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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungen„Hate Radio“ gewinnt den 63. Hörspielpreis der Kriegsblinden

„Hate Radio“ gewinnt den 63. Hörspielpreis der Kriegsblinden

  • Milo Rau und Milena Kipfmüller erhalten die begehrte Auszeichnung
  • Ebenfalls nominiert: „Abschiedsgeschenk“ von Gert Roland Stiepel und „Heidi Heimat“ von Robert Schoen
  • Entscheidung bei heutiger Verleihung im WDR bekannt gegeben

Der Autor Milo Rau und die Regisseurin Milena Kipfmüller wurden heute für ihr Hörspiel „Hate Radio“ (Produktion: WDR/ORF) mit dem 63. Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Die Jury unter Vorsitz von Anna Dünnebier verkündete die Entscheidung auf dem von Ute Soldierer moderierten Festakt im Kleinen Sendesaal des WDR in Köln. Ebenfalls nominiert waren die Hörspiele „Abschiedsgeschenk“ von Gert Roland Stiepel (Produktion: NDR) und „Heidi Heimat“ von Robert Schoen (Produktion: hr). Der renommierte Preis wird gemeinsam vom Bund der Kriegsblinden e.V. (BKD) und der Film- und Medienstiftung NRW ausgerichtet.

_DSC9357_kleinWDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber, Filmstiftungs-Geschäftsführerin Petra Müller, Preisträgerin Milena Kipfmüller, Hans-Dieter Hain (Bund der Kriegsblinden) und Jury-Vorsitzende Anna Dünnebier © Roberto Pfeil / Film- und Medienstiftung NRW

„Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an Milo Rau und Milena Kipfmüller, deren beeindruckend medienkritisches Hörspiel ‚Hate Radio‘ heute zurecht ausgezeichnet wurde“, gratuliert Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Arbeiten wie die drei nominierten zeigen auch in diesem Jahr, dass das Hörspiel als Kunst- und Erzählform auch in der digitalen Medienwelt nichts von seiner Aktualität und Anziehungskraft verloren hat.“

Milo Rau stellt in seinem Hörspiel „Hate Radio“ aufgrund von dokumentarischem Material populäre Radiosendungen aus Ruanda im Jahr des Völkermordes an den Tutsi nach. In leichtem Plauderton, zwischen Popmusik, Witzchen und Höreranrufen rufen die Moderatoren zum Hass, zum Jagen, zum Morden auf. „Das Stück zeigt drastisch, zu welcher Manipulation Radio fähig sein kann – und hinterlässt die Frage, wie schnell ein solcher Zivilisationsbruch auch anderswo, auch hier möglich wäre“, lobte die Jury.

Abschiedsgeschenk“ von Gert Roland Stiepel spielt in naher Zukunft. Die Vergreisung der Gesellschaft ist fortgeschritten, der Staat zahlt Menschen Prämien, die freiwillig ihr Leben beenden und also den Kranken- und Sozialkassen nicht mehr zur Last fallen. Im dritten nominierten Hörspiel „Heidi Heimat“ von Robert Schoen erzählen Asylbewerber und Einwanderer den Film „Heidi“ nach und erleben dabei ihr eigenes Schicksal von Heimatverlust, Heimweh, Fremdheit.

Die Jury des 63. Hörspielpreises der Kriegsblinden bestand aus sieben Mitgliedern des BKD sowie aus sieben von der Film- und Medienstiftung NRW benannten Fachkritikern. Den Vorsitz führte die Publizistin Anna Dünnebier. Die BKD-Mitglieder der Jury waren Klaus Bartels, Paul Baumgartner, Johann Dressing, Hans-Dieter Hain, Erich Kuttner, Dietrich Plückhahn und Klaus-Jürgen Schwede. Ergänzt wurde die Jury durch die Fachkritiker Dieter Anschlag (Funkkorrespondenz), Thomas Irmer (Freier Journalist u.a. Theater heute), Petra Kammann (INrheinkultur), Elmar Krekeler (Die Welt), Eva-Maria Lenz (Freie Journalistin, FAZ, epd medien), Diemut Roether (epd medien) und Hans-Ulrich Wagner (Universität Hamburg).

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird seit 1952 an ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert.

Portraitfotos von Milena Kipfmüller und Milo Rau stehen ab sofort unter www.filmstiftung.de/hoerspielpreis/rau_kipfmueller zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Hörspielpreis der Kriegsblinden unter www.filmstiftung.de/events/preise/hoerspielpreis