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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDas Jahr der Frauen. Die Oscar-Anwärterinnen Maren Ade und Maria Schrader erhalten den Herbert Strate-Preis 2016

Das Jahr der Frauen. Die Oscar-Anwärterinnen Maren Ade und Maria Schrader erhalten den Herbert Strate-Preis 2016

  • Ehrung für herausragende Verdienste um das deutsche Kino
  • Film- und Medienstiftung NRW und HDF Kino e.V. vergeben den Preis seit 2004
  • Verleihung am 9. November im Rahmen des Kinoprogrammpreis NRW in Köln

 

Die Regisseurin, Autorin und Produzentin Maren Ade („Toni Erdmann“) und ihre Kollegin, die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Maria Schrader („Vor der Morgenröte“), werden am 9. November in Köln gemeinsam mit dem Herbert Strate-Preis ausgezeichnet.

„Vielleicht wird das Jahr 2016 als ‚Jahr der Frauen‘ in die deutsche Kino-Geschichte eingehen. Denn es waren Regisseurinnen, die sowohl im ambitionierten Arthouse wie auch bei den Publikumsfilmen mit außergewöhnlichen Arbeiten hervorgetreten sind“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Maren Ade und Maria Schrader haben sich ganz im Sinne von Herbert Strate in besonderer Weise um das deutsche Kino verdient gemacht. Es ist ihnen gelungen, mit ihren Filmen Kritik, Branche und Publikum, national wie international gleichermaßen zu überzeugen. Und nun gehen sie als aussichtsreiche Kandidatinnen für zwei Länder ins Oscar-Rennen. Das ist eine außergewöhnliche Leistung, die mit dem Herbert Starte-Preis 2016 gewürdigt werden soll!“

Seit 2004 ehren Film- und Medienstiftung NRW und HDF Kino e.V. mit ihrer gemeinsamen Auszeichnung Menschen, die sich in besonderer Weise um das deutsche Kino verdient gemacht haben. Der mit 20.000 Euro dotierte Herbert Strate-Preis wird im Rahmen der Verleihung des Kinoprogrammpreis NRW vergeben, mit dem die Film-und Medienstiftung NRW herausragende Filmtheater des Landes auszeichnet. Der Jury des Herbert Strate-Preises gehörten an: Die Kinobetreiberin Margarete Papenhoff, Dr. Thomas Negele, Vorstandsvorsitzender des HDF Kino e.V., und Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW.

In der Begründung der Jury heißt es weiter: „Maren Ade und Maria Schrader gehören zu denjenigen Filmemacherinnen, die Kunst und Handwerk des Filmemachens virtuos beherrschen. In ihrer Arbeit vereinen sie das Gespür für Geschichten mit dem Blick für die filmischen Möglichkeiten, die präzise Arbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern und die Fähigkeit, sowohl Kritiker als auch das Publikum zu begeistern. Beide Regisseurinnen haben das Kinojahr 2016 geprägt. Maren Ade mit dem internationalen Erfolg von ‚Toni Erdmann‘, Maria Schrader mit dem gefeierten Drama ‚Vor der Morgenröte‘ – ganz im Sinne von Herbert Strate. Maria Schrader hat zudem als Schauspielerin den deutschen Film wesentlich beeinflusst und voran gebracht.“

Mit ihrem Preis erinnern Filmstiftung NRW und HDF Kino e.V. an den Kinobetreiber Herbert Strate, der 2004 im Alter von 82 Jahren starb und sich als langjähriger Präsident der FFA und des Hauptverbands deutscher Filmtheater große Verdienste um den deutschen Film erworben hatte.

Unmittelbar vor der Verleihung des Herbert Strate-Preis werden Maren Ade und Maria Schrader von 17.00 bis 18.00 Uhr im Rahmen eines Werkstattgesprächs im Kölnischen Kunstverein Auskunft über ihre Arbeit geben. Das Gespräch findet im Rahmen des Film- und Kinokongress der Filmstiftung NRW statt.

