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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsBSM: Industry Gamechanger: Disability

BSM: Industry Gamechanger: Disability

Die Rolle von Menschen mit Behinderung in der Film- und TV-Produktionslandschaft stand beim virtuellen Berlinale Series Market am 15. Februar im Mittelpunkt eines Panels mit Moderatorin Lindsay Dryden (Little By Little Films). Dabei betonte die Filmemacherin und Aktivistin Kyla Harris, die auch der Disability Screen Advisory Group beim British Film Institute (BFI) angehört, wie wichtig eine authentische Darstellung von Behinderten in fiktionalen Produktionen sei. Serien wie „Ramy“ oder „Sex Education“ zeigten, dass in dieser Hinsicht gerade in der jüngeren Vergangenheit deutliche Fortschritte gemacht worden seien. Es wirke sich positiv aus, wenn die Figuren von tatsächlich behinderten Darstellern gespielt würden und auch selbst betroffene Autor:innen an der Produktion beteiligt seien.

Zu einem authentischeren Umgang mit dem Thema gehöre es auch, dass Behinderte in Filmen und Serien nicht immer zwangsläufig als übermäßig nette Figuren gezeichnet werden müssten, sondern auch Bösewichte sein könnten, gab Ally Castle, Creative Diversity and Disability Lead beim britischen Channel 4, zu bedenken. Sie nannte als Beispiel die Gefängniskomödie „Screw“, die ihr Sender unlängst ausgestrahlt hat. Die Gesprächspartnerinnen waren sich einig, dass die Branche enorm von den Fähigkeiten behinderter Menschen profitieren könnte – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Sie seien resiliente und durchsetzungsfähige Personen, die immer wieder kreative Lösungen finden müssten, um ihre alltäglichen Herausforderungen zu bewältigen.

Die Zusammenarbeit von behinderten und nicht-behinderten Menschen in der Film- und TV-Branche lasse sich schon mit einfachen Mitteln verbessern, befand Harris. Zum Beispiel könne man das tägliche Arbeitspensum so gestalten, dass es für alle gleichermaßen gut zu bewältigen sei. Wichtig sei auch die offene Kommunikation über körperliche oder geistige Beeinträchtigungen, um Berührungsängste abzubauen. Dass auch Auftritte in großen TV-Shows dazu beitragen können, den selbstverständlichen Umgang mit behinderten Menschen zu fördern, zeigte Castle am Beispiel der Tanzshow „Strictly Come Dancing“ auf. Hier habe zuletzt der Sieg einer gehörlosen Teilnehmerin für großes Aufsehen gesorgt. In der Folgezeit sei das Interesse an Kursen für Gebärdensprache sprunghaft angestiegen.