Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsErnst-Lubitsch-Preis 2017 für Peter Simonischek

Ernst-Lubitsch-Preis 2017 für Peter Simonischek

Am Sonntag, den 29. Januar, wurde im Berliner Babylon der Ernst-Lubitsch-Preis 2017 an den Grazer Schauspieler Peter Simonischek alias "Toni Erdmann" vergebenen. Der Preis erinnert an den 1892 in Berlin geborenen  und gleichnamigen Filmemacher Ernst Lubitsch und würdigt traditionell die beste komödiantische Leistung im deutschsprachigen Film. Neben dem Künstler selbst waren u.a. auch die Tochter von Ernst Lubitsch, Nicola Lubitsch, bei der Gala zugegen.

Peter-Simonischek-in-Cannes-900x604Schauspieler Peter Simonischek zur Weltpremiere von Maren Ades "Toni Erdmann" in Cannes 2016 © NFP/Kurt Krieger

Die Begründung der 20-köpfigen Jury: „‚Toni Erdmann‘ ist ein Juwel im deutschen Komödienallerlei, das trotz Überlänge keine Langeweile aufkommen lässt und bei aller Tragik einen komplizierten Generationenkonflikt mit humorvoller Leichtigkeit auflöst. Besonders glanzvoll unter der feinfühligen Regie von Maren Ade verkörpert Peter Simonischek die Titelrolle, einen alten Kauz mit Verkleidungstick, der nur vordergründig an manche Alter Egos von Loriot oder Hape Kerkeling erinnert, aber nie zu deren Karikatur verkommt. Simonischek gelingt es, hinter der Narrenmaske dieses nur äußerlich tumben Einfaltspinsels eine gelassene Weisheit aufblitzen zu lassen, mit der er wie ein moderner Til Eulenspiegel einer durchgetakteten Geschäftswelt den Spiegel vorhält. Wenn er mit Scherzgebiss und Zottelperücke seiner Manager-Tochter auf Schritt und Tritt durch Bukarest folgt, nur um ihr nahe zu sein, wie ein Schreckgespenst oft aus dem Nichts auftaucht und dabei mit entwaffnend-naivem Charme das große Chaos bei den zombiegleichen Workaholics auslöst, ist das rührend komisch und bewegend tragisch zugleich. Das macht ‚Toni Erdmann‘ zu einer der faszinierendsten und denkwürdigsten Kinofiguren der jungen deutschen Kinogeschichte“.

Der Ernst-Lubitsch-Preis ist nach dem gleichnamigen, 1922 in die USA emigrierten Berliner Regisseur (*29.01.1892), benannt, der Komödien-Evergreens wie „Ninotschka“, „Ärger im Paradies“ und „Sein oder Nichtsein“ schuf und 1947 starb. Die Idee, ihm zu Ehren einen Preis zu schaffen, stammt von Kollege und Oscar-Gewinner Billy Wilder. Unter den Preisträgern der seit 1958 vergebenen undotierten Trophäe finden sich Gert Fröbe, Katja von Garnier, Heinz Rühmann, Ursela Monn, Loriot, Sophie Rois, Mario Adorf, Christiane Hörbiger, Til Schweiger, Leander Haußmann, Katja Riemann, Dieter Hallervorden und zuletzt Anke Engelke.