Eurovision Song Contest erhält die 16. Karlsmedaille für europäische Medien
Am Donnertsag, 28. April, würdigte das Kuratorium des Vereins "Médaille Charlemagne" die Verdienste des Eurovision Song Contests als transnationale beziehungsweise europaübergreifende Veranstaltung mit der Vergabe der 16. Karlsmedaille im Aachener Rathaus. Die Auszeichnung wurde durch Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union, entgegengenommen. Die Laudatio auf den ESC hielt der schwedische Musiker, Sänger, Komponist, Musikproduzent und Band-Mitglied der Pop-Gruppe ABBA, Björn Kristian Ulvaeus.
Die Vorsitzenden des Vereins "Médaille Charlemagne", die Preisträgerin Ingrid Deltenre vom "Eurovision Song Contest", Schlagersängerin Nicole, Laudator Björn Kristian Ulvaeus und Bürgermeisterin der Stadt Aachen Hilde Scheidt © Annette Etges
Seit dem Jahr 2000 ehrt die "Médaille Charlemagne pur les Médias Européens" im Vorfeld der Karlspreis-Feierlichkeiten eine europäische Persönlichkeit oder Institutiont, die sich auf dem Gebiet der Medien in besonderer Weise um den Prozess der europäischen Einigung und um die Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht hat. Mit dieser Vergabe der 16. Karlsmedaille würdigt das Kuratorium des Vereins „Médaille Charlemagne“ die Verdienste des Eurovision Song Contests als transnationale beziehungsweise europaübergreifende Veranstaltung.
Bürgermeisterin der Stadt Aachen Hilde Scheidt © Annette Etges
„Nur selten erhalten wir Bürgerinnen und Bürger Europas die Möglichkeit, uns über die Grenzen hinweg miteinander verbunden zu fühlen. Der Eurovision Song Contest stellt eine solche Gelegenheit dar. Durch die Präsentation der einzelnen Teilnehmerländer rücken diese dem Zuschauer näher und werden greifbar. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten für einen Abend eine Vorstellung darüber, welche Möglichkeiten ein vereintes Europa tatsächlich haben könnte“, so Michael Kayser, Vorsitzender des Vereins „Médaille Charlemagne“, bei der Bekanntgabe des aktuellen Preisträgers in Aachen.
Dr. Jürgen Linden, Vorsitzender des Karlspreis-Direktoriums, betonte, dass Europa für viele Bürgerinnen und Bürger nach wie vor gleichbedeutend mit Brüsseler Bürokratie, Gesetzen und Verträgen sei. Es mangele an einem übergreifenden Gemeinschaftsgefühl unter den Bürgerinnen und Bürgern, obwohl gerade ein solches Gemeinschaftsgefühl Voraussetzung für Toleranz, Nähe und Vertrauen sei. Er erklärte: „Der Eurovision Sing Contest stellt eine Basis dar, auf der Bindungen zwischen den einzelnen Nationen hergestellt werden. Aufgrund der gemeinsamen Vorliebe für Musik feiern Millionen von Menschen zusammen eine Idee, an deren Ende ein Siegerlied gekürt wird, nationale Interessen und Unterschiede treten in den Hintergrund und Gemeinsamkeiten in den Vordergrund.“
Bisherige Preisträger waren der Publizist Lord George Weidenfeld (GB), der Autor Cees Nooteboom (NL), der Produzent Jan Mojto (D), der Regisseur Jean-Jacques Annaud (F), der ehemalige Intendant des Westdeutschen Rundfunks Köln Fritz Pleitgen (D), die polnische Schauspielerin Krystyna Janda (PL), die Stiftung Berliner Philharmoniker, gemeinsam die Regisseure Fatih Akin (D) und Abdellatif Kechiche (F), die Organisation „Reporter ohne Grenzen“, der Musiker André Rieu (NL), die Verlegerin Inge Schönthal-Feltrinelli (I), die russische Zeitung Novaya Gazeta, der Historiker und Journalist Timothy Garton Ash (GB), die European Film Academy (EFA) sowie im vergangenen Jahr die OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien, Dunja Mijatovíc (BIH).
Gestiftet wird der Preis vom Verein „Médaille Charlemagne pour les Médias Européens“, dem folgende Institutionen angehören: Stadt Aachen, Stadt Maastricht, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Film- und Medienstiftung NRW, Arte – der Europäische Kulturkanal, BBC World News, Deutsche Welle, EOS Entertainment, Discovery Communications Deutschland, Euronews, der Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen sowie die Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen. Der Verein wurde 2006 auf Initiative der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und der Stadt Aachen ins Leben gerufen.
Die Medaille wird von der in Köln lebenden Künstlerin Angela Katzy gestaltet. Sie hat einen Durchmesser von etwa 10 cm und ist in 925er Silber gearbeitet. Der Lapislazuli ist in 750er Gelbgold gefasst, auch die innere Strebe ist in gelbgold gestaltet. Sie steht für den Strich, den Karl der Große einer Unterschrift gleich seinem Siegel selbst beifügte, da er nicht schreiben konnte.