„Der Wald vor lauter Bäumen“ von Maren Ade als bester Film der Reihe „Spectrum junger Film“ 2004
veranstaltet von Filmstiftung NRW und Cologne Conference
Eine unabhängige Kölner Hochschuljury hat aus den zehn kürzlich in Köln gezeigten Filmen der Reihe "Spectrum junger Film" den besten ausgewählt. Die Auszeichnung geht an "Der Wald vor lauter Bäumen" von Ade, die mit diesem Film ihr Studium an der HFF München abschloss. Die Juroren studieren an der internationalen filmschule köln, der Kunsthochschule für Medien und dem Institut der Theater-, Film-, und Fernsehwissenschaft der Universität zu Köln.
Die Jury überzeugte das erbarmungslose Eintauchen in die Psyche einer Frau, die ihr eigenes Scheitern nicht begreift. Aus der Begründung: "Das Drehbuch wie auch die wunderbare Hauptdarstellerin Eva Löbau spielen wie Präzisionsinstrumente eine Versuchsanordnung durch: Die junge Lehrerin, die für den Berufsstart in der neuen Stadt alle Brücken hinter sich abbricht, deren Neuaufbau eines sozialen Lebens allerdings nicht klappt. In beklemmenden Szenen voller peinlicher Momente bis hin zur gelungenen Schlusssequenz entfaltet sich ein leiser Amoklauf, das stumme Erlöschen einer jungen Frau. Angebotene Hilfe lehnt sie ab – sie sieht eben den "Wald vor lauter Bäumen" nicht. Das anfängliche Lachen über Naivität und Spießertum der Protagonistin bleibt bald im Halse stecken und man leidet qualvoll mit. Auch sind der Umgang mit der eigenen Einsamkeit und dem zunehmenden "Schülerterror" aktuelle Themen, die organisch in eine Geschichte eingebettet werden. Unterstützt durch den Schnitt, das pastellfarbene Set-Design und eine unauffällige Handkamera hat Maren Ade einen Film gemacht, der sehr lange nachklingt."
Die Reihe "Spectrum junger Film", eine gemeinsame Veranstaltung der Cologne Conference und der Filmstiftung NRW, fand vom 17. bis 23. Juni in Kooperation mit der internationalen filmschule köln (ifs) und der Kunsthochschule für Medien (KHM) im Kölner Filmhaus statt.