Happy Birthday, Filmstiftung Nordrhein-Westfalen!
Deutschlands größte Länderförderung wird am 27. Februar 20 Jahre alt / Schtonk! war das erste Förderprojekt, seither 1.524 Filme mit 500 Mio. Euro gefördert / Jarmusch, Haneke, Frears, Loach, Daldry, Wenders, Tykwer, Wortmann, Schweiger u.v.a.m. drehten mit Unterstützung aus NRW / Große Erfolge an der Kinokasse und auf dem roten Teppich
Am Mittwoch, dem 27. Februar 1991, gründeten das Land NRW und der WDR, der damalige Ministerpräsident Johannes Rau und der WDR-Intendant Friedrich Nowottny, in Düsseldorf die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen. Unter dem Motto "mit guten Filmen Arbeit schaffen" sollte der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen durch den Aufbau einer starken Film- und Medienwirtschaft voran getrieben werden. Mit nachhaltigem Erfolg: Heute gilt Nordrhein-Westfalen als einer der führenden Medienstandorte Europas, zählt 373.000 Arbeitsplätze, 67.000 Unternehmen, 112 Milliarden Euro Umsatz.
Mit einem Budget von rund 33 Millionen Euro war und ist die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen die größte regionale Filmförderung Deutschlands. Seit ihrer Gründung förderte sie 1.524 Filmprojekte mit rund 500 Millionen Euro. Hinzu kommt die Förderung von Drehbüchern, Verleih, Vertrieb, regionalen Kinos sowie Hörspielen. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Film- und Medienstandortes war zudem das Engagement der Filmstiftung für den Nahwuchs in Film und Medien, das in die Gründung der internationalen filmschule köln (ifs) und des AV-Gründerzentrums in Köln mündeten.
Der erste Förderantrag und das erste Förderprojekt war "Schtonk!", ein großer Kinoerfolg mit Oscar-Nominierung, von Helmut Dietl mit Götz George und Uwe Ochsenknecht. Es folgten Projekte vieler internationaler Regisseure wie Jim Jarmusch, Michael Haneke, Lars von Trier, Stephen Frears, Ken Loach, Stephen Daldry und Jean-Pierre Jeunet ebenso wie die deutschen Wim Wenders, Tom Tykwer, Sönke Wortmann, Oskar Roehler, Til Schweiger, Dominik Graf und Hermine Huntgeburth.
"In den 20 Jahren ihres Bestehens sind mit der Unterstützung der Filmstiftung über 1.500 deutsche und internationale Filme entstanden und Nordrhein-Westfalen ist zu einer der führenden Medienregionen Europas geworden. Das ist eine ausgezeichnete Bilanz! Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen. Jetzt heißt es, die kreative und wirtschaftliche Stellung des Film- und Medienlandes auch im digitalen Zeitalter zu halten und auszubauen", so Petra Müller, Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW. Nach Dieter Kosslick (Geschäftsführer von 1992 bis 2001) und Michael Schmid-Ospach (Geschäftsführer von 2001 bis 2010) ist Petra Müller die erste Frau an der Spitze der Filmförderung in Düsseldorf, an der mittlerweile neben Land und WDR auch das ZDF, RTL und die Landesanstalt für Medien NRW als Gesellschafter beteiligt sind.
"Für mich wäre das Medienland Nordrhein-Westfalen ohne die Filmstiftung undenkbar. Ich freue mich, dass sich die Filmstiftung NRW weiterhin so stark und engagiert um die Förderung der Kreativbranchen kümmert. Dem gesamten Team danke ich für die geleistete Arbeit und gratuliere herzlich zum 20-jährigen Bestehen", so NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
WDR-Intendantin Monika Piel bekräftigt: "Mit dem 20-jährigen Jubiläum der Filmstiftung NRW verbindet der WDR eine kreative und enge Partnerschaft, deren Ziel es war und ist, Nordrhein-Westfalen zu einem starken Film- und Fernsehland NRW aufzubauen. Das ist ohne Zweifel gelungen. Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte!"
Den Auftakt des Jubiläumsjahres machte der Empfang von Filmstiftung und Land NRW bei der 61. Berlinale, zu dem Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und die neue Filmstiftungs-Geschäftsführerin Petra Müller über 1.000 Gäste aus Film und Politik begrüßen konnten. Unter dem Motto "20 Jahre Filmstiftung" geht es im Mai weiter mit dem internationalen Auftritt von NRW beim Festival de Cannes. Abschluss und Höhepunkt des Jubiläums bildet das Fest der Filmstiftung beim medienforum.nrw im Juni in Köln. Beim Internationalen Filmkongress steht dann der Blick nach vorn auf dem Programm, die Zukunftsfragen der Film- und Medienindustrie im Digitalen Zeitalter.
