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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDie Film- und Medienstiftung trauert um Gerd Ruge

Die Film- und Medienstiftung trauert um Gerd Ruge

Der Fernsehjournalist und Schirmherr des nach ihm benannten Stipendiums verstarb am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren. In diesem Jahr zum 20. Mal vergeben, konnten mithilfe des Gerd Ruge Stipendium insgesamt 53 Dokumentarfilm-Projekte realisiert werden.

Im Alter von 93 Jahren verstarb am Freitag Gerd Ruge, TV-Journalist, Dokumentarfilmer und Schirmherr des nach ihm benannten Gerd Ruge Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW. Das mit 100.000 Euro dotierte Stipendium wurde seit 2002 jährlich vergeben, zuletzt im Mai dieses Jahres, zugleich das 20-jährige Jubiläum des Stipendiums.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden insgesamt 103 Entwicklungs-Stipendien vergeben. Nach der Zusage der Film- und Medienstiftung haben die Stipendiat:innen 18 Monate Zeit, ihre Stoffe auszuarbeiten und die Umsetzung ihrer Projekte vorzubereiten. So konnten bis heute bereits 52 unterstützte Projekte realisiert werden. Eine vollständige Liste aller Gerd Ruge Projekte finden Sie hier.

„Die Nachricht vom Tod Gerd Ruges hat uns sehr getroffen. Fernsehjournalist der ersten Stunde, konnte er am Ende seiner aktiven Zeit auf mehr als 60 Jahre Auslandsberichterstattung für ARD und WDR zurückblicken. All seine Erfahrung und seine Leidenschaft, Urteilsvermögen und seine Neugierde hat er 20 Jahre lang in die Vergabe des Gerd Ruge Stipendiums eingebracht. Es war uns eine große Ehre und Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Mit dieser einzigartigen Förderung für jungen Dokumentarfilm verbinden wir künftig auch das Gedenken an einen wunderbaren Menschen, Journalisten und großartigen Dokumentarfilmer.“

Zur Person

Gerd Ruge wurde am 9. August 1928 in Hamburg geboren. Seine berufliche Laufbahn begann er 1949 beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Köln. 1956 ging er als erster ständiger Korrespondent für die ARD nach Moskau. 1963 entwickelte er mit dem Journalisten Klaus Bölling die ARD-Sendung „Weltspiegel“. Bis 1969 war Ruge Amerika- und Washington-Korrespondent der ARD und kehrte dann als ARD-Chefkorrespondent und Leiter des WDR-Studios zurück nach Bonn. 1973 bis 1976 war Ruge Korrespondent der Tageszeitung „Die Welt“ in Peking, wurde 1977 für den WDR ARD-Hörfunkkorrespondent in Moskau und ab 1981 WDR-Fernseh-Sonderkorrespondent. Gerd Ruge leitete u.a. die Redaktionen „Monitor“ und „Weltspiegel“ im WDR sowie die Programmgruppe Ausland. 1987 ging er als ARD-Korrespondent und Studioleiter zurück nach Moskau, wo er bis zum Ruhestand 1993 arbeitete.

Dem Bildschirm verbunden blieb Ruge durch seine Reisereportagen "Gerd Ruge unterwegs" und die Moderation der 3sat-Talkrunde „NeunzehnZehn“. Von 1997 bis 2001 leitete er den Bereich Fernsehjournalismus an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. 1999 wurde er Präsident der Jury des „Prix International des Correspondants de Guerre“. Gerd Ruge war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. drei Adolf-Grimme-Preise, den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis sowie 2014 den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises.

Gerd Ruge Stipendium

Seit dem Jahr 2002 vergab er gemeinsam mit der Filmstiftung NRW das mit 100.000 Euro dotierte Gerd Ruge Stipendium, die höchste Fördersumme für Dokumentarfilm in Deutschland. Das Stipendium soll Filmemacher:innen in die Lage versetzen, ihre Filmideen in Ruhe zu entwickeln, und so dazu beitragen, dass anspruchsvolle Kino-Dokumentarfilme entstehen können.

In einem Interview zum 15-jährigen Bestehen des Stipendiums hatte Gerd Ruge die Ursprünge so erläutert: „Je länger wir seinerzeit über dieses ungewöhnliche Stipendienprojekt sprachen, desto notwendiger erschien es uns, den jüngeren Kollegen zu helfen, die auf der Suche nach Möglichkeiten und Qualitätsstandards dokumentarischer Filme waren. Das sind ganz persönliche Leistungen, schwer und allein erarbeitet, Ihnen eine Chance zu geben, dazu sollte das Stipendium da sein.“