Die Film- und Medienstiftung NRW vergibt 419.500 Euro für 16 Low Budget Projekte
Düsseldorf, 05. November 2015. In der dritten Fördersitzung für Low Budget Projekte förderte die Film- und Medienstiftung NRW 16 Projekte mit 419.500 Euro in den Bereichen Dokumentarfilm, Animationsfilm, Kurzfilm, Produktionsvorbereitung, Drehbuch und Postproduktion.
Dokumentarfilm
„Der friedliche Niemand“
Produktion: Scöhfett Filme, Regie: Casalprim Quimu, Förderung: 80.000 Euro
Der künstlerische Dokumentarfilm reflektiert die politische Bedeutung der Antarktis und geht der universellen Frage nach Identität und Zusammenleben nach. „Der friedliche Niemand“ begleitet einen russisch orthodoxen Mönch und einen deutschen Wissenschaftler bei deren Aufenthalt auf der antarktischen King-George-Insel.
„Eine Nacht in Paris“
Produktion: Made in Germany Filmproduktion, Regie: Ulrike Schaz, Förderung: 50.000 Euro
Vor fast 40 Jahren besuchte die Regisseurin Ulrike Schaz ausgerechnet die Party, auf der der erste international gesuchte Terrorist Carlos zwei französische Polizisten erschoss. Sie wurde festgenommen und geriet in die Mühlen der Geheimdienste, in deren Datenbanken sie seitdem als „Terroristin“ oder „Freundin von Carlos“ auftaucht. Jetzt kämpft sie um ihr „Droit de l’oubli“.
„Die Kraft des Fisches liegt im Wasser“
Produktion: Blinker Filmproduktion, Regie: Frederik Arens Grandin, Förderung: 40.000 Euro
Die Langzeitbeobachtung taucht in Alis Leben im Senegal, in Frankreich und auf Haiti ein, in sein Schwimmen mal mit und mal gegen den Migrationsfluss. Als selbstkritischer Erzähler seiner Geschichte ermöglicht Ali einen tragisch-komischen Blick auf sein Scheitern und seine Neuanfänge, seine Auseinandersetzung mit den Welten, in denen er lebt.
„No Man Is An Island“
Produktion: Various Films, Regie: Gabrielle Brady, Förderung: 40.000 Euro
Naturgewaltige Utopie: Auf Christmas Island findet die weltweit größte Krabbenwanderung vom Dschungel zum Ozean statt. Im Herzen der Insel befindet sich zugleich aber eine Dystopie: Eine Haftanstalt für Flüchtlinge, in der Tausende auf unbestimmte Zeit festgehalten werden.
„A mí (Für mich)“
Regie: Caterina Klusemann, Förderung: 35.000 Euro
Der dritte Teil einer persönlichen Trilogie, in der die mütterlichen Beziehungen über vier Generationen zwischen Liebe und Verletzung schwingen. „A mí (Für mich)“ ist ein Film über die Rückkehr zur Heimat, in dem der Bann der traumatischen Vergangenheit endlich gebrochen wird.
„Revolte“
Produktion: Coccinelle Films, Regie: Daniela Abke, Förderung: 25.000 Euro
Lucio Urtubia, lebende Legende, Anarchist und bemerkenswerter Zeitzeuge europäischen Widerstands, eröffnet 1997 das kulturelle Zentrum Espace Louise Michel. Lucio trifft in seinem Leben auf Albert Camus und André Bréton, er plant mit Che Guevara und stellt Henri Cartier-Bresson aus. Tagsüber Maurer, nachts erstklassiger Fälscher, kämpft er unbeirrt für ein gerechteres soziales Zusammenleben.
„African Street Trash“
Produktion: Stronzo Films, Regie: Sarah Müller, Förderung: 10.000 Euro
In der Dokumentation geht es um die Begegnung mit der Bevölkerung Äthiopiens. Im Mittelpunkt von „African Street Trash“ stehen Menschen, sowie Orte und Situationen, die Einblicke in das soziale Leben, den Alltag, die Rituale und die Rolle des Mythos in der Gesellschaft vermitteln.
Animationsfilm
„Blau“
Hi&Moinsen, Regie: David Jansen, Förderung: 25.000 Euro
Die Weite des Ozeans: Ein traumatisiertes Walkalb ist auf Suche nach einem neuen Gefährten und gerät immer wieder in gefährliche Situationen. Trotz seines unbändigen Überlebenstriebes ist es von Anfang an verloren. Ein Großteil des Films wird von der Farbe Blau dominiert, mit all ihren Nuancen.
