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Fünf Bayerische Filmpreise für filmstiftungsgeförderte Produktionen

  • Produzentenpreis für Max Wiedemann, Quirin Berg, Florian Henckel von Donnersmarck und Jan Mojto für „Werk ohne Autor“
  • Beste Regie für Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“
  • Nachwuchsregiepreis für Kerstin Polte für „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“
  • Bester Darsteller ist Alexander Scheer in „Gundermann“
  • Beste Bildgestaltung für Benedict Neuenfels für „Styx“
  • Verleihung der 40. Bayerischen Filmpreise heute Abend in München

Heute Abend wurde im Münchner Prinzregententheater zum 40. Mal der Bayerische Filmpreis verliehen. Insgesamt fünf filmstiftungsgeförderte Produktionen wurden geehrt. Den Produzentenpreis erhielten Max Wiedemann, Quirin Berg, Florian Henckel von Donnersmarck und Jan Mojto für das Oscar-nominierte Drama „Werk ohne Autor“. Caroline Link wurde als Beste Regisseurin für den Kinoerfolg „Der Junge muss an die frische Luft“ ausgezeichnet. Der Nachwuchsregiepreis ging an Kerstin Polte für „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“, den Filmpreis für den Besten Darsteller erhielt Alexander Scheer, der mit seiner Verkörperung des DDR-Musikers „Gundermann“ im gleichnamigen Film beeindruckte. Kameramann Benedict Neuenfels wurde für die Beste Bildgestaltung für das vielfach ausgezeichnete Drama „Styx“ geehrt. Seit 1979 verleiht die Bayerische Staatsregierung die begehrten Pierrots für hervorragende Leistungen im deutschen Filmschaffen.

„Festivallieblinge, Kinomagneten und ein Oscar-Kandidat! Wir freuen uns sehr über die Bayerischen Filmpreise für diese fünf außergewöhnlichen Filme und ihre Macherinnen und Macher. Herzliche Gratulation den Preisträgerinnen und Preisträgern“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW.

Zu den Filmen

Werk ohne Autor“ – Produzentenpreis für Florian Henckel von Donnersmarck und Jan Mojto / ex aequo

Florian Henckel von Donnersmarcks Drama sorgte diese Woche bereits für Aufsehen, als es am Dienstag für zwei Oscars, als Bester nicht englischsprachiger abendfüllender Kinofilm sowie für Beste Kamera, nominiert wurde. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt das Drama über drei Epochen deutscher Geschichte von dem dramatischen Leben des Künstlers Kurt, in den Hauptrollen spielen Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch, Saskia Rosendahl und Ina Weisse. Die Dreharbeiten fanden u.a. in NRW an der Düsseldorfer Kunstakademie statt. Wiedemann & Berg produzierte mit Pergamon Film unter Senderbeteiligung von ARD Degeto und BR. Walt Disney Studios Motion Pictures Germany zeichnet für den Verleih verantwortlich, der Film startete am 3. Oktober in den deutschen Kinos und zählt über 200.000 Kinobesucher. Beta Cinema hat den Weltvertrieb übernommen, Sony Pictures Classic brachte den Film in die US-Kinos. Die Filmstiftung NRW unterstützte die Produktion mit 400.000 Euro. Weitere Fördermittel kamen von MBB, FFF Bayern, MDM, FFA und DFFF.

Der Produzentenpreis wurde geteilt und ging ex aequo mit 100.000 Euro an Lieblingsfilm (Robert Marciniak) für die Produktion des Films „Trautmann“.

Aus der Jurybegründung: „Viele Jahre hat der preisgekrönte Filmemacher Florian Henckel von Donnersmarck an dieser Geschichte recherchiert, geschrieben und schließlich den Film inszeniert. Solch einen langen künstlerischen Prozess mit internationalem Anspruch von Deutschland aus zu finanzieren und durchzuführen, braucht starke und kluge Partner. […] Die filmische Wucht von „Werk ohne Autor“ hallt noch lange nach. Das deutsche Kino braucht solche Filme – und ihre mutigen und engagierten Produzenten!“

 

„Der Junge muss an die frische Luft“ – Beste Regie für Caroline Link

Der Junge muss an die frische Luft“ von Caroline Link erzielte den besten Kinostart 2018 und zählt bereits über
2 Millionen Kinobesucher. UFA Fiction und Feine Filme produzierten den Kinofilm in Koproduktion mit Warner Bros. Film Productions Germany. Die Film- und Medienstiftung förderte Produktion und Verleih des Films mit insgesamt 1,12 Mio. Euro. Weitere Förderer sind MBB, FFF, DFFF und FFA. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Nordrhein-Westfalen, u.a. in Oberhausen, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen. Sie bilden die authentische Kulisse für die Geschichte des 9-jährigen Hans-Peter Kerkeling – umwerfend gespielt von Julius Weckauf, der im Ruhrgebiet der 70er Jahre aufwächst und schon früh sein Talent entwickelt. Für das Drehbuch, basierend auf Hape Kerkelings Autobiografie, zeichnete Ruth Toma verantwortlich. Neben Julius Weckauf spielen Luise Heyer, Sönke Möhring, Joachim Król, Heidi Kriegeskotte u.v.m. Der Regiepreis ist mit 10.000 Euro.

