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Film- und Medienstiftung NRW vergibt 35.000 Euro an sieben Hörspielprojekte

 
 

  • Geruchs-Graffiti-Künstler, anonyme Leistungsverweigerer und eine Leiche am Rheinufer
  • 2. Sitzung vom 19. Juni 2015

In ihrer zweiten Sitzung im Juni 2015 vergibt die Film- und Medienstiftung NRW Arbeitsstipendien und Produktionsförderungen in Höhe von 35.000 Euro an insgesamt sieben Hörspielprojekte.

Die Projekte im Einzelnen:

Benjamin Quabeck, „Die Gottbegnadeten-Liste“, Berlin
Eine Krimi-Groteske, die im Düsseldorfer Medienhafen spielt: Ein Kunststudent wird nach der Feier eines wohlhabenden Kunstförderers tot am Rheinufer aufgefunden. Offenbar ist er ertrunken. Doch ein Kunstprofessor zweifelt an dem Unfall, denn er entdeckt  in den Arbeiten eines verhassten Kollegen junge Menschen in Kornfeldern, die verrenkt und entkleidet durch undefinierbare Einwirkung gestorben sind. Eine Anspielung auf die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis, die künstlerisch u.a. von Arthur von Kampf geprägt wurde – einem ehemaligen Professor der Düsseldorfer Kunstakademie. 4.000 Euro

Sascha von Donat, Opernwerkstatt am Rhein, „Disput der Sprachlosen“, Hürth
Ein Hörspiel über Menschen, die sich sprachlich nicht ausdrücken können, mal wegen eines Unfalls, mal weil sie es von Geburt an nicht konnten. Besondere Geschichten ihres Alltags werden erzählt: Manche sind fiktiv, andere beruhen auf wahren Begebenheiten. 5.000 Euro

Jan Theiler, „Smelliti – ein olfaktorisches Hörspiel“, Berlin
Die Protagonistin Edna ist dem legendären Geruchs-Graffiti-Künstler „Receptor“ auf der Spur. Sie sieht in ihm den „subversiven Aktivisten“ und hofft auf seine Hilfe. Ihr Traum ist es, durch gezieltes Spraying die Riechzellen der Menschen zu resensibilisieren und mit subtilen Mitteln einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen. Mit hochpotenten Duftsprays stößt sie in die Chefetagen der Lobbyisten vor. Gemeinsam mit dem „Theater Kohlenpott Herne“ wird der Autor mit Jugendlichen an der Findung und Ausformulierung einer authentischen und gleichzeitig fiktiven Jugendsprache arbeiten. 4.000 Euro

Martin Heindel, „Neunuernberg“, München
Nach einem deutschen Bürgerkrieg hat sich Bayern vom Rest des Landes abgespalten. Die Region um Nürnberg steht unter UN-Mandat und gilt als entmilitarisiert. Eine angehende Journalistin landet in der Zone. Doch als sie das Leid der Zivilbevölkerung am eigenen Leib spürt, beschließt sie zu bleiben, um unabhängig aus der Zone berichten zu können, da sie die einzige Journalistin in Neunuernberg ist. 4.000 Euro

Marike Schnarr, „Die anonymen Leistungsverweigerer“, Köln
In diesem Hörspiel wird es um Menschen gehen, die sich einer Karriere verweigern, als psychisch instabil angesehen und in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden. Dort werden sie mit dem Ziel therapiert, leistungsorientierte Angestellte zu werden. Als der Anstaltsalltag immer häufiger von einem Unbekannten sabotiert wird, planen fünf Patienten eine Flucht. 4.000 Euro

Eberhard Petschinka, „Living Pergament“, Wien
Ein satirisches Hörspiel über die Nuba in den Nuba-Bergen im Sudan, die jetzt, da sie ausgerottet werden, ihre Genesis aufschreiben wollen. Geschehen soll dies, wie in alten Tagen, mit einer Vogelfeder auf Menschenhaut. Zum Glück gibt es in der Schweiz die „Human Skin Corporation“, die seit Beginn des Jahrtausends menschliches Pergament produziert. Dort in den Schweizer Bergen treffen sie auf Leni Riefenstahl, die 50 Jahre zuvor bei ihnen war und sie fotografiert hat. 4.000 Euro

Pia Janssen, „Space Invader“, Köln
Gefördert wird ein Teil der Ausstellungskonzeption „Skulptur 2015“ im Skulpturenmuseum Marl. Space Invader ist eine Intervention, die im urbanen Raum mit ihrer plakativen Präsenz provoziert. Durch temporäre Umhausung werden die Skulpturen zeitweilig unsichtbar und zugleich akustisch um eine Songline erweitert. Das Hörstück wiederum nimmt den Parcour entlang der Umhausungen auf und erzählt vom eigenen und fremden Blick auf die Stadt. Das dokumentarische Material nutzt die Autorin Bettina Erasmy als Stoff, um einen lyrischen Text zu komponieren und Geschichten daraus zu entwickeln. Das Hörspiel wird u.a. auf der Seite des Museums präsentiert und als Soundwalk angeboten. 10.000 Euro

Die Mitglieder des Beraterstabs waren Christiane Florin, Christ & Welt, Volker W. Degener, Verband Deutscher Schriftsteller in NRW, und Christina Hänsel, WDR. Die zuständige Förderreferentin für Hörspiel bei der Film- und Medienstiftung NRW ist Anke Morawe.

Der nächste Einreichtermin ist der 6. Oktober 2015.