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Film- und Medienstiftung NRW verabschiedet langjährige Geschäftsführerin Petra Müller

  • Unter ihrer Leitung profilierte das Unternehmen seine Filmförderstrategie, öffnete sich für Serien, Games und Webvideos und wurde zur zentralen Anlaufstelle für Film- und Medienschaffende
  • Die Gesellschafter danken Petra Müller für ihr Engagement für das Film- und Medienland NRW

Zum Ende des Jahres verlässt die langjährige Geschäftsführerin Petra Müller nach 13 Jahren die Film- und Medienstiftung NRW. In ihrer Amtszeit erfolgte die Neuausrichtung zum medienübergreifenden Förderhaus. So wurden über das Kerngeschäft der Filmförderung hinaus neue Förderbereiche (Serien, Games, Webvideo, VR) eingeführt und innovative Impulse in der Standortentwicklung und Nachwuchsförderung gesetzt. Dafür stehen die Einführung der Abschlussfilmförderung und des Wim Wenders Stipendiums, ebenso wie die inhaltliche Weiterentwicklung der Tochterunternehmen Mediengründerzentrum NRW und ifs Internationale Filmschule Köln. Hier standen u. a. auch die Themen Gender, Diversity und Nachhaltigkeit auf der Agenda. Standortpräsentationen wie im Rahmen der Internationalen Emmys oder der MIPCOM in Cannes stärkten Sichtbarkeit und Profil des Medienlandes. Mit Müllers Unterstützung wurden zuletzt internationale Branchentreffen wie das Seriencamp, das VideoDays Festival, European Work in Progress (EWIP) und International Distribution Summit (IDS) nach NRW geholt.

Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, würdigt die scheidende Chefin der Film- und Medienstiftung: „Weitblick, Vielfalt und Vision – diese drei Grundpfeiler umreißen das außergewöhnliche Engagement von Petra Müller für den Medienstandort Nordrhein-Westfalen. Dank ihres Weitblicks ist Nordrhein-Westfalen nicht nur beim klassischen Kino- und Fernsehfilm stark, sondern auch in den Bereichen Games und Webvideo. Mit feinem Branchengespür hat Petra Müller Förderstrukturen stetig weiterentwickelt. Das breit gefächerte Angebot der Film- und Medienstiftung hat nicht nur die kreativen Potenziale der Film- und Medienlandschaft in der Region gestärkt, sondern auch den Grundstein für Innovation, Vielfalt und Wachstum gelegt. Persönlich bedanke ich mich für die partnerschaftliche Zusammenarbeit, die geprägt war von der gemeinsamen Vision einen zukunftsfähigen und attraktiven Medienstandort in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Für die Zukunft wünsche ich Petra Müller alles erdenklich Gute.“

WDR-Intendant Tom Buhrow: „Petra Müllers Verdienste um den Film- und Medienstandort NRW sind herausragend. Sie hat es in einzigartiger Weise verstanden, künstlerische Qualität und wirtschaftlichen Erfolg der geförderten Projekte auf ein neues Niveau zu heben. Mit ihrem Gespür für Innovatives und Visionäres hat sie die Kulturlandschaft enorm bereichert. Für die Kulturschaffenden und Produzenten in NRW hat sie damit einen erstklassigen Stand- und Drehort etabliert. Wir im WDR haben die Zusammenarbeit mit ihr sehr geschätzt.“

Norbert Himmler, Intendant des ZDF: „Petra Müller hat in den 13 Jahren ihrer Geschäftsführung die Film- und Medienstiftung NRW konsequent weiterentwickelt und geprägt. Sie hat dabei nicht nur zur Stärkung der Produzenten einen wesentlichen Beitrag geleistet, sondern hatte auch die Interessen der Sender mit im Blick. Der deutsche Kinofilm wie auch der deutsche Fernsehfilm hat ihr viel zu verdanken.“

Stephan Schmitter, Geschäftsführer Programm & Marken RTL Deutschland: „Wir danken Petra Müller herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz und die sehr gute Zusammenarbeit in all den Jahren. Sie hat in ihrer Zeit bei der Filmstiftung einen großen Beitrag dazu geleistet, dass Nordrhein-Westfalen eine feste Größe in der deutschen Produktionslandschaft ist und auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“

Die Arbeit für die Film- und Medienstiftung, so resümiert Petra Müller, habe ihr die großartige Möglichkeit gegeben, sich „im gesamten audiovisuellen Spektrum von Film, Serien, Games und Webvideo bewegen zu können. Ich danke den Gesellschaftern für ihr Vertrauen und ganz besonders den Kreativen und Produzent:innen, die mich mit ihren Ideen immer wieder begeistert haben und dann natürlich auch den Mitarbeiter:innen, die diesen Weg mit mir gegangen sind,“ so Müller weiter. „Meinem Nachfolger wünsche ich eine gute Hand bei allen künftigen Vorhaben. Ich weiß, dass er sich auf ein kompetentes und engagiertes Team verlassen kann.“

Im Januar 2024 wird Walid Nakschbandi die Geschäftsführung übernehmen. Zuletzt war er als Chief Innovation Officer bei den Holtzbrinck-Buchverlagen tätig.


