Filmstiftung NRW vergibt 7 Stipendien zur Entwicklung von Hörspielen
Der Kinderbuchklassiker „Heidi“ aus Sicht von Menschen mit Migrationshintergrund, die berüchtigte Lücke im Lebenslauf sowie die Farbrevolutionen in der arabischen Welt sind nur drei Themengebiete der insgesamt sieben Hörspielprojekte, die die Film- und Medienstiftung NRW im Juli mit einem Arbeitsstipendium gefördert hat.
Die Projekte und ihre Macher in Kurzform:
„Farbrevolution auf Arabisch?“, Autor: Anselm Weidner (Berlin)
Die gewaltfreien Demonstrationen für Demokratie und Bürgerrechte im arabischen Raum: Wie unabhängig sind die Grassrootbewegungen von westlicher Geostrategie? Ein Feature am Beispiel der tunesischen und ägyptischen Revolution (6.000 Euro).
„Neurologistics“, Autoren: Konny Keller und Jochen Thermann (Köln)
Im Mittelpunkt des Hörspiels über Philosophie und Neurologie steht eine medizinische Praxis. Operationen sollen zu einem leichteren Leben verhelfen. Zweifel werden im Gehirn beseitigt wie Karies und religiöse Gefühle in die Hirnstruktur eingepflanzt. (6.000 Euro).
„Heidi in der Fremde“, Autor: Robert Schoen (Berlin)
Der Autor und Gewinner des diesjährigen Hörspielpreises der Kriegsblinden möchte Menschen mit Migrationshintergrund einen Heidifilm szenenweise nacherzählen lassen. In Interviews werden sie nach ihren Migrationserfahrungen befragt, nach ihren persönlichen Fräulein Rottenmeiers und Geißenpeters (4.000 Euro).
„Die Lücke“, Autorin: Mariann Kaiser (Köln)
Das spannende Thema „Die Lücke im Lebenslauf“ behandelt die junge Autorin in ihrem Stück. Zwischen Langzeit-Studium und Jobsuche nimmt der Protagonist Songs auf, die er aber unveröffentlicht löscht- er will die Lücke im Lebenslauf vergessen. Nun laufen diese im Radio. Die Realität gerät ins Wanken und beginnt selbst lückenhaft zu werden (4.000 Euro).
„Bier auf dem Teppich“, Autor: Ulrich Bassenge (Attenhofen)
Im Zentrum steht die Schicksalsgemeinschaft einer Band im Produktionsstudio. Die experimentelle Umsetzung changiert in mehrfacher Hinsicht: Einerseits zwischen Improvisation und fixierten Teilen, andererseits zwischen realen Biographien und einem fiktivem Plot (4.000 Euro).
„Die 300 Frauenzustände des Eiffelturms“, Autor: Lothar Stemwedel (Köln)
Ein fiktives Stück über den Schriftsteller Serge Cadoute der sich mit einem der bedeutendsten Dichter der spanischen Sprache auseinandersetzt: César Vallejo (4.000 Euro).
„Terra Prosodia“, Autorin: Antje Vowinckel (Berlin)
Die experimentelle Radiokomposition besteht aus verschiedenen europäischen Minderheitensprachen. Die Sprachaufnahmen sollen eine musikalische Form bekommen, die es erlaubt, den Sprachmelodien mit Genuß zu folgen, ohne sie zu verstehen (3.000 Euro).
Die Mitglieder des Beraterstabes waren Volker W. Degener, Verband deutscher Schriftsteller in NRW, Dr. Christiane Florin, Christ & Welt und Isabel Platthaus, WDR. Der nächste Einreichtermin ist der 30.9.2011.