Ausschnitt aus der Jurybegründung: „Die Regisseurin entfaltet meisterlich ihre Fähigkeiten, zwischenmenschliche Emotionen glaubhaft zu zeigen. Ob ein Schokomund oder ein roter Kussmund, detailgenau inszeniert Caroline Link Kleinigkeiten des Alltags mit einer Perfektion, die dem Film seine Stimmigkeit in allen Facetten gibt. Dieser Film darf nicht aufhören, denkt man beim Zuschauen, denn hier pulsiert in jeder Einstellung die Liebe zum Leben.“

 

Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ – Nachwuchsregiepreis für Kerstin Polte

Die Film- und Medienstiftung NRW förderte den Film der augenschein Filmproduktion mit insgesamt 535.000 Euro. Alamode brachte „Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?“ von Kerstin Polte am 3. Mai in die Kinos. Zum Inhalt: Charlottes Ehe besteht nur noch aus Routine und Missverständnissen. Kurzerhand lässt sie ihren Mann an einer Raststätte stehen, um gemeinsam mit ihrer Enkelin Jo ans Meer aufzubrechen. Kerstin Polte erhält für den Nachwuchsregiepreis 10.000 Euro.

Aus der Jurybegründung:„Mit großer Leichtigkeit lenkt die Regisseurin die Figuren durch eine phantasievolle Erzählung, die einen interpretatorischen Freiraum kreiert, der die Vorstellungskraft seiner Zuschauer inspiriert. Kerstin Polte führt ihre durchweg wunderbaren Schauspieler mit großer Sensibilität durch Szenen und Stimmungen und lässt ihnen dabei jederzeit größtmögliche Freiheit, um in die tiefsten Seelenwinkel der Figuren einzutauchen und diese auf ihrer humorvollen wie zugleich tragischen Reise zu erkunden.“

 

„Gundermann“ – Preis als Bester Darsteller für Alexander Scheer

„Gundermann“ von Andreas Dresen (Buch: Laila Stieler) ist eine Produktion der Pandora Filmproduktion in Koproduktion mit Kineo Filmproduktion sowie Arte und dem RBB im Rahmen seiner Kinoinitiative Leuchtstoff. Preisträger Alexander Scheer stand als Gerhard Gundermann vor der Kamera, er wurde bereits mit dem Günter Rohrbach Filmpreis ausgezeichnet. Der Film erhielt außerdem den Gilde-Filmpreis und ist in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis. An Scheers Seites spielten Anna Unterberger als seine Frau Conny, in weiteren Rollen sind Axel Prahl, Thorsten Merten, Bjarne Mädel, Milan Peschel und Kathrin Angerer zu sehen. Gedreht wurde in NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. „Gundermann“ erzählt von Gerhard Gundermann, Baggerfahrer und Liedermacher, Genosse und Rebell, Spitzel und Bespitzelter, wird nach der Wende mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Pandora brachte den Film auch ins Kino, über 300.000 Besucher sahen ihn auf der Leinwand. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 700.000 Euro, weitere Mittel kamen vom MDM, MBB, DFFF, BKM und FFA. Der Preis als Bester Darsteller ist mit 10.000 Euro dotiert.

Aus aus der Jurybegründung: „Ich spiel dir den, mit allem was ich habe!“ hat Alexander Scheer dem Regisseur Andreas Dresen versprochen. Und dieses Versprechen hat er gehalten! Alexander Scheer hat sich den Liedermacher Gundermann „übergezogen“ wie eine zweite Haut: hochengagiert, sensibel, seltsam, zerrissen und stark zugleich. Wie Alexander Scheer hier die Waage zwischen Drama und Komödie auslotet und dabei auch noch musikalisch hundertprozentig überzeugt, ist beeindruckend und berührend.“

 

Styx“- Beste Bildgestaltung für Benedict Neuenfels

Styx“ von Wolfgang Fischer (Drehbuch gemeinsam mit Ika Künzel) ist eine Produktion der Schiwago Film in Koproduktion mit der Wiener Amour Fou Filmproduktion unter Senderbeteiligung von WDR und Arte G.E.I.E.. In den Hauptrollen spielen Susanne Wolff und Gedion Wekesa Oduor. Die Filmstiftung NRW förderte das Projekt mit 500.000 Euro, weitere Förderer sind MBB, Eurimages, Österreichisches Filminstitut, DFFF, BKM sowie FFA. Den Verleih übernimmt Zorro Film, der Weltvertrieb liegt bei Beta Cinema. Zum Inhalt: Die Ärztin Rike segelt alleine im Atlantik, als sie ein havariertes Fischerboot kreuzt. Rund 100 Menschen drohen zu ertrinken. Kamermann Benedict Neuenfels erhält 10.000 Euro für die Beste Bildgestaltung.

Aus der Jurybegründung: „Der Schauplatz des Meeres ist auf das Wesentliche reduziert und wirkt archaisch. Ganz dem Leitsatz „Kino ist Körper in Bewegung“ gelingt es dem Bildgestalter authentisch und in langen, besonnenen Einstellungen die Notlage der Protagonisten zu veräußerlichen und den körperlichen Kraftakt spürbar zu machen. […] „Styx“ ist ein großes Stück Gegenwartskino, das uns dank dieser hervorragenden Bildgestaltung die brisanten Themen Flüchtlingskrise, Menschlichkeit und Verantwortung schmerzlich nahebringt.“

 

Über die Preisträger des Bayerischen Filmpreises entschied eine unabhängige Jury. Dieser gehörten in diesem Jahr Dagmar Biller, Daniel Curio, Dorothee Erpenstein, Susanne Hermanski, Rudolf Huber, Maggie Peren, Bettina Reitz, Bettina Ricklefs, Gernot Roll, Jule Ronstedt und Tomasz Emil Rudzik an.

Die Jurymitglieder entschieden auch über den Ehrenpreis, den Regisseur Roland Emmerich, der die Auszeichnung aus den Händen des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder entgegennehmen konnte. Der begehrte Pierrot wurde in 13 Kategorien vergeben. Der Bayerische Filmpreis ist mit insgesamt 300.000 Euro dotiert.