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Berlinale Series Market: „Up Next: Germany“

Insgesamt vier aktuelle Serienproduktionen aus Deutschland wurden beim Showcase „Up Next: Germany“ im Rahmen des virtuellen Berlinale Series Market am 14. Februar vorgestellt.

Greenlight – German Genius
Moderatorin und Head of Berlinale Series, Julia Fidel, widmete sich mit ihren Gästen zunächst dem federführend von Warner TV Comedy und W&B Television produzierten Achtteiler „Greenlight – German Genius“. Hauptdarsteller Kida Khodr Ramadan sowie die Regisseure Cüneyt Kaya und Detlev Buck gaben in dem Gespräch launige Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Projekts, das als „selbstironische Reise durch die Höhen und Tiefen der deutschen Fernsehwelt“ angekündigt wird. Inspiriert wurde „Greenlight“ von einer Sitcom des britischen Comedians Ricky Gervais, der auch höchstpersönlich in der deutschen Produktion mitwirken wird. Zahlreiche weitere prominente Namen wie Volker Schlöndorff, Maria Furtwängler oder Tom Schilling stehen ebenfalls auf der Besetzungsliste. In jeder Folge werde eine berühmte deutsche Persönlichkeit thematisiert, berichtete Buck. Dabei gehe es mitunter um skurril anmutende Fragen wie die, ob Beethoven schwarz gewesen sei. Die Frage, ob Deutsche überhaupt lustig sein können, stellt sich für den Filmemacher unterdessen nicht. Buck verriet im Talk beim Berlinale Series Market augenzwinkernd, dass ein DNA-Test gerade erst ergeben habe, dass er zu 85 Prozent englisch sei.

Munich Match 

In dieser Woche enden die Dreharbeiten zur sechsteiligen Thriller-Drama-Serie „Munich Match“, die an das Olympia-Attentat von 1972 erinnert. In der Handlung der Produktion von Amusement Park Film, CBS Studios und Sky Studios soll zum 50. Jahrestag des Terroranschlags ein Freundschaftsspiel zwischen einem israelischen und einem deutschen Fußballklub stattfinden. Doch dabei droht sich Geschichte zu wiederholen. Die Idee zu „Munich Match“ stammt von der israelischen Autorin Michal Aviram („Fauda“), die das Projekt beim Berlinale Series Market zusammen mit Regisseur Philipp Kadelbach vorstellte. Die Bilder vom Überfall auf das israelische Olympia-Team in München seien ihr nachhaltig im Gedächtnis geblieben, berichtete Aviram. Sie habe sich immer wieder die Frage gestellt, ob ein solcher Anschlag heute wieder passieren könnte. Um die fiktionale Handlung des Thrillers, in dem u.a. Seyneb Saleh in einer Hauptrolle als LKA-Beamtin mitwirkt, zu entwickeln, sei ihr die frühzeitige Zusammenarbeit mit einem deutschen Drehbuchautor wichtig gewesen, betonte Aviram. So kam Martin Behnke („Berlin Alexanderplatz“, „Dark“) mit ins Boot. Regisseur Kadelbach erklärte, dass ihn das Script zu „Munich Match“ sofort überzeugt habe. Mit Dialogen in Deutsch, Hebräisch, Arabisch und Englisch seien die Dreharbeiten durchaus fordernd gewesen. Er habe sich der Aufgabe aber gern gestellt.

Reeperbahn Special Unit 65 

Auch eine neue Dokuserie wurde beim deutschen Showcase im Rahmen des Berlinale Series Market präsentiert. In „Reeperbahn Special Unit 65“ widmet sich die Gebrüder Beetz Filmproduktion dem eskalierenden Geschehen im Hamburger Rotlichtmilieu der 1980er Jahre. Ihm sei erst während der Recherchearbeiten vollauf bewusstgeworden, wie hart die damalige Zeit gewesen sei, erklärte Regisseur und Showrunner Georg Tschurtschenthaler. Drogenhandel und Zuhälterkriege mit Gewalttaten bis hin zum Auftragsmord sorgten damals rund um die Reeperbahn für Aufruhr. Um gezielter gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen, wurde bei der Hamburger Polizei die Spezialeinheit 65 gegründet, die nun im Mittelpunkt der Serie steht. Zahlreiche interessante Gesprächspartner:innen habe ausfindig gemacht und für Interviews vor der Kamera gewonnen, berichtete Produzent und Autor Christian Beetz. Den Fünfteiler „Reeperbahn Special Unit 65“ hat seine Firma zusammen mit vier ARD-Sendern darunter der WDR sowie Studio Hamburg Enterprises produziert. Die Serie soll zunächst in der ARD Mediathek ausgewertet werden. In der Beteiligung des German Motion Picture Fund, der sich damit erstmals für eine Dokuserie geöffnet hat, sieht Beetz einen besonderen Durchbruch. Auf diese Weise sei es nun möglich, auch komplett aus Deutschland heraus solche non-fiktionalen Projekte in High-End-Qualität zu stemmen.

Kleo 

Die Kölner Zeitsprung Pictures zeichnet im Auftrag von Netflix als Produktionsfirma für die achtteilige Action-Thriller-Serie „Kleo“ verantwortlich. Beim Berlinale Series Market stellten Hanno Hackfort, der mit Richard Kropf und Bob Konrad (HaRiBo) als Showrunner fungiert, Hauptdarstellerin Jella Haase, Regisseurin Viviane Andereggen sowie Lisa Kreimeyer, Netflix-Managerin für deutschsprachige Serien, das Projekt vor. Inhaltlich geht es um eine frühere DDR-Top-Spionin, die nach dem Mauerfall herausfinden will, wer sie zuvor verraten und ins Gefängnis gebracht hat. Es sei darum gegangen, einen eigenen Stil und einen ganz besonderen Look für den Film zu entwickeln, betonte Andereggen. Ziel sei es gewesen, Deutschland zur Wendezeit etwas anders darzustellen als sonst zumeist üblich, führte Kreimeyer aus. Poppige Farben dominieren somit das Erscheinungsbild von „Kleo“ und konterkarieren das durchaus nicht unblutige Geschehen der Rachegeschichte. Er habe sich eine Comic-Verfilmung vorgestellt, zu der es eben kein Comic-Buch als Vorlage gebe, erklärte Hackforth. Schauspielerin Haase berichtete beim Showcase, dass ihre Figur Kleo eine enorme Bandbreite an Emotionen abdecke, sie pendle zwischen kindischem und ernsthaftem Verhalten, sei in einem Moment verletzlich und im anderen wieder das völlige Gegenteil. Dies sei für die Darstellerin eine enorme Herausforderung gewesen.