Große Erfolge an der Kinokasse und auf dem roten Teppich
Ein Oscar, ein Emmy, drei Golden Globes, acht Bären auf der Berlinale, sieben Palmen in Cannes, vier Löwen in Venedig, 93 Deutsche Filmpreise, 33 Europäische Filmpreise, 32 Grimme-Preise, 15 Deutsche Fernsehpreise und viele, viele weitere Auszeichnungen: Mit ihren geförderten Filmen hat die Filmstiftung NRW in den letzten 20 Jahren bei allen wichtigen Festivals und Filmpreisverleihungen punkten können. Zu den ausgezeichneten Filmen gehören u. a. "Farinelli", "Der Vorleser", "The Wind that Shakes the Barley", "Caché", "Das Wunder von Bern", "Die Manns", "Paradise Now", "Bal", "Lebanon", "Anti¬christ", "Der Totmacher", "Good Bye, Lenin!", "Auf der anderen Seite", "Das Experiment", "Die Fremde", "Dancer in the Dark" und "Contergan".
Auch am Box Office konnte die Filmstiftung in den vergangenen zwei Jahrzehnten Erfolge feiern. Die Top fünf der Filmstiftungs-Charts sind "Der Schuh des Manitu" (11,6 Millionen Besucher), "7 Zwerge – Männer allein im Wald" (6,7 Millionen Besucher), "Good Bye, Lenin!" (6,5 Millionen Besucher), "Das Parfum" (5,5 Millionen Besucher) und "Das Wunder von Bern" (3,6 Millionen Besucher).
20 Jahre Investition in die Film- und Medienlandschaft Nordrhein-Westfalens
Auch vor der Gründung der Filmstiftung NRW 1991 wurden in Nordrhein-Westfalen bereits Filme gedreht. Eine professionelle Infrastruktur gab es damals noch nicht, so dass Filmmaterial oft genug aus den anderen Bundesländern besorgt werden musste. Heute arbeitet die Filmwirtschaft in NRW auf höchstem, internationalem Produktionsniveau. Mit dem NRW-Effekt, der von Produzenten verlangt, dass sie für jeden Euro Förderung mindestens 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen ausgeben, gelang es der Filmstiftung NRW in den zurückliegenden 20 Jahren, über ihr eigenes Budget hinaus weiteres Kapital in die NRW-Filmwirtschaft zu lenken und so den Aufbau der heutigen, professionellen Infrastruktur zu ermöglichen.
Erfolgreiche Nachwuchsarbeit
Um qualifizierten Nachwuchs auszubilden, beteiligte sich die Filmstiftung früh an der Schreibschule Köln e.V., aus der im Jahr 2000 die ifs – internationale filmschule köln (ifs) hervorging, deren Gesellschafter die Filmstiftung NRW ist. Gemeinsam mit der Kölner Kunsthochschule für Medien sorgt die ifs dafür, dass aus NRW zahlreiche, gut ausgebildete Filmemacher hervorgehen. Damit die Talente auch in NRW bleiben, beteiligt sich die Filmstiftung u. a. am AV-Gründerzentrum, das Nachwuchskräfte beim Aufbau der eigenen Firma unterstützt.
942 Kinoprogrammpreise
Infrastruktur bedeutet für die Filmstiftung aber auch, die Kinovielfalt in NRW zu erhalten. Seit 1991 hat sie an engagierte Filmtheater 942 Kinoprogrammpreise in Höhe von 7,4 Millionen Euro verge¬ben und insgesamt 375 Kinomodernisierungen und Neubauten mit 12 Millionen Euro gefördert. Damit die Kinos auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben, werden seit 2010 NRW-Kinos bei der Umrüstung auf die digitale Technik unterstützt.
Neuausrichtung der Filmstiftung
Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation der Film und Medienbranche wird die Filmstiftung ihre Rolle und ihre Funktionen erweitern und sich zur zentralen Anlaufstelle für die Film- und Medienwirtschaft des Landes weiter entwickeln. Filmförderung bleibt die zentralen Aufgabe, neue Förderaufgaben im Bereich Neue Medien werden dazu kommen. Die Filmstiftung NRW wird außerdem neue Initiativen für ein modernes und kreatives Standortmarketing entwickeln.
Jahr der Jubiläen in NRW
Grund zu feiern in NRW gibt es auch bei vielen weiteren Geburtstagen: 5 Jahre AV-Gründerzentrum, 10 Jahre ifs, 10 Jahre RTL-Journalistenschule, 10 Jahre Gerd Ruge Projekt-Stipendium, 20 Jahre KHM, 30 Jahre Filmbüro NW und 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden. Herzlichen Glückwunsch NRW!