 

Über die Preisträgerinnen:

Maren Ade studierte an der HFF München zunächst Produktion und Medienwirtschaft, später dann Spielfilmregie. 2001 gründete sie mit Janine Jackowski die Filmproduktionsfirma Komplizen Film, mit der sie 2003 ihren HFF-Abschlussfilm „Der Wald vor lauter Bäumen“ produzierte. Der Erstling erhielt u.a. den Special Jury Award des Sundance Film Festivals 2005 und wurde für den Deutschen Filmpreis nominiert. Zugleich lief der Film bei zahlreichen internationalen Festivals. Ihr zweiter Film „Alle Anderen“ wurde im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2009 uraufgeführt und mit dem Silbernen Bären als Bester Film (Großer Preis der Jury) sowie dem Silbernen Bären für Birgit Minichmayr als Beste Darstellerin ausgezeichnet. „Alle Anderen“ lief in mehr als 18 Ländern in den Kinos und erhielt drei Nominierungen für den Deutschen Filmpreis. Mit der filmstiftungsgeförderten Komödie „Toni Erdmann“ lieferte Maren Ade den großen Arthouse-Kinoerfolg des Sommers 2016. Seit seiner umjubelten Weltpremiere in Cannes trat der Film seinen Siegeszug durch nationale und internationale Festivals an und geht als deutscher Beitrag ins Rennen um den Oscar für den Besten nicht-englischsprachigen abendfüllenden Kinofilm. „Toni Erdmann“ wurde zuletzt mit dem neuen Filmpreis NRW als Bester Spielfilm ausgezeichnet.

Maria Schrader war bereits bei ihren ersten Filmrollen Ko-Autorin der Drehbücher, als Ko-Regisseurin zeichnete sie bei Dani Levys „Meschugge“ verantwortlich. Mit dem in Israel gedrehten Film „Liebesleben“ nach dem gleichnamigen Roman von Zeruya Shalev legte Maria Schrader im Jahr 2007 ihre erste eigene Regiearbeit vor. Der Film hatte seine Premiere beim Rome International Film Festival und wurde 2008 mit zwei Bayerischen und einem Deutschen Filmpreis für Beste Filmmusik und Beste Bildgestaltung ausgezeichnet. Ihre Schauspielkarriere begann Maria Schrader als Schülerin am Staatsschauspiel Hannover, danach studierte sie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Für ihre erste Hauptrolle in „I was on Mars“ erhielt sie 1992 den Max Ophüls Preis, es folgten 1993 der Hessische Filmpreis, 1995 der Bayerische sowie der Bundesfilmpreis (für „Keiner liebt mich“, „Einer meiner ältesten Freunde“ und „Burning Life“), 1999 der Silberne Bär der Berlinale für den filmstiftungsgeförderten Film „Aimée und Jaguar“ und der Bayerische sowie der Deutsche Filmpreis (ebenfalls für „Aimée und Jaguar“ und „Meschugge“). Maria Schrader arbeitete unter anderem mit Margarethe von Trotta, Max Färberböck, Doris Dörrie sowie Peter Greenaway, Rajko Grilic und Agnieszka Holland, deren Film „In Darkness“ als bester ausländischer Film 2012 für den Oscar nominiert war. Seit 2002 war Maria Schrader u. a. am Schauspiel Köln, im Deutschen Theater Berlin, Theater Basel, Thalia Theater Hamburg, HAU Berlin und den Münchener Kammerspielen zu sehen, seit 2013 ist sie Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Im TV begeisterte sie zuletzt in der preisgekrönten Serie „Deutschland 83“. Mit „Vor der Morgenröte“, ihrer zweiten Regiearbeit, tritt sie als Oscar-Kandidat für Österreich für den Besten nicht-englischsprachigen abendfüllenden Kinofilm an.

 

Die bisherigen Preisträger des Herbert Strate-Preises waren: Sönke Wortmann (2004), Tom Tykwer (2005), Uschi Reich und Heiko R. Blum (beide 2006), Günter Lamprecht (2007), Jürgen Vogel und Rolf Bähr (beide 2008), Senta Berger und Michael Verhoeven (beide 2009), Wim Wenders (2010), Dieter Kosslick (2011), Steffen Kuchenreuther (2012), Margarethe von Trotta (2013), Til Schweiger (2014) und Iris Berben (2015).