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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsFilmstiftungsgeförderter "Toni Erdmann" gewinnt FIPRESCI-Award in Cannes

Filmstiftungsgeförderter "Toni Erdmann" gewinnt FIPRESCI-Award in Cannes

Maren Ades filmstiftungsgefördertes Drama "Toni Erdmann" wurde am Samstag, 21. Mai, von der International Federation of Film Critics mit dem FIPRESCI Preis der Filmkritik ausgezeichnet. Das Drama mit Sandra Hüller und Peter Simonischek in den Hauptrollen feierte als erster deutscher Film seit acht Jahren seine Weltpremiere im Wettbewerb des Festival de Cannes und wurde von Publikum, Kritikern und Branche begeistert gefeiert. Seit der Premiere am Samstag standen die Händler in Cannes Schlange und die Kölner The Match Factory, die sich für den Weltvertrieb verantwortlich zeichnet, konnte den Film bereits in mehr als 20 Länder und Regionen verkaufen. Bei der heutigen Preisverleihung der Goldenen Palme und des Großen Preises der Jury in Cannes ging "Toni Erdmann" leider leer aus.

Peter Simonischek („Oktober November“, „Der kleine Diktator“, „Hierankl“) ist Toni Erdmann und er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines (gespielt von Sandra Hüller) ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: er, der gefühlvolle, sozialromantische 68er, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen und sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, nach dem Tod seines Hundes, sie spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen Emails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt wie angekündigt Bukarest zu verlassen, überrascht er Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines Berufsleben ein, mit der Behauptung, der Coach ihres Chefs zu sein und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Angebot ein und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.

Der Film ist eine Produktion der Kölner Komplizen Film in Koproduktion mit coop99 Filmproduktion und Missing Link Films. SWR, WDR und ARTE beteiligten sich als Sender an der Produktionen. Ein Teil des Films wurde in Aachen und im benachbarten Langerwehe inszeniert, weiterer Drehort war Bukarest. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte majoritär mit 700.000 Euro, weitere Unterstützung kam vom MBB, FFHSH, FFF, DFFF, FFA, BKM, ÖFI, Filmstandort Austria, Media und Eurimages. NFP bringt den Film ab 14. Juli 2016 in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei der Kölner The Match Factory.