Ein charmantes Kidnapping, Romeos und Tage in der Stadt
Entscheidungen der Filmstiftung NRW im Nachwuchsbereich
In der April-Sitzung der Nachwuchsförderung der Filmstiftung NRW wurden insgesamt vier Projekte gefördert, zwei Abschlussfilme der Kölner Kunsthochschule für Medien und zwei Debüts.
Der transsexuelle Lukas ist 21 und brennt darauf, seine Zivildienststelle in Köln anzutreten, um endlich ein neues, ein aufregendes Leben als junger Mann zu beginnen. Schon der Start ist vermasselt, denn Lukas kommt in ein Mädchenwohnheim. Obwohl Lukas dank seiner Testosteronbehandlung und eisernem Hanteltraining nach außen sehr männlich wirkt, wurde er als Mädchen geboren und hat noch einen weiblichen Körper. Als er auf den draufgängerischen Fabio trifft, wird die Situation noch schwieriger. Sabine Bernardi gibt mit "Romeos" ihr Debüt nach ihrer Ausbildung an der ifs internationale filmschule köln. Janna Velber und Kristina Löbbert produzieren den Film mit ihrer neu gegründeten Kölner Boogiefilm. Die Filmstiftung unterstützt sie mit 315.000 Euro.
Frau Kutz ist 80 und lebt in ihrem kleinen Ort ein ruhiges und beschauliches Leben. Jeder kennt jeden, und Frau Kutz strickt Unmengen von Socken. Darin ist sie eine Meisterin. Doch eines Tages entdeckt Frau Kutz bei ihren Einkäufen ein neues Geschäft, ein Unterwäsche-Geschäft. Die schönen Negligés lassen sie nicht mehr los, selbst beim Strümpfestricken ist sie nicht bei der Sache. Doch wie soll Frau Kutz in den Laden, ohne ihren guten Ruf zu riskieren? "Lilith" ist der Debüt-Kurzfilm von Aleksandra Szymanska. Die Kölner Homo Ludens Pictures produziert und erhält 30.000 Euro Förderung.
Die elfjährige Ida ist eine Außenseiterin. Nichtsdestotrotz ist sie auf der Suche nach Liebe und Zuneigung – und da gehört ein Kuss ja entscheidend dazu. Kurzerhand entführt sie ihren Klassenkameraden Hannes und schließt sich mit ihm einen Nachmittag im Kunstraum ein, wo der Kuss stattfinden soll. Der schüchterne Hannes ist vollkommen verwirrt und will nur noch raus. Doch weder er noch Ida haben einen Schlüssel. Aber immerhin hat Ida Schokoriegel und Sprühsahne dabei. Sarah Winkenstette macht mit dem charmanten Kurzfilm "Gekidnapped" ihren Abschluss an der KHM. Inspiriert hat sie die Kurzgeschichte "Froschmaul" des Kinderbuchautoren Andreas Steinhöfel. Die Filmstiftung unterstützt die Entführung mit 28.000 Euro.
Nach 13 Jahren wird die 39jährige Nina aus der Haft entlassen. Verzweifelt versucht sie, ihren Platz in der Welt zu finden, an der sie so lange nicht teilhaben konnte. Weder bei ihrem Bruder findet sie Halt, noch bei ihrer inzwischen 19jährigen Tochter. In einer verzweifelten Kurzschlussreaktion begeht sie eine Tat, die sie wieder an den Ort zurückbringen soll, der "lebenslang" ihr Zuhause war. "Tage in der Stadt" ist der Diplomfilm von Janis Mazuch an der KHM. Die Filmstiftung fördert ihn mit 23.000 Euro.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW, Erna Kiefer; Tel.: 0211-930500, Fax: 0211-93050-85,