Berliner Landesvertretung begrüßen. Während des Festivals informierten Mitarbeiter der Film- und Medienstiftung NRW auf dem European Film Market im Martin Gropius-Bau über Fördermöglichkeiten in NRW. Die Filmstiftung präsentierte sich dabei am Stand von Focus Germany, dem Zusammenschluss der großen acht deutschen Filmförderer.
AG Verleih-Ehrenpreis für Michael Wiedemann
Seit 2017 ehrt die AG Verleih jährlich Personen, die sich in außergewöhnlicher Weise für die Interessen der unabhängigen Filmschaffenden einsetzen. In diesem Jahr erhielt Michael Wiedemann, Leiter des Kinofest Lünen und langjähriger Produzent, die Auszeichnung der unabhängigen Filmverleiher. Wiedemann, der das Kinofest Lünen seit 2005 leitet, war bis 2010 auch in der Förderabteilung der Film- und Medienstiftung NRW für Kurzfilme, Abschlussfilme u.a. zuständig. Außerdem fungierte er zuvor als Produzent und Herstellungsleiter in diversen Produktionen, unter anderem für Wim Wenders.
Lola@Berlinale
In der Reihe Lola@Berlinale präsentierte die Berlinale wieder Produktionen, die sich in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis befinden. Darunter in diesem Jahr 15 Kinofilme, die mit Förderung der Film- und Medienstiftung NRW entstanden sind, u.a. der Oscar-Kandidat „Werk ohne Autor“.
Berlinale 2020: 20. Februar bis 1. März
Die Berlinale endet am heutigen Sonntag mit dem Publikumstag. Hier werden nochmals zahlreiche Festivalfilme aus den verschiedenen Sektionen gezeigt. Die 70. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 20. Februar bis 1. März 2020 statt.
Infos zum Festival unter www.berlinale.de