Hörbilder aus der Zukunft für Hörspielfreunde von heute
Die Filmstiftung NRW vergibt Arbeitsstipendien für acht Hörspielprojekte
Mit acht Arbeitsstipendien fördert die Filmstiftung NRW neue Hörspielprojekte, auffallend viele dieser Projekte beschäftigen sich mit Zukunftsszenarien. Ausgewählt wurden die Stücke vom Beraterstab der Hörspielförderung der Filmstiftung NRW in seiner dritten Sitzung 2009.
Zombies sorgten bislang nur im Film für Gänsehaut. Mit "Midnight Train" widmet der Autor Robert Weber (Stipendium: 6.000 Euro) den Untoten nun auch ein Hörspiel: Der Moderator einer Nachtsendung erfährt, abgeschottet von der Außenwelt, zuerst nur durch Anrufe, dass draußen das Zombie-Chaos ausbricht. Dann hämmert das Grauen auch an seine Studiotür.
Auf die Suche nach neuen, künstlichen Sprachen begibt sich Autor Till Müller-Klug (Stipendium: 6.000 Euro) in seinem Stück "Sprachlabor Babylon". In diesem fiktiven Labor werden aus O-Ton-Rohstoffen verschiedenster Epochen neue Sprachen hergestellt – von effizienten Verhandlungssprachen bis hin zu anregend-aufregenden Intimsprachen.
In der nahen Zukunft, die die Kölner Autorin Sabine Melchior (Stipendium: 4.000 Euro) in ihrem Stück "stay enemies" beschreibt, braucht es kein Internet mehr, weil die Menschen direkt und unmittelbar miteinander vernetzt sind. Das Medium der Zukunft ist dann nicht mehr das gesprochene Wort, sondern die gedachte Sprache.
In "Die Invasion der Inversen" zeichnet der Bochumer Autor Matthias Schamp (Stipendium: 4.000 Euro) das apokalyptische Szenario eines absurden Krieges. In diesem Krieg kämpft ein junger Soldat gegen äußere und innere Gegner, weil sich Inverse in seinem Bewusstsein eingenistet haben, um so die Kontrolle über ihn zu übernehmen.
Auf eine Zeitreise schickt der Kölner Autor Lothar Stemwedel (Stipendium: 6.000 Euro) den Regisseur Luis Bunuel in seinem Hörstück "Don Luis ist zurück". Zwanzig Jahre nach seinem Tod reist der Filmemacher in das mexikanische Kurbad Michoacán, in dem er früher seine Drehbücher schrieb und trifft dort auf eine gefällige Wellness-Philosophie.
"Watchdog" ist der Titel eines Hörstücks, in dem Sabine Stein (Stipendium: 6.000 Euro) eine Cybermobbing-Geschichte erzählt. Um anderen Schülern zu imponieren, stellt ein Junge heimlich gefilmte Unterrichtsszenen eines Lehrers ins Netz.
Mitte des 19. Jahrhunderts verschlägt es den Afrikaner Antonio Congo nach Deutschland. Er wird Tischlergeselle, geht auf Wanderschaft und stirbt in dem Ort, aus dem der Sklavenhändler stammt, der ihn einst aus Afrika verschleppt hatte. In seinem Hörspiel "Tod in Ottenstein" spürt Hans van Ooyen (Stipendium: 4.000 Euro) dem Leben und Tod Antonio Congos nach.
Kleinanzeigen ganz groß: In ihrem Feature "d28112009 – deutschland in kleinanzeigen" wählt das Kölner Autorenteam Martina Schulte und Christian Schmitt (Stipendium: 7.500 Euro) an einem Tag des Jahres Kleinanzeigen aus Tageszeitungen, Stadtmagazinen und dem Internet aus und zeichnet damit ein Bild unserer Gesellschaft.
Dem Beraterstab gehörten Christiane Florin (Rheinischer Merkur), Volker W. Degener (VS NRW) und Natalie Szallies (WDR) an. Der nächste Einreichtermin ist der 5. Februar 2010.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Filmstiftung NRW, Tanja Güß
Tel. 0211-930500, Fax: 0211-93050-85,