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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenGoldener Löwe von Venedig für „A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence”

Goldener Löwe von Venedig für „A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence”

  • Der schwedische Regisseur Roy Andersson nimmt höchste Auszeichnung von Biennale-Präsident Paolo Baratta entgegen
  • Internationale Koproduktion von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert
  • 71. Internationale Filmfestspiele Venedig (27. August bis 6. September 2014) enden heute mit der Preisverleihung

 Bei den 71. Internationalen Filmfestspielen Venedig ist heute Abend in einer feierlichen Zeremonie im Sala Grande auf dem Lido „A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence“ des schwedischen Regisseurs Roy Andersson mit dem Goldenen Löwen, dem Hauptpreis des Festivals, ausgezeichnet worden. Entschieden hat die internationale Jury unter Vorsitz des französischen Filmkomponisten Alexandre Desplat. Roy Andersson nahm die Auszeichnung vom Biennale-Präsidenten Paolo Baratta entgegen.

„Glückwunsch an Regisseur Roy Andersson und die Produzenten aus Schweden, Frankreich, Norwegen und Deutschland“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Der Goldene Löwe ist eine der wichtigsten Auszeichnungen der internationalen Filmbranche. Wir freuen uns, dass die Filmstiftung NRW an diesem großen Werk beteiligt ist, das bei seiner Weltpremiere diese Woche in Venedig Kritiker und Publikum begeistert hat.“

A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence“ erzählt von einem Paar weltmüder Männer auf einer Verkaufsreise von Scherzartikeln und dem Einblick in eine chaotische Welt der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft; eine Welt der Träume und Phantasien. In den Hauptrollen sind Holger Andersson, Nils Westblom, Sture Olsson und Ingvar Olsson zu sehen. Der Film ist entstanden als Koproduktion von der Roy Andersson Filmproduktion AB (Schweden) mit Essential Filmproduktion (Berlin), Société Parisienne de Production (Frankreich) und 4 1/2 Fiksjon AS (Norwegen), als Sender sind ZDF/ARTE, Arte France Cinéma und Sveriges Television beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion mit 100.000 Euro gefördert, weitere Mittel kamen von Eurimages, Swedish Filminstitut, Nordisk Film- & TV-Fund, Norvegian Film Fund und Centre National du cinéma et de l’image animée.

Am Montagabend wird der Film beim Internationalen Filmfestival Toronto in der renommierten Reihe „Masters“ gezeigt.

Als einer von insgesamt sechs Dokumentarfilmen wurde „Besessen von Dschinn“ von der jordanischen Filmemacherin Dalia Al-Kury in der 2. Ausgabe der Reihe Final Cut aufgeführt und bereits Donnerstag ausgezeichnet. Zwei Partner werden in die Postproduktion des NRW-geförderten Films jeweils 10.000 Euro investieren: Titra TVS wird den Bereich Farbkorrektur, Masterproduktion und Untertitel unterstützen, der CNC weitere Nachbearbeitungen am Film in Frankreich vornehmen.

Zum Film: Der Glaube an Geisteswesen und Dämonen, sogenannte Dschinn, ist in den heutigen arabischen Gesellschaften zwar tabuisiert, aber immer noch weit verbreitet. Die Untersuchung des tragischen Mords an einem vierjährigen Mädchen führt die Filmemacherin Dalia Al-Kury in eine abgründige Parallelwelt zwischen Tradition und Moderne. In ihrem experimentellen Dokumentarfilm mischt sie detektivische Investigation mit Selbsterfahrung und essaistischen Elementen. Es ist der erste Dokumentarfilm überhaupt, der von einer einheimischen Regisseurin in Jordanien gedreht wurde. Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion mit 20.000 Euro gefördert. Produzent ist der ifs-Absolvent Lino Rettinger (Lichtblick Film). Das Projekt wurde bereits auf der Berlinale 2014 mit einem Bosch-Stipendium ausgezeichnet.

 Die Filmstiftung NRW war beim Festival mit insgesamt sieben Filmen vertreten. Gleich drei Produktionen, die mit Unterstützung aus NRW entstanden sind, konkurrierten im renommierten Wettbewerb um den Goldenen Löwen: Fatih AkinsThe Cut“, Benoît Jacquots3 Herzen“ und der Gewinnerfilm „A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence“ vom schwedischen Regisseur Roy Andersson. „Die Nummer 5“ von Adrían Biniez war heute als Abschlussfilm der Reihe Venice Days zu sehen. Der Dokumentarfilm „Besessen von Dschinn“ der jordanischen Regisseurin Dalia Al-Kury war in die Reihe The Final Cut geladen. An drei der internationalen Koproduktionen ist die Kölner Pandora Filmproduktion maßgeblich beteiligt. Außer Konkurrenz liefen beide Teile von „Nymphomaniac“ von Lars von Trier im Director’s Cut.

Die Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia fand in diesem Jahr zum 71. Mal statt und gilt nicht nur als das älteste noch bestehende Filmfestival überhaupt, sondern zählt neben Cannes und Berlinale zu den drei international bedeutendsten ihrer Art. Die Filmfestspiele sind Teil der Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig und verleihen als Hauptpreis jährlich den Goldenen Löwen.