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Film- und Medienstiftung NRW fördert sieben Hörspielprojekte

Die Film- und Medienstiftung NRW vergibt sechs Arbeitsstipendien und eine Kommunikationshilfe für sieben Hörspielprojekte in Höhe von insgesamt 32.500 Euro. Die entsprechenden Empfehlungen hatte der Beraterstab in seiner ersten Sitzung des laufenden Jahres im März erarbeitet.

Die Projekte im Einzelnen:

„Hörspielwiese Köln“ von Martin Stengel, Eva Schwert und Mario Frank (Köln), Kommunikationshilfe: 7.500 Euro
Die Initiatoren der „Hörspielwiese Köln“ möchten das Hörspiel in den Kölner Stadtraum bringen und so eine für NRW einmalige Veranstaltung fortsetzen. Vom 16. – 18. August 2019 sollen Hörspielinteressierte eintrittsfrei im Leo-Amann-Park gemeinsam Geschichten und Klangkunstwerken lauschen können. Erweitert werden soll das Festival u.a. durch einen Kurzhörspiel-Wettbewerb. Die erste Hörspielwiese fand 2018 statt. Die Idee dazu entstand beim Hörspielforum NRW. 

„Der V-Komplex“ von Dorian Steinhoff und Tilman Strasser (Köln), Arbeitsstipendium: 6.000 Euro
Die Autoren planen eine Hörspielserie über die sogenannte „Neue Rechte“ in der Bundesrepublik und darüber, wie neurechtes Denken von der Agitation in den Terrorismus führt. Katja soll undercover eine neofaschistische Bewegung infiltrieren – und verführt dazu Lukas. Doch während der Agentin immer mehr Zweifel an ihrem Auftraggeber kommen, liebäugelt der charismatische Anführer zunehmend mit einer gewaltsamen Durchsetzung seiner Ziele.

„Der Fall…- Eine Gegendarstellung.“ von Christoph Goldmann (Wiesbaden), Arbeitsstipendium: 5.000 Euro
Hundertausende Objekte liegen in den Depots europäischer ethnologischer Museen. Sie werden überwiegend dafür genutzt, Bevölkerungsgruppen zu typisieren und zu klassifizieren. Die Identität der Menschen und ihre persönliche Geschichte spielen keine Rolle. Diese Objekte wurden geschenkt, getauscht, manchmal gekauft, aber oft auch während kolonialer Kriege geraubt. Das Hörspiel möchte am Beispiel einiger Fälle erzählen, wie und unter welchen Umständen die Objekte – und manchmal auch Menschen – nach Europa gekommen sind. Dabei soll aus Sicht der Betroffenen erzählt werden, anstatt, wie sonst üblich, aus einer deutsch-europäischen Perspektive.

„Hacienda Paradiso. Das Geheimnis von Galapagos“ von Carla Swiderski und Hanna Müller (Hamburg), Arbeitsstipendium: 4.000 Euro
Anfang des 20. Jahrhunderts lassen sich Dr. Friedrich Ritter, selbsternannter Philosoph, Nietzsche-Anhänger und Zivilisationskritiker, mit seiner geliebten Dore Strauch auf Floreana nieder, einer der bis dahin verlassenen Inseln des Galapagos-Archipels. In Folge des Nachzugs mehrerer Nachahmer holen Themen wie Besitz und Abhängigkeit, Hierarchien und Machtverhältnisse die Auswanderer wieder ein. Das Entstehen verworrener Beziehungen mündet schließlich in – teilweise tödlichen – Gewalttaten. Die genauen Geschehnisse sind bis heute ungeklärt. In einer vielstimmigen Form erzählt, werden auch grundlegende Fragen und der Ursprungsmythos des Menschseins abgehandelt.

„Raúls Reise“ von Karsten Laske (Berlin), Arbeitsstipendium: 4.000 Euro
Raúls Reise ist eine Abenteuerstory, die Geschichte einer Genesung und ein Selbstfindungstrip. Raúl wurde in Kolumbien geboren und als Dreijähriger von Deutschen adoptiert. Jetzt mit Mitte zwanzig hört er schon seit ein paar Jahren Stimmen. Da er nicht länger auf Medikamente angewiesen sein möchte, probiert er einen neuen Ansatz aus: Unter ärztlicher Aufsicht wird ein Hörraum gestaltet, in dem die Stimmen so geformt und platziert werden, wie sie in seinem Kopf agieren. Doch durch einen Fehler entkommen diese Stimmen dem Hörraum und bewegen sich frei im Netz. Raúl folgt ihnen und begreift auf seiner Reise durch die digitale Welt, dass die Wege, die seine Stimmen nehmen, nicht zufällig gewählt sind.

„Sind unterwegs, Timur“ von Sebastian Hocke (Brandenburg), Arbeitsstipendium: 3.000 Euro
Der Autor plant eine Kurzhörspielserie in der Charakteristik eines Fake-Features, vorwiegend mit on location-Aufnahmen auf dem Weg nach Prag. Nachgezeichnet werden soll eine Republikflucht im Sommer 1989 über die Prager Botschaft. Im Zentrum steht dabei die Geschichte zweier Brüder, von denen der Jüngere vom Älteren zur Flucht gedrängt wurde. Der ältere Bruder verheimlicht dem Jüngeren die wahren Motive der Flucht, die erst jetzt, 30 Jahre später, aufgearbeitet werden können.

„Wo die Freiheit wächst“ von Frank Maria Reifenberg (Köln), Arbeitsstipendium:3.000 Euro
Der Autor plant ein Kinder- und Jugendhörspiel über die Edelweißpiraten in Köln im Jahr 1942. Sie widersetzen sich dem Gleichschritt in HJ und BDM, weichen ab und verweigern sich. Oft organisieren sie Proteste, verteilen Flugblätter, schmieren regimefeindliche Parolen an die Wände und riskieren ihr Leben. In diesem Stück wird die Geschichte eines Mädchen erzählt, die Mitglied der Edelweißpiraten ist. Das Hörspiel entsteht auf der Basis des derzeitig entstehenden Briefromans des Autors.

Die Mitglieder des Beraterstabs waren Christiane Florin, Deutschlandfunk, Volker W. Degener, Verband Deutscher Schriftsteller in NRW, und Hannah Georgi, WDR. Die zuständige Förderreferentin für Hörspiel bei der Film- und Medienstiftung NRW ist Anke Morawe. Der nächste Einreichtermin ist der 24. Mai 2019.