„Weitblick, Vielfalt und Vision“ – Die Arbeit der Film- und Medienstiftung 2010-2023

Preisgekröntes Arthouse-Kino
Von Beginn an macht Müller klar: Die Filmförderung bleibt das „Kerngeschäft“ des Hauses. Für deren Erfolg stehen preisgekrönte Produktionen wie Andreas Dresens „Gundermann“ und „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ (beide Pandora) ebenso wie Lars Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (zero one/Terz), Nicolette Krebitz' „Wild“ (Heimatfilm) oder „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert (Zeitsprung). Hinzu kommen Oscar-Nominierungen für „Mustang“ von Deniz Gamze Ergüven (Vistamar/Uhlandfilm), „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck (Wiedemann&Berg), „Spencer“ und natürlich Maren Ades „Toni Erdmann“ (beide Komplizenfilm), der in NRW seinen Anfang nimmt. „Der Verräter“ von Marco Bellocchio (Match Factory) und „Fallende Blätter“ von Aki Kaurismäki (Pandora) überzeugten ebenfalls in Cannes, „Das Licht“ (X Filme) von Tom Tykwer und „The Girl from Köln“ (One Two Films) wurden gerade abgedreht.

Internationales Starkino
Hochprofessionelle Studios und Dienstleister, attraktive Drehorte und Locations sind wichtige Erfolgsfaktoren von NRW, vor allem, wenn es um internationale Koproduktionen geht. Das von action concept koproduzierte Rennfahrer-Epos „Rush“ von Ron Howard über den Wettkampf von Niki Lauda (Daniel Brühl) und James Hunt (Chris Hemsworth) wird u. a. in Köln gedreht, ebenso wie zuletzt der von augenschein koproduzierte Kinofilm „Mother Mary“ von David Lowery mit Anne Hathaway. In den MMC Studios steht Tilda Swinton für „Only Lovers Left Alive“ von Jim Jarmusch und für „The End“ von Joshua Oppenheimer vor der Kamera. Schloss Nordkirchen ist Kulisse für Pablo Larraíns „Spencer“ mit Kristen Stewart als Lady Di, u. a. in Köln gedreht, erhielt das von Detailfilm koproduzierte Musical „Annette“ von Leos Carax mit Adam Driver und Marion Cotillard den Regiepreis beim 74. Festival de Cannes. Im Sommer 2022 wurde das Prequel von „Die Tribute von Panem“ u. a. in Duisburg gedreht.

Publikumsfilme und Family Entertainment
Einer der schönsten Kinoerfolge gelingt der Verfilmung von Hape Kerkelings Jugenderinnerungen „Der Junge muss an die frische Luft“ von Caroline Link (UFA Fiction), gedreht in Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Oberhausen, Bottrop, Essen, Mülheim und Mönchengladbach. Besuchermillionäre sind u. a. Ralf Husmanns „Stromberg“, Sönke Wortmanns „Der Vorname“ und natürlich Philip Stölzls „Der Medicus“, der 3,5 Mio. Kinobesuche generierte. Ihr Herz für junges Publikum zeigt die Filmstiftung mit der Förderung der Verfilmung von Kinder- und Jugendbüchern wie der Edelstein-Trilogie, der Pettersson und Findus-Reihe, „Hilfe, ich hab‘ meine Lehrerin/Eltern/Freunde geschrumpft“, „Mein Lotta-Leben“ und dann vor allem „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“.

Serien und TV
Nirgendwo in Deutschland wird so viel für das Fernsehen und die Streamingdienste produziert wie in NRW. Ein Erfolg, an dem die Filmstiftung mit ihrer Förderung maßgeblich beteiligt ist. „Babylon Berlin“ (X Filme) wurde mit Preisen überhäuft, in über 140 Länder verkauft und holte in den verschiedenen Staffeln 10 Mio. Zuschauer:innen vor den Bildschirm, die Impro-Serie „Andere Eltern“ (eitelsonnenschein) steht für TV-Innovation aus NRW, „Weinberg“ (Bantry Bay) holt den Grimme-Preis. Die preisgekrönte UFA Fiction-Serie „Faking Hitler“, die für Paramount+ produzierte Thriller-Serie „A Thin Line“ oder die Shortform-Serien „Lu von Loser“ und „Haus Kummerveldt“ zeigen die ganze Bandbreite an geförderten Serienstoffen. Die Filmstiftung ist Hauptförderer des Berlinale Series Market und im Juni 2023 holte Müller das etablierte Seriencamp nach Köln.

