„Gleissendes Glück“ im Wettbewerb des Filmfestivals von Karlovy Vary
- Martina Gedeck, Ulrich Tukur glänzen in Sven Taddickens Romanverfilmung
- Fünf filmstiftungsgeförderte Produktionen im tschechischen Karlsbad
- „Toni Erdmann“ von Maren Ade und „Ein Hologramm für den König“ von Tom Tykwer in der Sektion „Horizons“
- „Oscuro Animal“ von Felipe Guerrero in der Sektion „Another View“
- „Renn, wenn du kannst“ von Dietrich Brüggemann in der Sektion „People Next Door“
- Karlovy Vary International Film Festival vom 1.-9. Juli
Das Filmland NRW ist beim 51. Karlovy Vary International Film Festival mit fünf filmstiftungsgeförderten Produktionen vertreten. Im Hauptwettbewerb läuft Sven Taddickens Romanverfilmung „Gleissendes Glück”, die auf dem gleichnamigen Werk von A. L. Kennedy basiert und Sonntagabend erst ihre Weltpremiere beim Filmfest München feierte. Die Hauptdarsteller Martina Gedeck und Ulrich Tukur begeisterten mit ihrer Darstellung in dem Drama das Publikum. Der Film wird im Verlauf des Festivals erstmals am Samstag, 2. Juli um 20 Uhr in der Grand Hall aufgeführt. „Oscuro Animal“ von Felipe Guerrero läuft in der Reihe „Another View“, Maren Ades Komödie „Toni Erdmann“ und Tom Tykwers „Ein Hologramm für den König“ sind in der Sektion „Horizons“ zu sehen, und „Renn, wenn du kannst“ von Dietrich Brüggemann ist Teil der neuen Reihe „People Next Door“. Das Festival im tschechischen Karlsbad findet vom 1. bis zum 9. Juli statt.
„Wir gratulieren Sven Taddicken, Martina Gedeck, Ulrich Tukur und den Produzenten von ,Gleissendes Glück‘ zur mitreißenden Aufführung in München und zur Einladung zum Wettbewerb in Karlovy Vary. Wir drücken die Daumen!“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Mit ,Toni Erdmann‘ ist eine weitere filmstiftungsgeförderte Produktion zu sehen, die seit dem Filmfestival von Cannes und ebenfalls gerade in München für Furore sorgte. Glückwunsch an alle eingeladenen Filmemacher!“
Die Filme im Einzelnen:
Wettbewerb
„Gleissendes Glück“
Gefangen in einer Ehe voller Qualen verliert die tiefgläubige Helene Brindel (Martina Gedeck) ihr Glück endgültig, als sie sich auch noch von Gott verlassen fühlt. Der gefeierte, aber mit eigenen Dämonen kämpfende Neurowissenschaftler Eduard E. Gluck (Ulrich Tukur) scheint der Schlüssel zu ihrer Selbstbefreiung zu sein. Als Helene und Gluck aufeinandertreffen, erkennen sie sich im Gegenüber wieder: Beide haben das Vertrauen in die Liebe verloren, nach der sie nie aufgehört haben, sich zu sehnen. Für Helene und Eduard ist Liebe Zumutung und Verheißung gleichermaßen. Zögernd bewegen sie sich aufeinander zu. „Gleissendes Glück” wurde von Frisbeefilms produziert. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 650.000 Euro. Wild Bunch bringt den Film am 20. Oktober 2016 in die Kinos.
Sektion „Horizons“
„Ein Hologramm für den König“
„Ein Hologramm für den König“ erzählt die Geschichte von Alan Clay (Tom Hanks), einem strauchelnen Geschäftsmann, der einen letzten Versuch unternimmt, seinen Bankrott zu verhindern. Alan soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt mitten in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet. So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.
„Ein Hologramm für den König“ ist eine Produktion von X Filme Creative Pool und Playtone. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Projekt mit 700.000 Euro. X Verleih hatte den Film am 28. April in die deutschen Kinos gebracht.
„Toni Erdmann“:
„Toni Erdmann“ erzählt die Geschichte von Winfried (Peter Simonischek), einem Musiklehrer, und seiner Tochter Ines (Sandra Hüller), einer Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Da Winfried zu Hause nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie spontan in Rumänien zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie in der Lobby ihrer Firma. Die Annährungsversuche des Vaters scheitern kläglich. Doch dann überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Toni nimmt kein Blatt vor den Mund und mischt sich in Ines‘ Berufsleben ein. Überraschend lässt Ines sich auf sein Spiel ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
Der Film ist eine Produktion der Kölner Komplizen Film in Koproduktion mit coop99 Filmproduktion und Missing Link Films. SWR, WDR und ART beteiligten sich als Sender. Ein Teil des Films wurde in Aachen und Umgebung inszeniert, weiterer Drehort war Bukarest. Die Filmstiftung NRW ist Hauptförderer mit
700.000 Euro. NFP marketing & distribution bringt den Film ab 14. Juli 2016 in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei der Kölner The Match Factory. „Toni Erdmann“ war gerade Eröffnungsfilm beim Filmfest München.
Sektion „Another View“
In „Oscuro Animal“ bricht nach einem heftigen Sturm in Kolumbien der Morgen an. Irgendwo in den Tiefen des Urwalds ist Rocios Ehemann verschwunden und sie muss ihr Dorf verlassen, nachdem es verwüstet wurde. Irgendwo ist La Mona. Sie hat ihren jungen und gewalttätigen Freund erstochen. Irgendwo ist Nelsa. Sie ist desertiert, nachdem sie den Befehl ausgeführt hat, die verstümmelten Leichen von hingerichteten Bauern zu verbrennen. Die drei Frauen flüchten aus ihrem lebensfeindlich gewordenen Umfeld in die Anonymität der Hauptstadt Bogota und finden auf ihrer Reise liebe und unliebsame Wegbegleiter, die die Vertriebenen bis an ihr Ziel bringen sollen. Der Film wurde produziert von gema films (ARG) und mutokino (COL), in Koproduktion mit der Kölner Sutor Kolonko, Viking Films (NL) und Boo Productions (GR). Die Filmstiftung NRW förderte mit 50.000 Euro. Die internationale Koproduktion feierte auf dem International Film Festival Rotterdam ihre Weltpremiere und gewann den Grand Prix beim Tarkovsky Filmfestival sowie vier Preise beim Filmfestival FICG in Guadalajara, Mexiko. Der Film lief zudem gerade beim Filmfest München.
Sektion „People Next Door“
Was passiert, wenn sich ein Rollstuhlfahrer und sein Zivi in dieselbe Frau verlieben, erzählt Dietrich Brüggemann in seinem Film „Renn, wenn du kannst“ aus dem Jahr 2010. Robert Gwisdek, Jakob Matschenz und Anna Brüggemann, die mit ihrem Bruder auch das Drehbuch geschrieben hat, spielen die Hauptrollen in der Koproduktion der Kölner Wüste Film West mit Wüste Film Ost für SWR/Arte.
Das Karlovy Vary International Film Festival gehört zu den weltweit führenden Filmfestivals. Seine Premiere feierte es 1946, seit 1994 findet es jährlich Ende Juni/Anfang Juli statt.
Für weitere Informationen: Film- und Medienstiftung NRW, Tanja Güß, Tel.: 0211-93050-24,