Docudays UA Kyiv
Seit mehr als zwei Monaten hält der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Welt in Atem. Beim 6. NRW-Dokutag, den die Film- und Medienstiftung NRW am 4. Mai 2022 in Köln veranstaltete, berichtete die Programmdirektorin der Docudays in Kiew aus erster Hand über die Auswirkungen.
Im Gespräch mit der Moderatorin und Mitgründerin der Documentary Association of Europe (DAE), Brigid O’Shea, schilderte Victoria Leshchenko, wie weit die Vorbereitung auf die diesjährige Ausgabe der Docudays in der ukrainischen Hauptstadt gediehen gewesen seien. Noch am 23. Februar, einen Tag vor Kriegsbeginn, habe es ein großes Planungstreffen gegeben. Das internationale Dokumentarfilmfestival für Menschenrechte sollte eigentlich ab dem 25. März in hybrider Form stattfinden. Daran war aufgrund der aktuellen Ereignisse aber nicht mehr zu denken.
Das Team der Docudays sei mittlerweile über mehrere Länder verstreut, setze seine Arbeit aber so gut wie möglich fort, so Leshchenko. Andere Festivalveranstalter hätten ihre Solidarität mit den Kolleg:innen in der Ukraine bekundet. So werden Teile des geplanten Docudays-Programms Ende Mai beim Festival im polnischen Krakau zu sehen sein. Auch eine Kooperation mit dem Doc/Fest im britischen Sheffield sei in Vorbereitung.
Auf die Frage, wie man die Dokumentarfilmszene in der Ukraine am besten unterstützen könne, nannte Leshchenko u.a. die Bereitstellung finanzieller Mittel, um trotz der gefährlichen Situation weiterhin Dreharbeiten in Kiew und an anderen Standorten durchführen zu können. Zudem rief sie grundsätzlich dazu auf, sich aus verlässlichen Quellen über die Hintergründe des Konflikts und die Geschehnisse im Krieg zu informieren. Es sei wichtig, sich auf keinen Fall auf Informationen von russischer Seite zu verlassen.