Hot Docs Film Festival mit 3 NRW-Filmen
Der NRW-geförderte Film "Besessen von Dschinn" von Dalia Al-Kury feiert seine Weltpremiere auf dem diesjährigen Hot Docs Film Festival, das am heutigen Donnerstag in Toronto startet (23.04.-03.05.2015). Produzent ist der ifs-Absolvent Lino Rettinger (Lichtblick Film). Im Programm werden außerdem "Censored Voices" von Mor Loushy und "Morgen wird es schöner sein" von Hongjie Xu zu sehen sein. Alle drei Filme laufen in Toronto in der Reihe World Showcase. Darüberhinaus sind im Hot Docs Forum die NRW-Produktionen "Dream Away" (Monokel, FigLeaf Studios / Regie: Johanna Domke, Marouan Omara), "When God Sleeps" (Hupe Film- und Fernsehproduktion, Partner Pictures / Regie: Till Schauder) und "Playing God" (Bildersturm Filmproduktion / Regie: Karin Jurschick) vertreten.
"Besessen von Dschinn" handelt von dem Glaube an Geisteswesen und Dämonen, sogenannte Dschinn, der in den heutigen arabischen Gesellschaften zwar tabuisiert, aber immer noch weit verbreitet ist. Die Untersuchung des tragischen Mords an einem vierjährigen Mädchen führt die Filmemacherin Dalia Al-Kury in eine abgründige Parallelwelt zwischen Tradition und Moderne. In ihrem experimentellen Dokumentarfilm mischt sie detektivische Investigation mit Selbsterfahrung und essaistischen Elementen. Es ist der erste Dokumentarfilm überhaupt, der von einer einheimischen Regisseurin in Jordanien gedreht wurde. Das Projekt wurde bereits auf der Berlinale 2014 mit einem Bosch-Stipendium ausgezeichnet. Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion mit 20.000 Euro gefördert.
„Censored Voices“ von Mor Loushy ist eine Koproduktion von kNow Production (IL), OneManShow (IL) und der Kölner Made in Germany Filmproduktion. Als Sender waren der RBB und Arte beteiligt. Zum Inhalt: Der 6-Tage-Krieg endet mit einem Triumph für Israel: Jerusalem, Gaza und West Bank sind ab nun in israelischer Hand. Nur einen Monat danach interviewte der Schriftsteller Amos Oz die beteiligten Soldaten, die berichteten, was wirklich geschah. Diese schonungslosen, intuitiven Zeugnisse von einem Krieg wurden streng zensiert und durften dem israelischen Bewusstsein nicht zugänglich gemacht werden – bis jetzt. Dogwoof hat den Weltvertrieb für den Film übernommen, der mit 85.000 Euro von der Filmstiftung gefördert wurde.
Seit 27 Jahren erklettert Hilfslehrer Shen täglich den steilen Bergweg zur Gulu-Grundschule in Nordwestchina und unterrichtet dort die Kinder aus dem Bergdorf Gulu, bis eines Tages ein junger Akademiker ins Dorf kommt, der sich „Don Quijote“ nennt und das Leben der Schule und der Dorfbewohner für immer verändert. „Morgen wird es schöner sein“ ist eine Eigenproduktion der chinesischen Filmemacherin Hongjie Xu, die mit ihrem Team die Dorfbewohner über vier Jahre lang begleitete. Der Dokumentarfilm wurde mit 15.000 Euro von der Film- und Medienstiftung gefördert.
Weitere Informationen zum Programm unter www.hotdocs.ca und zum Hot Docs Forum unter www.hotdocs.ca/conference