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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungen„Gigante“-Regisseur Adrián Biniez und Hans-Christian Schmid erobern Berlinale im „Sturm“

„Gigante“-Regisseur Adrián Biniez und Hans-Christian Schmid erobern Berlinale im „Sturm“

Silberner Bär / Großer Preis der Jury, Alfred-Bauer-Preis und Preis für den Besten Erstlingsfilm für "Gigante" – "Sturm" mit drei Preisen der unabhängigen Jurys ausgezeichnet: Amnesty International Filmpreis, Gilde Preis und Publikumspreis der Berliner Morgenpost

Insgesamt 20 NRW-Produktionen dieses Jahr in den Sektionen der Berlinale

Bei der heutigen Preisverleihung der 59. Berlinale wurden die beiden Produktionen mit NRW-Beteiligung im Wettbewerb, "Gigante" von Adrián Biniez sowie "Sturm" von Hans-Christian Schmid, sogar mehrfach ausgezeichnet.

Das Team des mehrfach ausge-
zeichneten Wettbewerbsfilm
"Gigante" beim Empfang des
Landes NRW und der Filmstiftung
NRW/ © Kurt Krieger

Gleich mit seinem Debüt "Gigante" gelang Regisseur und Musiker Adrián Biniez der Sprung in den Wettbewerb. In der internationalen Koproduktion, die von der Kölner Pandora Film produziert wurde, zeigt der aus Uruguay stammende Regisseur einen Sicherheitsmann (Horacio Camandule), der mit seinen Überwachungskameras eine Putzfrau (Leonor Svarcas) verfolgt, in die er sich verliebt hat. "Gigante" erhielt heute Abend gleich drei Preise: Die Vorsitzende der Internationalen Jury, Tilda Swinton, überreichte Adrián Biniez einen Silbernen Bären als Großer Preis der Jury. Den Preis teilt sich "Gigante" mit "Alle Anderen" von Maren Ade. Der diesjährige Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet, ging ebenfalls an "Gigante" – sowie zugleich an "Tatarak" von Andrzej Wajda. Die Jury habe, so Swinton, einstimmig entschieden, diese zwei Filme und Regisseure auszuzeichnen. Beide seien "vom gleichen leidenschaftlichen Willen angetrieben, die Filmsprache weiter zu entwickeln, um die wichtigen Geschichten über unsere Zeit und die Grundbedingungen menschlichen Daseins zu erzählen".

Die Jury stellte insgesamt fest, dass es im Wettbewerb dieses Jahr sehr viele Filme gegeben habe, "in denen es vor allem darum ging, wie das Verständnis und die Interpretation wichtiger Themen vorangetrieben werden." Deshalb habe sich die Jury dazu entschlossen, die Filme und Künstler auszuzeichnen, denen es gelingt, "politisches Statement und poetische Form in ein ausgeglichenes Verhältnis zu setzen."

Horacio Camandulle in "Gigante"
© Pandora

Auch der Preis für den Besten Erstlingsfilm ging am Abend an "Gigante". Die Jury für den Besten Erstlingsfilm bildeten Hannah Herzsprung, In-Ah Lee und Raffi Pitts. Der Preis wird von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet mit einer Dotierung von 50.000 Euro, Regisseur und Produzent des ausgezeichneten Films teilen sich das Preisgeld.

Produzent Christoph Friedel
(Pandora, r.) mit dem "Gigante"-
Team/ © Kurt Krieger

Pandora Film Köln hat bereits mehrere Koproduktionen mit Argentinien bzw. Uruguay realisiert. Die Auszeichnung für "Gigante" zeigt, dass sich Koproduktionen mit Südamerika und die kontinuierliche Förderung des südamerikanischen Films auszahlen: So erhielt 2004 der ebenfalls von Pandora, Christoph Friedel produzierte Film "Whisky" von Pablo Stoll und Juan Pablo Rebella den Prix du Regard in Cannes, 2006 wurde an den Wettbewerbsfilm "Il Custodio – Der Leibwächter" von Rodrigo Moreno bei der Berlinale der Alfred-Bauer-Preis verliehen.

