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Film und Medien Stiftung NRWNewsFördermeldungenFilmstiftung vergibt 401.000 Euro für 11 Low Budget-Projekte

Filmstiftung vergibt 401.000 Euro für 11 Low Budget-Projekte

401.000 Euro gehen an 11 Low Budget-Projekte, darunter an einsame Wettermenschen, Ruhrpott Hip-Hopper, mexikanische Mädchen, ein europäisches Portrait und eine sehr spezielle Deutschlandkarte. 

 

Dokumentarfilm

„Abgetaucht“, Produktion: Corso Film, Regie: Sobo Swobodnik, Förderung: 60.000 Euro

Nach einem gescheiterten Sprengstoffanschlag auf ein im Bau befindliches Abschiebegefängnis in Berlin-Grünau im April 1995 taucht Thomas Walter ab und bleibt trotz intensiver Fahndung 23 Jahre lang verschwunden. Im Frühjahr 2017 taucht er wider Erwarten in Venezuela auf und beantragt dort Asyl. Der Dokumentarfilm gewährt Einblick in das Leben seines Protagonisten. Ein Leben, das aus Flucht besteht, verfolgt von Zielfahndern des BKA, der Bundesanwaltschaft und des Berliner Staatsschutzes.

„Der Wettermann“, Produktion: Zinnober Film, Regie: Stanislaw Mucha, Förderung: 50.000 Euro

Der einsamste Arbeitsplatz der Welt ist die Wetterstation am Rande des russischen Polarmeeres. Hier beobachtet der Meteorologe Slava seit Jahrzehnten das Wetter der Arktis. Und er versucht ein junges Paar zu seinen Nachfolgern auszubilden. Zwei große Sorgen hat er: dass die beiden Jungen die Einsam­keit nicht ertragen und dass bald, durch den Klimawandel beschleunigt, die Erschließung der Rohstoff­vorkommen seiner paradiesischen Abgeschiedenheit ein Ende bereiten.

„Place de l‘Europe“, Produktion: Blinker Film, Regie: Philip Scheffner, Förderung: 50.000 Euro

August am Place de l’Europe in Frankreich: Zohra Hamadi, schwere Skoliose, 14mal operiert, kann end­lich ein normales Leben beginnen. Doch schon nach wenigen Tagen stößt sie an die inneren Grenzen des heutigen Europa, das ihr zwar ein kleines Stück Gegenwart gewährt, aber das Recht auf eine Zu­kunft verweigert. Mit dem Ende ihrer Behandlung verliert sie humanitäre Unterstützung und Aufent­haltsgenehmigung. Aber Zohra erfindet sich eine Welt der Möglichkeiten.

„Die Karte“, Produktion: Busse, Regie: Marco Kugel, Förderung: 50.000 Euro

Die Energiewende verändert die Landschaft in Deutschland radikal. Vor diesem Hintergrund erfasst ein Team aus Wissenschaftlern im Auftrag der Bundesregierung die Schönheit der gesamten Fläche Deutschlands. Zum ersten Mal in der Geschichte werden alle Regionen eines Landes in eine Karte überführt, die in Farbabstufungen von tiefrot (sehr hässlich) bis dunkelblau (sehr schön) den jeweiligen Schönheitswert angibt. Landschaftliche Schönheit ist dem Gesetz nach zu schützen, die Karte soll objek­tives Kriterium für juristische Entscheidungsfindung sein. Sie wird zu einem sachlichen Umgang bei­tragen oder aber als Brandbeschleuniger dienen.

