„Der innere Innenminister“ und das Geschäft mit dem perfekten Klang
Filmstiftung NRW vergibt sechs Stipendien für neue Hörspielprojekte
Mit der Förderung von sechs Hörspielprojekten ermöglicht die Filmstiftung NRW jungen Hörspielmachern, ihre Klangvisionen umzusetzen. Die Empfehlungen für die Förderungen gab der Beraterstab für die Hörspielförderung der Filmstiftung NRW in seiner zweiten Sitzung 2008 im Juni.
Eine Geschichte des Flügels in drei Teilen plant Beate Andres mit ihrem Hörspiel "Der Tastenclan". Angelehnt an die Geschichte der fünf Präsidenten der legendären Klavierbauer "Steinway & Sons" geht es dabei auch um das Geschäft mit dem perfekten Klang. Die Filmstiftung NRW unterstützt das Projekt, für das auch ein Interview mit dem letzten "echten" Steinway geplant ist, mit 7.500 Euro.
Aus O-Tönen des amtierenden Innenministers erzeugt Autor Till Müller-Klug in Zusammenarbeit mit der Musikerin Bernadette La Hengst seine Kunstfigur "Der innere Innenminister". Für das Stück werden die Originalzitate aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und fiktionalisierend neu montiert. Gefördert wird das Projekt von der Filmstiftung NRW mit 6.000 Euro.
Im Internet ist jede Diagnose nur einen Klick weit entfernt: Der Kölner Autor Matthias Kapohl nimmt sich in seinem Hörspiel des Phänomens der Cyberchrondie an. Gemeint sind hypochondrische Ängste, die durch das Stöbern auf Medizin-Seiten im Internet geschürt werden. Für sein Porträt des eingebildeten Kranken des 21. Jahrhunderts erhält der Autor 6.000 Euro Förderung.
Die politischen Theorien Carl Schmitts erleben derzeit eine zweifelhafte Renaissance. In seinem Stück "About Schmitt. Sauerland der Ideen" lässt der Kölner Autor Sven Töniges den 1888 in Plettenberg geborenen Staats- und Völkerrechtler wieder auferstehen und alten Weggefährten begegnen. Die Filmstiftung NRW unterstützt die kritische Auseinandersetzung mit Schmitts Gedankenwelt mit 6.000 Euro.
Wie kommunizierte der Mensch, als er noch keine Sprache kannte? Dieser Frage geht der Düsseldorfer Autor Marcus Droß in den dokumentarisch-fiktionalen Geschichten seines Hörspiels "Sing, sing!" nach. Das Stück über das Leben vor dem Sprechen soll dabei selbst nach vorsprachlichen Kriterien konstruiert werden. Den innovativen Ansatz belohnt die Filmstiftung NRW mit 5.000 Euro.
Auf die Suche nach den Ursprüngen der psychedelischen Musik sowie der Wirkung des amerikanischen Psychologen Timothy Leary und seinen Thesen zum Gebrauch von LSD begibt sich der Berliner Musiker Zeitblom. Geplant ist sein Hörspiel als musikalisches Feature, für das er von der Filmstiftung NRW 3.000 Euro erhält.
Zu den Teilnehmern des Beraterstabes gehören Dr. Christiane Florin (Rheinischer Merkur), Volker W. Degener (Verband Deutscher Schriftsteller in NRW) und Isabel Platthaus (WDR). Der Einreichtermin für die nächste Sitzung ist der 25. September.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW,