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Film und Medien Stiftung NRWNewsFördermeldungenFilmstiftung vergibt 136.300 Euro für zehn Low Budget-Projekte im Bereich Verleih, Vertrieb und Weltvertrieb

Filmstiftung vergibt 136.300 Euro für zehn Low Budget-Projekte im Bereich Verleih, Vertrieb und Weltvertrieb

 „Mamacita“, verleih: Real Fiction Film, Förderung: 20.000 Euro

Als extravagante Beauty-Queen residiert ‚Mamacita‘ in ihrem Anwesen, umgeben von treuen Hausangestellten, die der 95-Jährigen rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Durch effiziente Selbstvermarktung gelang ihr aus dem Nichts der Aufbau eines Beauty-Imperiums. Als ihr Enkel José Pablo nach Europa ging, um Film zu studieren, ließ sie sich von ihm versprechen, eines Tages einen Film über ihr Leben zu drehen. Zurück in der Heimat, löst er sein Versprechen ein und entdeckt bald unter der Oberfläche längst verdrängte Familiengeheimnisse. Seit 27. Juni im Kino.

„The Whale and the Raven“, Fördernehmer: Busse, Förderung: 18.000 Euro

Sind Wale Individuen mit der Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und Intelligenz? Janie Wray und Hermann Meuter sind fest davon überzeugt. Seit 15 Jahren dokumentieren die beiden Wal-Forscher das Verhalten von Orcas, Buckel- und Finnwalen an der Westküste Kanadas in einem einzigartigen Biotop, das aus ökonomischen Gründen zerstört werden soll. Mirjam Leuzes Eröffnungsfilm des diesjährigen DOK.fest München lief dort nach seiner Premiere in drei ausverkauften Vorstellungen und geht nun auf Kinotour durch die deutschen Kinos.

 „Pause“, Verleih: Olymp Film, Förderung: 16.000 Euro

Elpida – eine Hausfrau mittleren Alters, gefangen im Elend einer repressiven Ehe in der sie keinerlei Rücksicht auf ihre Gefühle und Bedürfnisse erfährt – findet Zuflucht in einer Fantasiewelt voll erotischer Begierde und rachsüchtiger Gewalt. Als ein junger Maler beauftragt wird ihr Wohnhaus zu streichen, lässt diese Begegnung ihre Fantasie erblühen. Realität und Fantasie verschwimmen zunehmend. Das mehrfach ausgezeichnete Langfilmdebüt der zypriotischen Autorenfilmerin Tonia Mishiali kommt am 28. November in die Kinos.

 „Looking at the Stars“, verleih: W-film, Förderung: 15.000 Euro

Mitten im São Paulo, Brasiliens größter Stadt, befindet sich die Ballettschule von Fernanda Bianchini. Die jungen Frauen und Männer, die hier den klassischen Tanz lernen, sind entschlossen, diszipliniert und voller Hoffnung – genau wie alle jungen Tänzer. Und sie sind blind. Die weltweit erste und einzige Ballettschule für Blinde baut weniger auf Blut, Schweiß und Tränen, als vielmehr auf Berührungen, Gehörsinn und vor allem: Mut. Der Dokumentarfilm von Alexandre Peralta startet am 14. November in den Kinos.

„The Traitor“, Weltvertrieb: The Match Factory, Förderung: 15.000 Euro

In den frühen 80er Jahren wird Tommaso Buscetta als erster Sizilianischer Mafiaboss vom loyalen Mitglied zum Kronzeugen, der erstmals vor Gericht über die Mafiastrukturen auspackt. Durch diese Aussagen beginnen die legendären Mafia-Prozesse, durch die der später ermordete Richter Falcone der Verbrecherorganisation einen fast vernichtenden Schlag versetzen konnte. Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes lief Marco Bellocchios Justizdrama um einen Mann, der sich an seine vermeintliche Ehre klammert, im Wettbewerb.

