Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsBSM: Diversity, Equity & Inclusion in the Streaming Industry

BSM: Diversity, Equity & Inclusion in the Streaming Industry

Auch im Bereich der Film- und Serienproduktion spielt die Umsetzung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion eine immer bedeutendere Rolle. Amazon Studios hat im vergangenen Jahr ein „DEI Playbook“ herausgegeben, in dem Richtlinien für die Bildung vielfältig besetzter Teams vor und hinter der Kamera festgelegt werden. Beim virtuellen Konferenzprogramm des Berlinale Series Market sprach Margy Elliott, DEI Strategy Manager von Amazon Studios in Los Angeles, am 14. Februar mit Moderator Imran Khan (Big Window Productions) über die Entstehung des Playbooks und die bisherigen Reaktionen darauf. Head of German Originals Philip Pratt berichtete zudem darüber, in welcher Form die Umsetzung der Richtlinien bei den Produktionsaktivitäten von Amazon in Deutschland vorgesehen sei.

Das Playbook von Amazon zielt darauf ab, in Bereichen wie Storytelling, Cast, Crew und Office dafür zu sorgen, dass das Arbeitsumfeld nicht mehr vorrangig weiß und männlich geprägt ist. Unter anderem sieht es Quotenregelungen für die Berücksichtigung von Frauen und Angehörigen bestimmter ethnischer Gruppen vor. Auch nicht-heterosexuelle Personen sollen stärker repräsentiert sein. Das Regelwerk sei zunächst auf die USA ausgerichtet und solle in anderen Märkten, entsprechend angepasst werden, erklärte Elliott. Bislang seien die Reaktionen auf das Playbook überwiegend positiv ausgefallen. Auch andere Branchenvertreter:innen hätten sich bei ihr gemeldet und sich in ihren eigenen Bestrebungen nach mehr Vielfalt bestätigt gefühlt.

Für die deutschen Aktivitäten von Amazon Studios sei eine DEI-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden, berichtete Pratt. Es sei hochinteressant, sich mit diesem Themenbereich auseinandersetzen und dabei auch selbst viel zu lernen. Dies sei zum Beispiel bei den Arbeiten an der Serie „Luden“ der Fall gewesen, bei denen sowohl eine Intimitätskoordinatorin als auch eine Transgender-Beraterin zum Einsatz gekommen seien. Pratt äußerte sich auch zur Kritik an der angestrebten Authentizität bei der Besetzung – etwa im Hinblick auf homosexuelle oder körperlich beeinträchtige Charaktere. In Deutschland sei die Diskussion hierüber mitunter maßlos übertrieben worden, befand der Head of German Originals. Es sei zum Beispiel, die Frage aufgeworfen worden, ob Vergewaltiger künftig nur noch von echten Vergewaltigern gespielt werden dürften. Darum gehe es jedoch gar nicht, betonte Pratt. Es handele sich auch nicht um ein Gesetz, sondern lediglich um eine Richtlinie.

Es sei aber durchaus sinnvoll, bei der Besetzung zum Beispiel von körperbehinderten Figuren nach Möglichkeit tatsächlich behinderten Schauspieler:innen eine Chance zu geben, befand Elliott. Diese seien ohnehin in Film- und TV-Produktionen unterrepräsentiert. Grundsätzlich brauche es seine Zeit, ehe die gewünschten Standards bei Diversität, Gleichstellung und Inklusion umgesetzt werden könnten, so die Strategiechefin von Amazon Studios. Das solle allerdings niemandem als Ausrede dafür dienen, seine Bemühungen in dieser Hinsicht einzustellen.