Dokumentarfilm 
Eine besondere Stärke des Filmlandes ist der Dokumentarfilm. Hier entstehen beeindruckende Künstlerporträts wie Wim Wenders‘ „Pina“, Corinna Belz‘ „Gerhard Richter Painting“, Andres Veiels „Beuys“ oder Sebastian Dehnhardts „Nowitzki. Der perfekte Wurf“. Und der Lieblingsfilm der deutschen Musik-Gemeinde, „Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ von Cordula Kablitz-Post. „Die Unbeugsamen“ von Torsten Körner über die Politikerinnen der Bonner Republik begeisterte über 100.000 Besucher:innen. Über aktuelle Entwicklungen auf dem Doku-Markt, insbesondere den auch hier beobachteten Serienboom, diskutiert die Branche seit 2016 beim NRW-Dokutag.

Games, Webvideo, VR
Bereits 2011 startet die Gamesförderung mit einem Entwicklungsprogramm, inzwischen werden hier jährlich 3,5 Mio. Euro mit einer eigenen Leitlinie vergeben. Das Ergebnis sind preisgekrönte Spiele wie „Typoman“ (Brainseed Factory), „Squirrel & Bär“ (the good evil), die „Fiete“-Reihe (Ahoiii Entertainment), „OMNO“ (Studio Inkyfox), „Chained Echoes“ (Matthias Linda) oder der VR-Festivalliebling „Dreamin‘ Zone“ (CinéLitté). Branchenevents wie der Deutsche Entwicklerpreis und der Gametreff vernetzen die Branche am Standort, die gamescom holt die internationale Branche nach NRW. Nicht zuletzt ist NRW führender Webvideo-Standort, sind doch die reichweitenstärksten Creators hier zuhause und die größten YouTube-Kanäle. Die Film- und Medienstiftung fördert den Deutschen Webvideopreis, den Youlius Award, das Creator College NRW sowie die Neuauflage des VideoDays Festivals.

Kinoförderung
Im März 2020 startet die Filmstiftung u. a. eine Soforthilfe für NRW-Kinos. Im Januar 2021 legte das Land das Hilfsprogramm „Film ab NRW“ auf, das die Kinos mit 15 Mio. Euro unterstützt. All das nicht zuletzt als Anerkennung für das Engagement und Durchhaltevermögen der Kinobetreiber:innen! Mit den Kinoprogrammpreisen wurden 2023 zum 33. Mal Kinobetreiber:innen geehrt, die sich in besonderer Weise um ein kulturell anspruchsvolles Programm, aber auch um den Kinder- und Jugendfilm verdient gemacht haben.

Nachwuchsförderung
Der Nachwuchs bleibt auch in der dritten Dekade der Filmstiftung eines der zentralen Anliegen. Bis zu 5 Mio. Euro werden jährlich in Abschlussfilme und Debüts investiert. Begehrt sind zudem die namhaften Entwicklungsstipendien: Das Gerd Ruge-Stipendium wurde 2021 zum 20. Mal vergeben, 2016 kommt das Wim Wenders-Stipendium und der Baumi Script Development Award hinzu. Gemeinsam mit ihren Beteiligungsunternehmen ifs, MGZ und Mediencluster unterstützt die Filmstiftung den kreativen Nachwuchs inzwischen medienübergreifend. So startete im Herbst 2021 Deutschlands erster Entertainment-Master an der ifs – initiiert und gefördert von der Filmstiftung.

Vernetzung und Sichtbarkeit
In der Amtszeit von Petra Müller erweiterte die Film- und Medienstiftung NRW ihr Vernetzungsangebot bei führenden Festivals und Märkten sowie vor Ort für die NRW-Branche: bei der Berlinale, in Cannes, Venedig, Locarno und Toronto für den Film, bei der MIPCOM, den International Emmys und in Lille für die TV- und Serienmacher:innen, bei der Tokyo Games Show oder der GDC in San Francisco für die Games-Entwickler:innen. Aber auch vor Ort galt es, die audiovisuellen Branchen zu vernetzen: Film Festival CologneSeriencampgamescomDeutscher EntwicklerpreisVideoDays Festival oder auch der NRW-Dokutag und das Match Me If You Can stehen für erfolgreiche Standortevents.