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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenHöchste Auszeichnungen für NRW-geförderte Produktionen beim Filmfestival Venedig

Höchste Auszeichnungen für NRW-geförderte Produktionen beim Filmfestival Venedig

Goldener Löwe für "Lebanon" von Samoel Maoz – Silberner Löwe für Beste Regie an "Women without Men" von Shirin Neshat

Auch "Lourdes" vierfach ausgezeichnet – alle drei durch die Filmstiftung NRW geförderten Filme im Wettbewerb am Lido preisgekrönt

Michael Schmid-Ospach: "Lebanon' und 'Women without Men' sind Statements für den Frieden – Auszeichnungen ein kleiner Triumph für Nordrhein-Westfalen und die beteiligten Produzenten aus Deutschland"

Alle drei von der Filmstiftung NRW geförderten Produktionen, die bei den 66. Internationalen Filmfestspielen von Venedig(2. bis 12. September) in den Wettbewerb eingeladen waren, haben bei der Preisverleihung heute Abend am Lido hochkarätige Auszeichnungen erhalten.

Goldener Löwe für "Lebanon" von
Samuel Maoz / © Filmfest. Venedig

Der Goldene Löwe, der Hauptpreis des Festivals, wurde von der internationalen Jury unter Vorsitz von Ang Lee an den eindringlichen israelischen Kriegsfilm "Lebanon" von Regisseur Samuel Maoz verliehen. Der Debütfilm basiert auf autobiografi­schen Erfahrungen. In der deutsch-französisch-israelischen Koproduktion der Kölner Ariel Films schildert Maoz die traumatischen Erlebnisse einer vierköpfigen israelischen Panzerbesatzung bei der Besetzung des Libanon 1982. Das Besondere an "Lebanon" ist, dass er, ähnlich wie in "Das Boot", ganz bei der Panzercrew bleibt. Der Krieg und die beklemmende Bedrohung sieht man nur durch den Sucher des Zielfern­rohrs. Der Film war schon während des Festivals als großer Favorit gehandelt worden. Ebenfalls erhielt "Lebanon" eine besondere Erwähnung des SIGNIS Preises der ökumenischen Jury sowie den "Nazareno Taddei" Preis.

Mit Silbernem Löwen: Produzentin
Susanne Marian und Regisseurin
Shirin Nesha
© Coproduction Office

"Women without Men", der erste Kinofilm der bekannten Video-Künstlerin Shirin Neshat, erhielt den Silbernen Löwen für die Beste Regie. Bereits heute Vormittag wurde die politisch aktuelle deutsch-französisch-österreichische Koproduktion mit dem Unicef Preis und dem Premio Mimmo Rotella ausgezeichnet. Shirin Neshats Film spielt 1953 in Teheran und erzählt von vier Frauen, die sich an einem Wendepunkt befinden. Zeitgleich überstürzen sich die Ereig­nisse, als der Premierminister durch einen von der CIA orchestrierten Putsch gestürzt wird und der Schah aus dem Exil zurückkehrt. Die Hauptrollen in der Ko­produktion der Essential Filmproduktion spielen Pegah Ferydoni, Orsi Toth, Arita Sharzad und Shabnam Tolouei.

Ausschnitt aus Filmplakat von
"Lourdes" / © Coop 99

An "Lourdes" von Jessica Hausner gingen ebenfalls bereits heute Vormittag vier Preise: der FIPRESCI Preis der internationalen Filmkritik, der SIGNIS-Preis der ökumenischen Jury, der Premio "La Navicella Fondazione Ente dello Spettacolo" (Venezia Cinema Preis) sowie der "Brian"-Preis (Preis der Union der Atheisten und Agnostiker). In "Lourdes" erlebt die gelähmte Hauptfigur Christine (Sylvie Testud) im berühmten Pilgerziel eine überraschende Heilung, ob­wohl sie dem Wunderglauben und dem touristischen Wallfahrtsort skeptisch gegen­über­steht. Produziert wurde das Kinodrama von der österreichischen Coop99, der Berliner Essential Filmproduktion und der Kölner Thermidor Filmproduk­tion als inter­nationale Koproduktion, an der auch ZDF/Arte beteiligt ist. Die Jury des SIGNIS 2009 verlieh den Preis an Jessica Hausner für die "grundlegenden menschlichen Fragen, die er behandelt: Glauben, physisches Leiden, Hoffnung und Wunder", so die Jurybegründung.

Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW: "Wir freuen uns riesig, dass NRW mit 'Lebanon' am Goldenen Löwen beteiligt ist! Die Zusammenarbeit mit Israel und der Filmstiftung bewährt sich seit Jahren, die Festivalpreise zeigen, dass hier Großes gemeinsam entsteht. Dass auch Shirin Neshats Film und 'Lourdes' seit Tagen die Kritiker und jetzt auch die Jury überzeugt haben, ist wunderbar – und ein kleiner Triumph für Nordrhein-Westfalen und die beteiligten Produzenten aus Deutschland. Wir gratulieren nach Israel, in den Iran und nach Österreich und freuen uns auf die nächsten Projekte zusammen. – 'Lebanon' und 'Women without Men' sind Statements für den Frieden".

Mit viel Beachtung war auch "Wüstenblume" von Sherry Hormann in der Reihe "Venice Days" gelaufen, zwei weitere NRW-geförderte Produktionen, "Zarte Parasiten" und "Paraiso", liefen in der Reihe Orizzonti und "Eine vernünftige Lösung" in der Settimana Internazionale della Critica.