Unabhängige Jurys stimmen für "Sturm"

"Sturm"-Team: Rolf Lassgård, Reg.
Hans-Christian Schmid, Produzentin
Britta Knöller, Kerry Fox und Kre-
simir Mikic/ © Kurt Krieger

"Sturm" konnte Samstagabend vor allem bei den unabhängigen Jurys punkten. Gleich drei Preise der unabhängigen Jurys gingen an das Drama, das auch die Festival-Kritiker begeisterte und als einer der Favoriten gehandelt wurde: der Amnesty International Filmpreis, der Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater und der Leserpreis der Berliner Morgenpost. Diese drei Auszeichnungen wurden an Hans-Christian Schmid und Produzentin Britta Knöller (23I5) bereits heute Mittag vergeben.

Die europäische Koproduktion der 23I5 Filmproduktion mit Zentropa Köln und Berlin erzählt die Geschichte einer Anklägerin – gespielt von Kerry Fox – am Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag. Gedreht wurde auch in Nordrhein-Westfalen.

Lobende Erwähnung für KHM-Abschlussfilm "Polar"

Lobende Erwähung für seinen Ab-
schlussfilm "Polar": KHM-Absolvent
Michael Koch/ © KHM

"Polar", der geförderte Abschlussfilm von KHM-Absolvent Michael Koch, der in der Sektion "Perspektive Deutsches Kino" gezeigt wurde, erhielt eine Lobende Erwäh­nung der Jury des Dialogue en Perspective. In der Koproduktion der KHM mit Kinomaton München und Dschoint Ventschr erzählt er von einem Jungen, der nach langen Jahren seinen Vater wieder trifft. "Polar fällt durch eine besondere Fragilität auf. Es ist ein leiser, feiner Film, mit beiläufig erzählten und nachhaltigen poetischen Momenten. Der Film zeugt von einem viel versprechenden Regietalent", so die Jury in ihrer Begründung.

Mit 20 geförderte Berlinale-Filme, darunter mit "Der Vorleser", "Chéri", "The Dust of Time", "Deutschland 09" und "Gigante" allein sechs Produk­tionen im Wettbewerb des Festivals in und außer Konkurrenz, war Nordrhein-West­falen in diesem so stark wie nie zuvor in den offiziellen Reihen der Berliner Filmfest­spiele vertreten. Ebenso waren in den weiteren offiziellen Reihen des Festivals u. a. "Ein Leben für ein Leben" von Paul Schrader, "Hilde" von Kai Wessel und "Das Vaterspiel" (Michael Glawogger) zu sehen.

Als wichtige und begehrte Treffpunkte der Branche erwiesen sich in diesem Jahr erneut der Empfang von Land NRW und Filmstiftung NRW in der Landesvertretung in Berlin und der Presselunch der Filmstiftung zur Festival-Halbzeit im Restaurant San Nicci. In der Landesvertretung konnten die Gastgeber, NRW-Medienminister Andreas Krautscheid und Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, am vergangenen Sonntag über 1.000 Gäste begrüßen. Auch die Shooting Stars der EFP präsentierten sich bei NRW wieder das erste Mal gemeinsam auf der Bühne.

Auf dem Presselunch der Filmstiftung NRW konnte Regisseur Philip Gröning die komplette Produktionsförderung für seine Kloster- Dokumen­tation "Die große Stille" (2005 damit in Venedig) mit einem Scheck in Höhe von 102.258 Euro zurück zahlen.

"Tabubrüche" waren das Thema einer deutsch-polnischen Gesprächsrunde, zu der die Filmstiftung NRW während der Berlinale ins Hotel Esplanade einlud. Nach einer Ein­führung durch Andrzej Wajda diskutierten Hans-Christian Schmid, Jan Bonny, Sandra Hüller Agnieszka Smoczynska, Filip Marczewski, Maciej Sobieszczanski und Micha? Kwiecinski über Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Umgang mit Tabus. Nach der Premiere 2008 war es die zweite deutsch-polnische Runde, die während der Berliner Filmfestspiele von der Filmstiftung NRW initiiert wurde.

"Mit den mitreißenden, politischen oder nachdenklichen und allemal spannenden Filmen, die wir in Berlin vorab erleben konnten, wird 2009 zweifellos ein aufregendes Kinojahr. Für uns ist die Resonanz auf die Berlinale ein guter Ansporn, weiter für attraktives Kino made in NRW zu sorgen – auf den Festivals und den Leinwänden weltweit. Und für die Zukunft? Beeindruckende Filme kündigen sich an: Antichrist und Die Päpstin von Lars von Trier und Sönke Wortmann, Wüstenblume und Henri vier von Sherry Hormann und Jo Baier", so Michael Schmid-Ospach zum Abschluss der Berlinale.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW, Tanja Güß, am 14. und 15.2. nur mobil: Tel. 0172-9427029