 „El Cacique“, Fördernehmer: Dokomotive, Förderung: 15.000 Euro

Der Dokumentarfilm von Markus Lenz erzählt die Geschichte des einsamen Kolumbianers Don Juancho, der seinen einäugigen Kampfhahn Cacique auf den letzten Kampf seines Lebens vorbereitet. Das Kölner Dokumentarfilm-Kollektiv Dokomotive vertreibt den Film auf ihrer Plattform und wird den Film im Rahmen einer immersiven Kino-Tour in außergewöhnlichen Tropenhäusern der Republik vorführen, um den Zuschauer in die flirrende Atmosphäre eintauchen zu lassen.

 „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“, Verleih: Rapid Eye Movies, Förderung: 12.500 Euro

Der von Paul Schrader inszenierte US-amerikanisch-japanische Spielfilm aus dem Jahr 1985 basiert auf der Biografie und dem Werk des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima und schildert in vier Kapiteln den letzten Tag im Leben Mishimas, der am 25. November 1970 durch rituellen Selbstmord starb. Er verwebt diesen mit biografischen Rückblenden sowie mit dramatisierten Auszügen aus dreien seiner Romane. Das eindringliche und formal wie inhaltlich vielschichtige Künstlerportrait ist ab 28. November wieder aufwändig in 4k restauriert bundesweit in den Kinos.

„In Search“, Vertrieb: Rushlake Media, Förderung: 9.300 Euro

In ihrem dokumentarischen Selbstportrait geht KHM-Absolventin Beryl Magoko auf die Suche nach Frauen, die das gleiche Schicksal wie sie erlitten haben. Als junges Mädchen wurde sie in ihrem Geburtsland Kenia beschnitten. Sie ließ die Genitalverstümmelung über sich ergehen, weil ihr vermittelt wurde, dass jedes Mädchen die grausame Prozedur über sich ergehen lassen müsse. Erst später erkannte sie, dass die körperlichen und seelischen Schmerzen nicht alle Frauen erleiden müssen. In Deutschland lebend erwägt sie eine erneute Operation, um den Eingriff rückgängig zu machen. Mit diesem sehr persönlichen Dokumentarfilm gibt sie hunderten Millionen anderer Frauen und Mädchen Mut. Der Film soll neben dem Kino auch eine starke Festivalpräsenz erhalten und über VOD in vielen Territorien abrufbar sein.

 „Die Kinder der Toten“, Verleih: Olymp Film, Förderung: 8.000 Euro

Ein Super8-Ferienfilm wird zur Auferstehung der Untoten, heimatliche Idyllen werden gespenstisch untergraben. Das Nature Theater of Oklahoma adaptiere Elfriede Jelineks nach eigener Aussage wichtigsten Roman ‚Die Kinder der Toten‘. Die freie filmische Adaption ist in der Obersteiermark, rund um die Kindheitsorte der Nobelpreisträgerin, angesiedelt. Die schleichende Auferstehung ,untoter‘ Gespenster stellt die Frage nach der (Un-)Möglichkeit einer adäquaten Aufarbeitung aufgehäufter Schuld und durchzieht all jene Terrains – Natur, Kultur, Gesellschaft, Geschichte –, die in der Gegenwart immer noch nationale Identität stiften. Nach seiner Erstaufführung bei der diesjährigen Berlinale kommt der Film nun am 14. November in die Kinos.

„Playland USA“, verleih: zeitgebilde, Förderung: 7.500 Euro

Der Dokumentarfilm von KHM-Absolvent Benjamin Schindler ist eine Liebeserklärung an die universelle Kraft der Mythen, Märchen und Geschichten und lädt ein auf eine berauschende Zeitreise durch ein Land gefangen zwischen Traum und Realität. So eröffnet sich eine Reflexionsebene vom Film im Film, die ab 26. September auf der großen Leinwand zu sehen ist.

Als Jury für die Förderentscheidungen benannte das Filmbüro NW Verleiher Carsten Baiersdörfer, Filmkuratorin und Pressereferentin Stefanie Görtz und Produzent Michael Straßburger.

Nächster Einreichtermin für die Vereinfachte Förderung – Verleih und Vertrieb – ist der Dezember 2019.