Internationaler Filmkongress: Filmpolitik im Internetzeitalter
NRW-Medienstaatssekretär appelliert an die Verantwortung der Plattformbetreiber und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Filmwirtschaft
Zur Eröffnung des Internationalen Filmkongresses der Film- und Medienstiftung NRW hat NRW-Medienstaatssekretär Dr. Marc Jan Eumann die Grundzüge der Filmpolitik der neuen Landesregierung dargelegt.
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Eumann betonte, dass die Länder an einer neuen Architektur der Filmpolitik intensiv mitwirken wollen. So sprach sich der Medienstaatssekretär für die Beibehaltung des Solidarsystems beim Filmfördergesetz aus. Dazu gehöre auch, dass man mit den Plattformbetreibern über die Zukunft der Filmabgabe sprechen muss: „Wir wollen“, so Eumann, „in verbindlichen Gesprächen Lösungen suchen.“ NRW unterstütze zum Beispiel eine Verkürzung der Auswertungsfenster auch, damit Filme nach der Kinoauswertung schneller Online verwertet werden können. Das Kino soll aber weiter der wichtigste Ort der exklusiven Filmauswertung bleiben.
Deshalb fördere NRW finanziell so umfangreich wie kein anderes Bundesland die Digitalisierung der kleineren Kinos. Bis 2013 soll die Umrüstung in NRW abgeschlossen sein, um so auch den Rückgang bei den Kinoleinwänden zu stoppen.
Kritik übte Eumann an den Entwürfen zweier EU-Verordnungen, die großen Einfluss auf die deutsche Filmförderung haben: die EU-Kinomitteilung und das Media-Programm. Beide Novellen seien für Deutschland so nicht akzeptabel, da sie die Filmförderung in Deutschland gefährden bzw. verringern könnten und einen Eingriff der EU in die Kulturhoheit der Länder darstellen.
Eine wichtige Verantwortung für eine starke deutsche Filmwirtschaft trägt nach Auffassung der NRW-Regierung auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Nachdem durch die neue Haushaltsabgabe die Finanzierung für die nächsten Jahre gesichert sei, müssen ARD und ZDF auch weiterhin ausreichend Mittel für TV-Auftragsproduktionen und Filmkoproduktionen bereitstellen. „Wir müssen“, so Eumann, „eine Debatte über den Stellenwert des deutschen Films im Fernsehen führen.“
Die neue Video-on-Demand-Plattform Germany’s Gold, die auf Initiative von ARD und ZDF entstehen soll, forderte er auf, auch für private Sender offen zu sein. Eindringlich mahnte der Medienstaatssekretär, entscheidende Fragen des Urheberrechts im Interesse der Filmwirtschaft endlich zu regeln. „Man kann diese Debatte und die vielen damit verbunden Fragen zur Zukunft der Kreativwirtschaft nicht aussitzen und auf ein Wunder hoffen, wie es gegenwärtig unsere Bundesjustizministerin versucht“, kritisierte Eumann.
Da die Filmwirtschaft von vielen inneren und äußeren Faktoren abhängig ist, plädierte Eumann für eine integrierte Film-, Rundfunk- und Netzpolitik in Deutschland, an der der Bund und die Länder gemeinsam arbeiten müssten. Dazu wolle die NRW-Regierung mit politischen Konzepten und Diskussionsforen ihren Beitrag leisten.
Der Internationale Filmkongress der Film- und Medienstiftung NRW findet statt im Rahmen des Medienforum.NRW. Veranstalter sind die Film- und Medienstiftung NRW und die LfM Nova. Unter dem Motto „Schöne neue Medienwelt: vernetzt, offen, mobil“ diskutiert das 24. Medienforum.NRW vom 18. – 20.06. im Staatenhaus der Koelnmesse die Folgen der aktuellen Medienentwicklung für Gesellschaft und Branche in den Bereichen Kommunikation, Information, Unterhaltung und Marketing.
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