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Dokumentarfilme für Kinder und Abschlussarbeiten

Entscheidungen der Filmstiftung NRW im Nachwuchsbereich

In der April-Sitzung der Nachwuchsförderung der Filmstiftung NRW wurden insgesamt fünf Projekte gefördert: zwei Abschlussfilme an der ifs internationale filmschule köln, zwei Beiträge aus der Kinderdokumentarfilminitiative dok you sowie eine deutsch-spanische Koproduktion.

In den 60ern wurde Diabed, ein kleines Dorf in Südmarokko, nach einem Besuch von Jimi Hendrix die größte Hippiekommune in Nordafrika. Aber das ist lange her, und vom alten Ruhm sind nur Erinnerungen geblieben. Im benachbarten Essaouira entstand gerade ein fünf Sterne Hotel, zu dem sich nun auch ein Golfplatz gesellen soll. Regisseur Daniel Gräber beleuchtet in seinem Dokumentarfilm "Hotel Hendrix" wie das ehemalige Hippiedorf langsam von einer Spielweise der Reichen eingekreist wird. Neben einem intensiven Portrait des kleinen marokkanischen Dorfes und seiner Menschen ist der Film zugleich eine Ode an die Hippiezeit und eine Abrechnung mit dem, was heute aus den Hippies von damals geworden ist. Die Kölner Rif Film produziert den Film mit der spanischen Fausto. Die Filmstiftung unterstützt die Dreharbeiten mit 150.000 Euro.

"Heimspiel" ist der Abschlussfilm von Regisseurin Bogdana Vera Lorenz und Produzent Max Permantier an der ifs internationale filmschule köln. Im Mittelpunkt ihres 30-Minüters steht der junge Gymnasiallehrer Andreas Vossen. Bei Schülern und Kollegen beliebt und glücklich mit seiner Frau Sandra, scheint Andreas ein perfektes Leben zu führen. Was niemand weiß, ist, dass Andreas nicht wirklich Fußballfan ist und jedes Wochenende zum Spiel ins Stadion fährt, um sich dort als einer der härtesten Hooligans auszutoben. Brenzlig wird die Situation für ihn erst, als mit Benny ein neuer Schüler an die Schule kommt, der ebenfalls Hooligan ist und Andreas für seine Härte im Stadion bewundert. Die Filmstiftung unterstützt das Diplomprojekt mit 28.300 Euro.

Ebenfalls ihr Diplom an der ifs machen Regisseur Peter Hümmeler und Produzentin Kim Düsselberg. Ihr Kurzfilm "Soltau" erzählt die Geschichte des Einzelgängers Jürgen. Unheilbar krank macht er sich auf den Weg zum Heidepark Soltau. Doch seine Reise verläuft anders als geplant. Nachdem er Maries Hund überfahren hat, muss er sie mitnehmen, damit der Hund eine Seebestattung erhält. An einer Raststätte kommt noch Emo dazu, der zu einem vermeintlichen Date nach Osnabrück will. Obwohl sich alle drei dagegen sträuben, merken sie bald, wie ähnlich sie sich sind. Und plötzlich wird aus drei verschiedenen Zielen ein gemeinsames Ziel. Die Filmstiftung unterstützt die gemeinsame Fahrt mit 24.800 Euro.

dok.you ist ein einzigartiges Kinderdokumentarfilmprojekt in NRW. Kurze Dokumentarfilme berichten mitten aus dem Leben von Kindern. Ende 2008 wurde im Rahmen eines Workshops an ausgewählten nordrhein-westfälischen Schulen Ideen für diese Dokumentarfilme entwickelt. Eine Fachjury hat nun unter dem Thema Integration sechs Treatments ausgewählt, die bis zum Herbst umgesetzt werden sollen. Dem Gremium der Nachwuchsförderung der Filmstiftung lagen nun zwei dieser Projekte vor. Die junge Kölner Produzentin Janna Velber produziert diese dok.you-Beiträge und erhält für jeden Film rund 14.500 Euro.

"Herr Müllers Büro" ist ein Portrait über den 14jährigen Nico, der nur zum Schlafen die Schule verlässt. Mit seinen Mitschülern kann Nico zwar nicht viel anfangen und diese mit ihm auch nicht, aber für den Hausmeister Herrn Müller ist Nico wie ein Sohn. Denn Nico hilft ihm, wo er kann, schließt morgens die Türen auf, repariert Computer, streicht Wände, verkauft Süßigkeiten am Kiosk. In dieser Parallelwelt hat Nico sein Zuhause gefunden, sein Außenseitertum hat er zur Tugend und sich selbst zum Hausmeister gemacht. Die Kölner Regisseurin Anna Wahle begleitet Nico, seine Klassenkameraden und Herrn Müller.

Die 13jährige Alina möchte attraktiv, beliebt und selbstbewusst sein – wie jedes Mädchen in ihrem Alter. Schwierig für Alina ist nur der ständige Vergleich mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Christina, die all dies scheinbar mühelos hinbekommt. Alina versucht, sich in Familie und Freundeskreis zu behaupten. "Zicke! Nervkuh! Schwesterherz." ist der zweite Beitrag aus der dok you-Reihe, den die Filmstiftung unterstützt. Regisseurin Alexandra Schröder begleitet die beiden scheinbar so ungleichen Schwestern.


Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte
:
Filmstiftung NRW, Erna Kiefer
Tel.: 0211-930500, Fax: 0211-93050-85,