„We almost lost Bochum“, Produktion: Add Edit, Regie: Benjamin Westermann, Förderung: 40.000 Euro

20 Jahre nach Veröffentlichung ihres legendären Debütalbums „Unter Tage" zieht die deutsche Hip-Hop Band Ruhrpott AG Bilanz. Mit nur zwei LPs haben die Rapper Aphroe, Pahel und Galla sowie Produzent Mr. Wiz den großen Deutschrap-Boom Ende der 90er beschleunigt und einer ganzen Szene ihren Stempel aufgedrückt. Zwei Jahrzehnte später begleitet der Film die ehemaligen Bandmitglieder von Witten und Bochum über Köln und Berlin bis nach Washington D.C. und beleuchtet den tragischen Todesfall von Bandmitglied Galla.

 

Spielfilm

„Night on Fire“, Produktion: Match Factory Productions, Regie: Tatiana Huezo, Förderung: 50.000 Euro

In einem mexikanischen Bergdorf unweit großer Mohnfelder lernen die Mädchen statt Lesen und Schreiben von ihren Müttern, dem Tod zu entfliehen und denen zu entkommen, die sie zu Sklaven oder Geistern machen wollen. Alle Mädchen tragen jungenhafte Haarschnitte und haben geheime unter­irdische Verstecke, in die sie flüchten, wenn die schwarzen Vans kommen. Ana und ihre zwei besten Freundinnen wachsen dort zusammen auf. Eines Tages schafft es Anas Freundin nicht rechtzeitig zu ihrem Versteck.

Animations- und Experimentalfilm

„Apocatastasis“, Produktion und Regie: Shimpei Takeda, Förderung: 26.000 Euro

Der dokumentarisch-fiktionale Film wird komplett von den Stimmen realer Überlebender der Atom­bombenangriffe erzählt. Ein Mann und eine Frau treten eine Reise auf eine abgelegene Insel an, auf der Suche nach der Quelle von Erinnerungen, Strahlung und einem Loslassen der Geschichte.

„Aus dem Wasser“, Produktion: Colmenares Morales & Partner / Vamos Animation, Regie: Diana Menestrey, Förderung: 25.000 Euro

In der animierten Allegorie begibt sich ein Mensch auf die Suche nach der Wahrheit seiner Herkunft. Eine Suche, die durch poetische und phantasievolle Bilder und die Ambivalenz zwischen Traum und Erinnerung erzählt wird.

 

Kurzfilm

„Kontrolle“,  Produktion und Regie: Facundo Scalerandi, Förderung: 25.000 Euro

Martin ist frisch zum Studieren in Berlin. Um sich finanzieren zu können, will er als Fahrkarten­kontrolleur arbeiten. Für seinen  Ausbilder Alex besitzt er nicht genug Selbstbewusstsein für diese Stelle. Will Martin verhindern, dass sein neues Leben in der Großstadt sofort scheitert, muss er weit über seinen Schatten springen.

„Gespräch“, Produktion und Regie: Caroline Schmitz, Förderung: 15.000 Euro

Der Kurzfilm untersucht die Mechanismen und Strategien in Paarbeziehungen, die sich im Laufe der Zeit in die Partnerschaft eingeschliffen haben. Die dokumentarischen Stimmen der Frauen und Männer werden in jeweils einer Person zusammengeführt und sind der Versuch einer Annäherung an das universelle Paargespräch.

 

Projektvorbereitung

„Portrait of Europe“, Produktion: Furia Film, Regie: Filip Jacobson, Förderung: 10.000 Euro

Der Film zeigt uns Europa aus der Perspektive japanischer TouristInnen, die Urlaubsvideos während ihrer kurzen und durchgetakteten Europatouren drehen. Dieses Found Footage Material an Urlaubs­videos zeigt uns ein verzerrtes Spiegelbild von Europa und wird kontrastiert durch Berichte und Beobachtungen japanischer Reisender, die sich kritisch mit Europa auseinandersetzen.

 

Als Jury für die Förderentscheidungen im Bereich Produktion benannte das Filmbüro NW Produzent Frank Döhmann, Regisseurin Jules Herrmann und Dokumentarfilmregisseur Rainer Komers.

Nächster Einreichtermin für die Vereinfachte Förderung Produktion ist der 5. September.