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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDea Kulumbegashvili und Visar Morina werden ex aequo mit dem 7. Baumi Script Development Award durch Jury und Gastjurorin Ildikó Enyedi ausgezeichnet

Dea Kulumbegashvili und Visar Morina werden ex aequo mit dem 7. Baumi Script Development Award durch Jury und Gastjurorin Ildikó Enyedi ausgezeichnet

Düsseldorf/Berlin, 08. Juni 2022 Im siebten Jahr des Baumi Script Development Award erhalten die georgische Filmemacherin Dea Kulumbegashvili für ihr Treatment „Historia“ und der deutsche Filmemacher Visar Morina für sein Projekt „Hatixhe and Shaban“ anteilig den mit 20.000 Euro dotierten Baumi Script Development Award.

„Mit der Entscheidung zwei Filmemacher:innen auszuzeichnen, möchten wir die herausragenden Projekte von Dea Kulumbegashvili und Visar Morina gleichermaßen unterstützen. Beide Kinofilmprojekte beschreiben obgleich ihrer unterschiedlichen Herangehensweise eine große Menschlichkeit und zeichnen ein präzises politisches Bild ihrer Figuren und der Gesellschaften in denen sie leben“, so die diesjährige Gastjurorin Ildikó Enyedi.

v.l.n.r.: Reinhard Brundig, Martina Baumgartner, Sandra Baumgartner, Dea Kulumbegashvili, Ildikó Enyedi, Visar Morina, Claudia Steffen, Helga Binder © Hojabr Riahi / Film- und Medienstiftung NRW

Zur Preisträgerin:

Dea Kulumbegashvili ist in Georgien aufgewachsen. Sie studierte Filmregie an der Columbia University in New York. Nach erfolgreichen Kurzfilmen sorgte ihr Debütfilm „Dasatskisi (Beginning)“ für Aufsehen. Der Film war für das Cannes Film Festival 2020 ausgewählt, das wegen Covid-19 ausfiel, und wurde schließlich im Herbst 2020 beim San Sebastian Festival uraufgeführt. Dort erhielt der Film die Goldene Muschel für den Besten Film, sowie die Preise für die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin und den Preis der Jury für das Beste Drehbuch. Zudem gewann der Film den Fipresci-Preis beim Toronto Filmfestival.

Zum Inhalt/ Jurybegründung:

Die Entbindungsärztin Nina arbeitet in einem ländlichen georgischen Krankenhaus, in dem Verhütung und Abtreibung nicht akzeptiert sind. Aber Nina – „ein gefallener Engel“ – tut, was sonst keiner will. Sie riskiert ihr eigenes Leben, indem sie illegale Abtreibungen für Frauen durchführt, die sie um Hilfe bitten.

Dea Kulumbegashvili erschafft in ihrem Spielfilmprojekt „Historia“ eine einzigartige Welt der Poesie. Die Mischung aus Realismus und Fantasy-Elementen verleiht ihrer Idee einen ganz besonderen Ansatz.

Zum Preisträger:

Visar Morina ist in Pristina, Kosovo, damals Jugoslawien geboren und aufgewachsen. Er studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln. 2015 wurde sein Spielfilmdebüt „Babai“ in Karlovy Vary mit dem Preis für die Beste Regie und mit drei Förderpreisen für die Beste Regie, das Beste Drehbuch und den Besten Darsteller beim Filmfest München ausgezeichnet. Sein zweiter Spielfilm „Exil“ wurde 2020 beim Sundance Filmfestival uraufgeführt und in der Sektion Panorama der Berlinale präsentiert.

Zum Inhalt/ Jurybegründung:

Eine Familie im ländlichen Kosovo verliert ihren Bauernhof und ist gezwungen, in die Stadt zu ziehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In seinem Spielfilmprojekt beschreibt Visar Morina eine Flüchtlingsgeschichte im eigenen Land. „Hatixhe and Shaban“ erzählt über Würde und Scham, und erinnert dabei im Stil an Filme des italienischen Neorealismus. Eine dramatische und ehrliche Geschichte über Identität im Kosovo, die dem Autor Visar Morina persönlich sehr nah ist.

Zum Preis:

Im Februar 2016 wurde erstmals der Baumi Script Development Award in Erinnerung an den Filmproduzenten und Filmverleiher Karl ‚Baumi‘ Baumgartner verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde von den Stiftern Martina und Sandra Baumgartner, der von ihm mit gegründeten Pandora Film sowie der Film- und Medienstiftung NRW ins Leben gerufen. Um den Award können sich Autor:innen mit einem englischsprachigen Treatment bewerben. Aus den Einreichungen wählt eine Jury, bestehend aus den Stiftern und eine:r jährlich wechselnden internationalen Gastjuror:in, einen Stoff aus.

Gewinner des ersten Baumi Awards war der Ägypter Omar El Zohairy (Gastjuror Fatih Akin), der mit seinem prämierten Projekt „Feathers of a Father“ 2021 in Cannes’ Semaine de la Critique Premiere feiern konnte. Es folgten der polnische Filmemacher Kuba Czekaj (Gastjuror Aki Kaurismäki), die syrische Regisseurin Soudade Kaadan (Gastjurorin Martina Gedeck), der deutsche Autor Martin Rehbock (Gastjuror Bent Hamer), die Südafrikanerin Amy Jephta (Gastjurorin Małgorzata Szumowska). Im letzten Jahr war die afghanische Filmemacherin Sharbanoo Sadat Gewinnerin des Baumi Awards, den sie von Gastjurorin Maren Ade entgegennahm.

Der besondere Dank der Preisstifter gilt Katja Clos für die Grafik- und Logoerstellung, Friederike Zeit für Entwurf und Anfertigung der Preisskulptur sowie Fritz Erler für die Programmierung der Webseite.

 

Für weitere Informationen: Film- und Medienstiftung NRW, Erna Kiefer, Tel.: 0211-9305022, ernakiefer@filmstiftung.de