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Film und Medien Stiftung NRWNewsFördermeldungenDie Filmstiftung vergibt 120.500 Euro für Verleih und Weltvertrieb

Die Filmstiftung vergibt 120.500 Euro für Verleih und Weltvertrieb

Die Film- und Medienstiftung NRW vergab in ihrer Sitzung am 22. Januar acht Verleihförderungen und eine für den Weltvertrieb. Unter den Verleihförderungen ist neben den Dokumentarfilmen über durchsetzungsstarke Künstlerinnen, Gewalt gegen Frauen, türkische Hochzeiten und einem poetischen Retro-Science Fiction aus Japan auch der dritte Film aus der Reihe Freie Radikale des Kölner Verleihs Rapid Eye Movies, der nach Glasgow führt.

Verleih

„Sonita“, Verleih: RFF – Real Fiction Filmverleih, Förderung: 25.000 Euro
Sonita ist 18 Jahre, lebt im Iran und stammt aus Afghanistan. Ihre Familie plant, sie für 9.000 Dollar an einen unbekannten Ehemann zu verkaufen. Doch Sonita hat Talent und Kampfgeist: Als aufstrebende Rapperin erzählt sie ihre Geschichte. Der Kinodokumentarfilm feierte seine Premiere beim diesjährigen Sundance Filmfestival. Kinostart ist im Mai.

„Tracing the Rope: Eva Hesse“, Verleih: RFF – Real Fiction Filmverleih, Förderung: 20.000 Euro
10 Mio. USD kosten Eva Hesses Werke heute – ein Star der Kunstwelt, von dem viele noch nie gehört haben. Der Film erzählt die Geschichte einer leidenschaftlichen, schönen und talentierten Frau. Als jüdisches Flüchtlingskind kam sie aus Hamburg und kämpfte sich an die Spitze der US-Kunstwelt, die von Männern dominiert wurde. Bis zu ihrem frühen Tod 1970 mit 34 Jahren hatte sie die Kunstgeschichte verändert. Ab 21. April im Kino.

„Voices of Violence – Stimmen der Gewalt“, Verleih: mindjazz pictures, Förderung: 15.000 Euro
Der Film thematisiert die Gewalt von Männern an Frauen. Betroffene aus u.a. Indien, dem Kongo und dem Balkan kommen zu Wort. Der Dokumentarfilm zeigt den Mut der Frauen und ihren Kampf um Würde und die Überwindung des Traumas. Ab 10. März im Kino.

„Dügün – Hochzeit auf Türkisch“, Verleih: RFF – Real Fiction Filmverleih, Förderung: 13.000 Euro
Duisburg-Marxloh gilt als problematischer Stadtteil: Banden beherrschen das Geschehen, aber es gibt auch ein anderes Leben hier – und einen aufstrebenden Geschäftsbereich – die türkische Hochzeitsindustrie. Die Regisseure Marcel Kolvenbach und Ayse Kolmaz gewähren einen tiefen Einblick in eine Kultur, die für die einen zum wichtigsten Familienfest gehört und vielen anderen bisher verborgen war. Ab April im Kino.

„Alle Katzen sind grau“, Verleih: Film Kino Text, Förderung: 12.000 Euro
Paul schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Aus der Ferne schaut er der jungen Dorothy beim Aufwachsen zu. Mit ihrer Mutter hatte er eine kurze Affäre und glaubt nun, sie sei seine Tochter. Dorothy lebt in wohlhabenden Verhältnissen und hat eine Identitätskrise. Sie glaubt, dass der Mann ihrer Mutter nicht ihr Vater ist, aber ihre Mutter ignoriert die Fragen. Kinostart: Sommer 2016.

 „The Whispering Star“, Verleih: Rapid Eye Movies, Förderung: 10.000 Euro
In dem poetischen Retro-Sci-Fi Film ist der Mensch zu einer gefährdeten Art geworden. Eine Weltraumkurierin liefert Pakete, auf deren Inhalt die Menschen ewig zu warten scheinen. Es sind Erinnerungen aus einer längst vergangenen Welt an Menschen, die auf einsamen, verlassenen Planeten leben. Der Film feierte seine Premiere in Toronto und ist ab Mai im Kino.

 „Tomorrow ist always too long“, Verleih: Rapid Eye Movies, Förderung: 10.000 Euro
Musical, Dokumentation, Animationsfilm, Mockumentary – der Film ist eine poppig-anarchische Stadtsymphonie über Glasgow, das Portrait einer Stadt und der Menschen, die darin leben. Er verschiebt so mühelos die Grenzen unserer Sehgewohnheiten und öffnet den Blick ins Innerste einer Gemeinschaft. Der dritte Film in der Reihe Freie Radikale startet am 17. März.

„Overgames“, Verleih: Lutz Dammbeck, Förderung: 5.500 Euro
In einer Talkshow erzählt der Schauspieler Joachim Fuchsberger, dass die Spiele seiner 1960 erstmals im westdeutschen Fernsehen ausgestrahlten Game-Show "Nur nicht nervös werden" in der amerikanischen Psychiatrie entwickelt wurden. Auf die Frage, "Und wieviel Patienten haben Dir da zugeschaut?" antwortet er: "Eine ganze Nation. Eine verrückte, eine psychisch gestörte Nation". Wieso waren die Deutschen, genauer: die Westdeutschen, damals eine psychisch gestörte Nation? Der Film erhielt 2015 den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts. Die Kinotour „Film & Gespräch“ startet am 21. April.

Weltvertrieb

„Wild“, Weltvertrieb: The Match Factory, Förderung: 10.000 Euro
Auf dem Weg zur Arbeit hat Anja eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke, den Wolf wieder zu finden und nie mehr gehen zu lassen. Anja wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Wohnung ein – und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Die Filmstiftung unterstützt die weltweite Vermarktung des Films, beginnend mit der Premiere beim Sundance Film Festival im Spielfilmwettbewerb World Cinema Dramatic Competition.

Als Jury für die Förderentscheidungen benannte das Filmbüro NW die Festivalleiterin des KFFK Kurzfilmfestivals Köln, Christine Bernau, Martin Ebert, Geschäftsführer Cinedom Köln, sowie Philipp Hoffmann von Rushlake Media.

Nächster Einreichtermin für die Vereinfachte Förderung – Verleih und Vertrieb – ist der 26. April 2016.