„Einst so fern“
Regie: Kerstin Gramberg, Förderung: 24.000 Euro
Kein Ort schien einst so fern von ihrer Heimat wie die Stadt. Doch das war einmal. Plötzlich lebt der Mensch dort, wo sie, die Wildtiere leben. Der Wald ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Verjagt aus ihrer Heimat leben sie nun in der Großstadt und haben das unterirdische Territorium der Metro für sich entdeckt und erobert: Was nicht gefällt und passt, wird passend gemacht.
„Bye Bye Comerade“
Regie: Tianlin Xu, Förderung: 12.000 Euro
Der plötzliche Tod des hohen Politikers General Kuang hat die Ruhe des jungen Lebens eines 10jährigen Mädchens zerstört. In der Schule müssen die Kinder die Live-Übertragung seiner Trauerfeier angucken, anstatt zu lernen. Fast jeder hat geweint. Viele ihrer Mitschüler wurden von der emotionalen Rede des Fernsehmoderators in ihren Herzen berührt. Sie hat auch geweint, allerdings aus einem anderen Grund.
Kurzfilm
„Träume habe ich viele“
Produktion: Happy Endings Film, Regie: Michael Chauvistré und Miriam Pucitta, Förderung 25.000 Euro
Julio, ein 18jähriger Flüchtling aus Kamerun, ist in der Grenzstadt Aachen gelandet und macht sie zu seiner neuen Heimat. Die dokumentarische Kamera beobachtet ihn bei der Entdeckung seiner neuen Welt. Garniert mit seinen humorvollen Bemerkungen sieht man mit einem neuen Blick auf das Leben, so wie es uns umgibt.
„Der Wechsel (Le parapluie grec)“
Produktion: Westendfilme, Regie: Markus Mischkowski, Förderung: 15.000 Euro
Ein entliehener 50 Euro-Schein wechselt die Besitzer und tilgt dabei alle Schulden. „Der Wechsel“ ist eine Kurzfilm-Parabel auf die aktuelle Schuldenkrise sowie die Theorie der Geldzirkulation und ist als Hommage an den frühen Stummfilm in Szene gesetzt.
Produktionsvorbereitung
„Red Drama“
Produktion: Büchner Filmproduktion, Regie: Christiane Büchner, Förderung: 12.000 Euro
Das Film- und Webarchiv-Projekt lässt die Umwälzungen aus der Alltagsperspektive von westlichen Reisenden Revue passieren, die Russland seit dem Ende der 80er Jahre erduldet und vorangetrieben hat.
„The real Cannonball Run – Auf dem Highway war die Hölle los“
Regie: Daniela Schaaf, Förderung: 4.000 Euro
Die wahre Geschichte des gleichnamigen Hollywood-Blockbusters aus der Perspektive des einzigen deutschen Teilnehmers: Der Bonner Fotograf Gero Hoschek begibt sich 35 Jahre nach dem letzten Cannonball Run auf die Spuren und Strecke des mittlerweile legendären Rennens von New York nach Los Angeles und versucht die Geschichte eines Ereignisses zu rekonstruieren, das die US-Gesellschaft und Popkultur weltweit prägte.
Drehbuch
„Festland“
Regie: Benjamin Moreno Hornkohl, Förderung: 10.000 Euro
In dem Episodenfilm beschäftigen sich fünf Autoren aus völlig unterschiedlichen Perspektiven mit der aktuellen Flüchtlingskrise.
Postproduktion
„Ghost Magnet Roach Motel – Der Film“
Regie: Shimpei Takeda, Förderung: 12.500 Euro
Der Film schaut hinter die Kulissen des Lebens der fünf Bandmitglieder von Ghost Magnet Roach Motel, eines Noise Punk Kollektivs aus Tijuana, Mexiko. Zwei Mexikaner, zwei Amerikaner und ein Japaner: Musiker, die zusammen agieren. Der Film lotet ihre Motivation aus und folgt ihren inneren Fragen.
Als Jury für die Förderentscheidungen benannte das Filmbüro NW die Regisseurin Buket Alakuş, den Produzenten Marcelo Busse und den Dokumentarfilmregisseur Volker Sattel.