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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenEröffnung Internationaler Filmkongress der Filmstiftung NRW (15. bis 19. Juni 2007)

Eröffnung Internationaler Filmkongress der Filmstiftung NRW (15. bis 19. Juni 2007)

"Kraftpaket spannender Filme" – Köln ist als Heimspiel nicht zu übertreffen

Mit dem bewegenden Roadmovie "Vivere" von der preisgekrönten Kölner Regisseurin Angelina Maccarone ("Fremde Haut", "Verfolgt") wurde gestern Abend (Samstag, 16. Juni 2007) im Kölner Cinenova der Internationale Filmkongress der Filmstiftung NRW eröffnet. "Vivere' hat schon auf Robert de Niros New Yorker Tribeca Film Festival einen großen Erfolg errungen", bemerkte Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, in seiner Begrüßung. "Vivere" ist die zweite Spielfilm-Produktion der jungen Kölner Produktionsfirma Elsani Film. Im Zentrum der Geschichte stehen drei sehr unterschiedliche Frauen, deren Wege sich scheinbar zufällig immer wieder auf einer Reise kreuzen. Die perfekte Besetzung für diese starken Frauenrollen fand Maccarone mit Hannelore Elsner, Esther Zimmering und Kim Schnitzer, alle wurden vom Publikum im Cinenova mit viel Beifall bedacht.

Bei der Vorstellung von "Vivere" konnte Michael Schmid-Ospach die drei Hauptdarstellerinnen, die Regisseurin Angelina Maccarone sowie die Produzentin Anita Elsani im Kino begrüßen. "New York ist eine tolle Stadt, aber Köln ist als Heimspiel nicht zu übertreffen", betonte die Produzentin. "Ich freue mich sehr, dass die Filmstiftung unseren Film zur Eröffnung des Filmkongresses ausgewählt hat!" Die Regisseurin Maccarone, die letztes Jahr in Locarno mit einem "Goldenen Leoparden" ausgezeichnet wurde, berichtete, dass ein kleiner Teil des Films in Pulheim bei Köln spiele, wo sie selbst aufgewachsen sei. "Meine früheren Nachbarn haben mich allerdings leider nicht mehr wieder erkannt", sagte die Filmemacherin. "Ein Heimspiel ist nicht immer einfach, weil man seine eigenen Erwartungen nicht enttäuschen will."

Etwa 350 Gäste verfolgten "Vivere" im Cinenova und feierten die Eröffnung des Int. Filmkongresses. Unter ihnen auch die Vorsitzende der Medienkommission, Frauke Gerlach, die Regisseurin Erica von Moeller ("Leben mit Hannah"), ElkeHeidenreich u.v.a.

Zum Auftakt des KinoSpecials hatte die Filmstiftung als Pre-Opening bereits am Freitagabend zur Deutschlandpremiere des schottischen Kinofilms "Flying Scotsman – Allein zum Ziel" im Kölner Radstadion eingeladen. "Ein Film, der ganz ohne Doping auskommt", schmunzelte Michael Schmid-Ospach. In dem Leinwanddebüt des renommierten Fernsehregisseurs Douglas Mackinnon schlüpft der "Trainspotting"-Held Jonny Lee Miller in die Titelrolle des ehemaligen schottischen Radrennfahrers Graeme Obree, der in den 90er Jahren zweimal den Stundenweltrekord im Bahnradfahren aufstellte. Das Kölner Premierenpublikum goutierte nicht nur die Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen aus dem Velodrom, sondern auch den tiefen Einblick in die Geheimnisse des Profiradsports mit Szenenapplaus. An dieser britisch-deutschen Koproduktion, die mit Unterstützung der Filmstiftung realisiert wurde, ist auf deutscher Seite die Kölner zero west Filmproduktion beteiligt. Michael Schmid-Ospach: "Die Internationalität ist in Köln gut aufgehoben."

