Festival "Jenseits von Europa – Filme aus Afrika" startet in Köln
Seit gestern läuft das Filmfestival "Jenseits von Europa – Filme aus Afrika" in Köln. Zu sehen sind 85 Spiel- und Dokumentarfilme, politische Videos, Kurz-, Experimental- und Animationsfilme aus 20 Ländern Afrikas, darunter zahlreiche Deutschland-Premieren. 20 Gäste aus Kairo, Casablanca, Dakar, Kapstadt, Paris, Genf, Wien und Berlin kommen bis zum 30. September an den Rhein.
Unter anderem kommen Jasmina Metwaly und Philip Rizk vom Medienkollektiv Mosireen aus Kairo und zeigen aktuelle Videos über die politischen Auseinandersetzungen in Ägypten rund um die Präsidentschaftswahlen.
Moussa Sene Absa aus Senegal, einer der bedeutendsten Regisseure Westafrikas, reist von Dakar nach Köln, um seinen Dokumentarfilm Yoole vorzustellen. Die Idee dazu entstand, als er 2010 in Barbados als Dozent an einer Filmhochschule arbeitete und dort ein führerloses Boot am Strand angeschwemmt wurde. Seine gespenstische Fracht waren Dutzende Leichen.
Weiter wurden Preisträger des bedeutendsten panafrikanischen Filmfestival FESPACO in Ouagadougou (Burkina Faso) nach Köln eingeladen, Vertreter der marokkanischen „Nouvelle Vague“ und des neuen südafrikanischen Kinos sowie RegisseurInnen, die herausragende Spielfilme u.a. über minderjährige Flüchtlinge aus Angola, einen Marathonläufer aus Äthiopien, den letzten Tag im Leben eines Senegalesen und die Homophobie von Buren in Südafrika gedreht haben.
In Dokumentarfilmen des Programms geht es z.B. die Beweggründe von Piraten in Somalia, vergessene Kolonialverbrechen Frankreichs in Algerien und afrikanische Kolonialsoldaten im Vietnamkrieg. Vier Kurzfilmschienen bieten Videokunst aus Nordafrika und Arbeiten von FilmstudentInnen aus Ostafrika, Beiträge über Frauenrollen in Westafrika und preisgekrönte Kurzspielfilme von Kamerun über Kenia bis nach Südafrika.
Zusätzliche Highlights des Kölner Festivalprogramms sind eine Filmreihe zu Rassismus in Deutschland und Frankreich, ein Doppelprogramm zur Rolle Chinas in Afrika, eine Kooperationsveranstaltung mit dem afrikanischen Theaterfestival africologne und zwei lange Filmnächte zu Hip Hop und Punk in Afrika mit Live-Musik und Jubiläumsparty.
Alle Informationen gibt es auf der neu gelaunchten Website filme-aus-afrika.de, die nicht nur Infos zu den Kölner Festivals „Jenseits von Europa I bis XII“ und allen Sonderreihen seit 1992 mit ca. 500 Filmen aus 40 Ländern Afrikas bietet, sondern auch Hintergrundinformationen zu afrikanischen Filmen, Praktische Hilfestellungen für deren Beschaffung, Links zu Afrika Film Festivals und Verleihern in aller Welt beinhaltet. Zudem gibt es dort erste Informationen zu 150 Filmen, darunter die Filme des Festivals 2012 sowie der Nordafrika-Filmreihen „Game Over“ und „No More Fear“ von 2011. Die Datenbank wird kontinuierlich ausgebaut.