Der Sender und der Kinofilm „…eine wunderbare Freundschaft?“
Das Zusammenspiel von Filmproduzenten und TV-Sendern allgemein, aber insbesondere mit Blick auf den Westdeutschen Rundfunk, stand im Mittelpunkt des zweiten Diskussions-Panels am ersten Tag des Film- und Kinokongress NRW in Köln.
Helfried Spitra, stellvertretender Fernsehdirektor des WDR, gab in diesem Rahmen bekannt, dass das sogenannte Eckpunktepapier zwischen ARD und der Produzentenallianz nach mehrjährigen Verhandlungen nun unmittelbar vor einer Neufassung stehe. Die neuen Terms of Trade, die noch vom Vorstand der Produzentenallianz und den zuständigen ARD-Gremien abgesegnet werden müssen, enthalten demnach ein Schichtenmodell, das unter anderem die Vergütung der Produzenten für Abrufe ihrer Werke in der Mediathek regeln soll. Zudem wolle die ARD laut Spitra künftig pro Jahr rund 70 Produktionen nach einem Leistungsmodell in Anlehnung an das FFA-Referenzmodell auswählen und mit Entwicklungsverträgen ausstatten. In der Diskussionsrunde, die von Helmut Hartung (promedia Magazin) geleitet wurde, hatte das Engagement von ARD und WDR für den Spiel- und Dokumentarfilm zuvor für Kritik gesorgt.
„Der Sender und der Kinofilm“: Helfried Spitra, Leiter Hauptabteilung Programmmanagement Fernsehen WDR & Leiter EinsFestival (Mitte) und Alexander Vogt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion (1.v.l.) im Gespräch mit den Produzenten Tom Spieß (Little Shark Entertainment, 1.v.r.) und Arne Birkenstock (Fruitmarket, 2.v.r.) über die WDR-Programmreform und die derzeitigen wirtschaftlichen und medienpolitischen Rahmenbedingungen. Moderation: Helmut Hartung (2.v.l.) © Heike Herbertz / Film- und Medienstiftung NRW
Arne Birkenstock (Fruitmarket), Dokumentarfilm-Produzent aus Köln, rechnete vor, dass ein Viertel des Programm-Etats der ARD auf Sportübertragungen entfalle, die aber nur acht Prozent des Programms ausmachten. Die Budget-Beiträge der Sender für Dokumentarfilme in Kino und TV seien unterdessen in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Birkenstock und Tom Spieß, Geschäftsführer der Kölner Filmproduktionsfirma Little Shark Entertainment, äußerten Besorgnis über weitere Reduzierungen der finanziellen Beiträge von Land und WDR für die Film- und Medienstiftung NRW. Auch im neuen WDR-Gesetz, dessen Grundzüge der medienpolitische Sprecher der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag, Alexander Vogt, auf dem Podium vorstellte, vermochten sie keine positiven Ansätze im Hinblick auf ihre Belange entdecken.