"Ein Kraftpaket spannender Filme" komme auf die Gäste und Besucher der Kinospecials zu. "Wir sind sehr stolz auf die Produktionen, die wir in den nächsten Tagen auf dem Internationalen Filmkongress zeigen", so der Geschäftsführer der Filmstiftung. Zwei Produktionen kämen "direkt aus Cannes, frisch auf den Tisch". "Auf der anderen Seite" von Fatih Akin wurde in Cannes als Favorit für die Goldene Palme gehandelt "und hat dort zwei dicke Preise erhalten". Eine Lobende Erwähnung bei den 60. Internationalen Filmfestspielen in Cannes erhielt Jan Bonny für sein packendes Kinodebüt "Gegenüber", das heute in einer Matinée präsentiert wird. Mit treffendem Blick nimmt der Absolvent der Kölner Kunsthochschule für Medien darin die scheinbar harmonische Ehe eines Paares – gespielt von Matthias Brandt und Victoria von Trauttmansdorff – unter die Lupe, die zunehmend von der Gewalt der Frau geprägt ist. Als Produzentin für "Gegenüber" zeichnet Bettina Brokemper mit ihrer Kölner Firma verantwortlich, die damit zum dritten Mal in Folge mit einer Spielfilmproduktion an der Côte d’Azur präsent war. In Köln wird "Gegenüber" heute, Sonntag um 12.00 Uhr im Filmforum NRW im Rahmen eines Nachwuchs-Specials vorgestellt.

Sämtliche Premieren und Previews, die im Rahmen des Internationalen Filmkongresses – in diesem Jahr steht er unter dem Motto "grenzenlos: film" – vorgeführt werden, sind mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden. Vor jedem KinoSpecial laufen preisgekrönte Kurzfilme junger deutscher Filmemacher wie beispielsweise "Fair Trade", der Michael Dreher in diesem Jahr eine Nominierung für den Studenten-Oscar einbrachte. Das Vorfilmprogramm wurde in Kooperation mit dem Kölner Kurzfilmfestival Unlimited zusammengestellt.

Nach einem Filmgespräch mit den deutschen Nachwuchsregisseuren im Filmforum folgt dort um 15.00 Uhr Luzia Schmids Kino-Dokumentarfilm "Lost in Liberia", in dem sie den ersten Auslandseinsatz einer jungen Rot-Kreuz-Helferin in Liberia dokumentiert. Für diesen ambitionierten Dokumentarfilm, der von der Kölner Icon Film produziert wurde, erhielt Luzia Schmid ein Gerd Ruge-Projektstipendium.

Abgerundet wird das Nachwuchs-Special um 17.00 Uhr mit dem Film "Für den unbekannten Hund" (Eye! Warning Film) von Dominik und Benjamin Reding, die vor acht Jahren mit ihrem Überraschungserfolg "Oi! Warning" für Furore sorgten.

Zum krönenden Abschluss dieses Kinosonntags folgt um 20 Uhr im Cinenova eine Preview des deutschen Cannes-Wettbewerbsbeitrages "Auf der anderen Seite", für den Fatih Akin nicht nur als Autor und Regisseur, sondern mit seiner Firma corazón international auch als Produzent verantwortlich zeichnet. Sein kraftvolles Spielfilmdrama, in dem der Deutsch-Türke kunstvoll die Schicksale von mehreren Protagonisten miteinander verknüpft, brachte ihm auf dem Festival in Cannes den Preis für das Beste Drehbuch sowie den Preis der Ökumenischen Jury ein. Dass sein Film, direkt nach Cannes, beim Int. Filmkongress gezeigt werde, sei schon Tradition: In vergangenen Jahren wurden z.B. die neuesten Filme von Michael Haneke und Lars von Trier beim Filmkongress vorgeführt, so Michael Schmid-Ospach. "Wir zeigen keinen europäischen Mischmasch, sondern Filme, die Grenzen überschreiten."